So ein Unsinn

So ein Unsinn

Ich habe es doch gewagt und ich habe verloren.

Seit einigen Wochen verfolge ich Horst Lüning auf Youtube mit seiner Meinung (aber ruhig und sachlich, aber auch mit seiner Meinung) und heute kam im WDR5 Tagesgespräch das Thema der ewiger Stau. Im Studio einer von der SPD (eigentlich ein Grüner, nur mit roten Anstrich) und der redete ewigen Stuß und hat den Leuten säckeweise Sand in den Augen gestreut. Aber klar doch, war ja von WDR5 eingeladen worden.

Da waren einige, die hatten sehr lange Anfahrtswege vom Wohnort zur Arbeit. Eine junge Frau wohnte in Recklinghausen und arbeitete in Gevelsberg. Sie fährt jeden Tag die A43 herunter und immer ewig Stau. Dann kam der Studiogast: „Ja wir planen seit langer Zeit eine Bahnlinie von Recklinghausen nach Bochum. Und das könnte ihr weiterhelfen“

Dass sie in Gevelsberg arbeitet ist ihm entgangen, Ultrakurzzeitgedächnis, dann müsste sie immer noch zweimal oder dreimal umsteigen.

Und dann kam der Gipfel: Er: „Bald käme der Rhein-Ruhr Express und der führe alle 15 Minuten“.

Erst wenn er überhaupt alle 15 Minuten einhalten kann und zweitens fahren durch das Ruhrgebiet mind. zwei oder drei Linien (und alle, alle 15 Minuten + Fernverkehr mit Thalys). Ich habe null Ahnung, wie die jetzt schon total überfüllte Trasse Dortmund-Duisburg über Bochum und Essen noch weiteren Verkehr verkraften könne und mit der heutigen Signaltechnik ist da Endstation. Das Stellwerk in Essen muss auch noch digitalisiert werden, aber da ist mir nichts bekannt. Seit Wuppertal wissen wir, so eine Umrüstung kann Jahre dauern.

Der SPD-Mann war schon im Wahlkampfmodus (obwohl alle Politiker sind ja jahrelang im Wahlkampf, da arbeitet ja kaum einer richtig). Der hat das auch nicht verstanden.

Ach so, er sagte ständig: „Er führe täglich Gespräche mit den Verantwortlichen um diese Strecke Recklinghausen-Bochum und angeblich liege die Strecke schon längst. Man bräuchte angeblich nur mit dem Finger wedeln und schon würde man einen Zug darauf fahren lassen.

Die Strecke ist aber sehr unrealistisch (selbst für mich). Eine Linie, die weder den Hauptbahnhof von Wanne-Eickel noch Herne Bahnhof anfährt. Auf der Nokia-Bahn (RB46) Wanne-Eickel nach Bochum kann man auch keine langen Züge fahren lassen, denn die Kurve vor/nach dem Bochumer HBF lässt das nicht zu. Ich wüsste auch nicht, ob da jemals aus historischer Sicht regelmäßiger Personenverkehr auf dieser Relation gab.

Auffällig war, sobald es um den ÖPNV ging, da geriet er ins Stocken. Wahrscheinlich war er nicht richtig vorbereitet.

Und die ewige Leier mit dem Umstieg auf’s Fahrrad bzw. ÖPNV und so.

All die das sagen, entweder haben sie wirklich saumäßig viel Glück mit ihren Bewerbungen, dass sie alle etwas in ihrer Stadt finden oder sind jahrelang arbeitslos, weil man hartnäckig darauf behahrt.

Ich habe auch zwei Bewerbungen ganz in meiner Nähe hingeschickt. Ich wette, für die eine Stelle bin ich überqualifiziert und für die andere unterqualifiziert. Ich habe auch noch erwähnt, weil ich denke, dass da wohl auch Auswärtige arbeiten werden und sich nicht in Stoppenberg auskennen, dass ich unmittelbar von der Firma wohne.

Und das würde unser Verkehr, zumindest morgens und abends wahnsinnig entzerren, wenn Unternehmen die Menschen bevorzugen würden, die in der Nähe wohnen und sagen: „Ok, er wohnt in der Nähe, kann zu jeder Wetterlage kommen, er braucht vielleicht keinen Parkplatz und das Jobticket können wir uns auch sparen, ist vielleicht nicht 10000000000%ig unser Kandidat, aber die anderen Vorteile überwiegen“.

Vor allem er kennt sich hier aus (wenn es ein kleiner Betrieb ist, dann kann man ihn auch mal zur Post schicken (er weiß ja wo) oder zur Sparkasse, kennt den Kundenschlag hier und so weiter).

Als Arbeitnehmer käme man nicht so gestresst an, man könnte auch vielleicht länger schlafen und wäre auch vielleicht mehr bereit etwas länger zu bleiben, was sich nicht auf den restlichen Abend schlagen würde.

Aber nein, der Arbeitnehmer aus Wuppertal, der ist genau der Richtige.

Natürlich Leute, die sich im Rundfunk arbeiten möchte oder im Krankenhaus oder sonstiges spezielles, die müssen dann auch weiterhin fahren. Aber wenn nur die Hälfte der Bürokaufleute oder Einzelhändler oder sonstiges was so in einem Stadtteil für ganz normale Berufe gibt jeden Tag eher zu Fuß oder mit dem Rad fährt, dann entzerrt das natürlich.

Und ich denke, die meisten Menschen wollen keine weiten Anfahrten freiwillig haben.

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