Ausflüge zu machen nicht mehr zeitgemäß?

Ausflüge zu machen nicht mehr zeitgemäß?

Oder „darf“ man nur noch die „richtigen“ Ausflüge machen?

Klar, einige Unentwegte, altmodische konservative Menschen begeben sich noch am Wochenende noch draußen, um die nähere Umgebung anzuschauen, aber irgendwie scheint das nicht mehr häufig der Fall zu sein.

Ich bin wohl einer der letzten, die das in meiner Altersklasse machen zu scheinen. Jüngere in meinem Arbeitsumfeld scheint der Spielcomputer nur noch das einzig wahre zu sein für ein entspanntes Wochenende. Nichts gegen Spiele am Computer oder an den Konsolen zu spielen, aber wenn die Sonne scheint und warm ist, dann nichts wie raus.

Ich würde „Krämpfe“ bekommen, wenn ich an einem Wochenende wie diesem gar nicht unterwegs wäre. Das hat mit meiner Thrombose nichts zu tun, sondern einfach, dass ich es überhaupt nicht mag, das Wochenende faul herum zu sitzen.

Ich bin froh, was anderes zu sehen. Auch die nähere Umgebung bietet sehr viel.

Oder wirkt das Altmodisch, altgebacken, wenn man sich Kirchen anschaut (mein Vater, 70, hat auch nicht so richtig verstanden), Museen, Schlösser, Denkmäler etc.. All das erzählt doch unsere Herkunft, wie Städte entstanden sind und praktisch zudem geworden sind, was sie heute sind.

Stadtgeschichte ist natürlich nicht jedermanns Sache, aber zu Hause herum lümmeln ist gut, aber immer? Oder müssen die Fenster das gesamte Wochenende geputzt werden?

Ich hoffe ja immer noch, dass es jemand gibt, der das auch mag, aber ich habe den Eindruck, von Jahr zu Jahr wird das immer weniger.

Oder ist das dass sehr viele Menschen nichts mal alleine machen können, sondern wie mein Vater auch, der Meinung sind nur zweit und mehr wäre besser. Klar ist auch besser, aber wenn ich auf andere warten würde, würde ich ewig warten, zumal wie schon geschrieben, meine Interessen mit den von anderen eh nicht annähend deckungsgleich sind. Das war als Kind schon und heute mit fast 40 immer noch.

Schwimmen gehen die meisten eh nur ins Freibad bei +25 Grad oder sie sehen schwimmen als Sport an,  für das keinen Schwimmpartner gibt.

Ich habe schon so oft in den Single-Börsen und bei anderen Gelegenheiten das hinein geschrieben, aber die meisten Menschen, so weit ich das beurteilen kann, wollen sich die ganze Zeit nur ausruhen (auch ich habe einen stressigen Job, ohne Frage), sich alkoholische Getränke zu sich nehmen und nichts mit der Welt zu tun haben und nur im mehrwöchigen Jahresurlaub kommen sie mal raus und dann noch möglichst ein weites Ziel, möglichst teuer, damit der Nachbar oder die Kollegen neidisch werden.

Gestern in Haltern standen drei ältere Damen am Bahnsteig (auf der Rückfahrt). Sie unterhielten sich. Der RE2 hatte 15 Minuten Verspätung gehabt. Eine sagte mit so einem leichten Lächeln: „Früher war alles besser“. Darauf die andere: „Früher fuhr auch nur vielleicht ein Zug pro Tag.“ Darauf die erste: „Ja, dann fuhren wir 3. Klasse, wenn man sich die Fahrkarte leisten konnte“.

Klar, dann fuhr man auch nicht so weit, in die nähere Umgebung. Fliegen war ja unerschwinglich. Für 90 Euro mit Ryanair, Eurowings und etc.. war man Jahrzehnte entfernt.

Vielleicht sind meine Fahrten einfach nicht interessant, wenn man im Gegensatz am Wochenende mal eben fliegen kann oder mit dem SUV hunderte Kilometer fahren kann – irgendwo wo noch mehr Rummel ist oder wo man mehr Beachtung findet. Zu sagen, dass man in Paris war, erntet mehr Anerkennung als wenn man sagt; ich war in Borken.

Wahrscheinlich denken die meisten: „Der Kerl ist 40 und fährt wie ein alter Opa die nähere Umgebung ab. Warum fährt er nicht viel weiter?“

Ich bin damit sehr zufrieden. Wahrscheinlich muss noch einmal 20 Jahre warten, bis ich einen Gleichgesinnten finde, der (die) das auch mag.

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