Autoverliebtes Deutschland

Autoverliebtes Deutschland

Komisch, immer wenn es um das eigene Auto geht, dann sind alle Klimaschutzaspekte verflogen. Beim Flugzeug vor einigen Wochen waren sie alle einig, dass es verboten gehöre, dass es so teuer wie möglich gemacht werden solle, beim Fleisch sind auch alle einig, dass es so teuer wie möglich gemacht werden solle, aber beim eigenen Auto hört der Spaß auf.

Auf das Auto will niemand verzichten oder es mal reduzieren. Dann kommt immer das Totschlagargument Landleben, aber die Stadtbewohner können doch auch anfangen oder nicht?. Ich lese meistens folgendes: „Wenn ich in der Stadt wohnen würde, würde ich (vielleicht) auf das Auto verzichten“.

Aber auch nur „würde“ und ich bin mir ganz sicher, es würde niemand darauf verzichten. Das sind alles so blöde Argumente, um der Umwelt, den Nachbarn zu beweisen, wie umweltfreundlich man sei. Auf alles können Menschen verzichten, nur nicht auf das eigene Auto.

Wie gestern schon geschrieben, würden sie alle jetzt auch auf dem Land viel häufiger den Bus nehmen, dann würde dieser auch häufiger fahren.

Keine Verkehrsgesellschaft schickt noch weitere leere Busse auf die Reise, wenn da eh niemand einsteigt. Ich meine, wenn die Verkehrsgesellschaft einen Bus am Abend fahren würde, sagen wir um 16.30 Uhr, dann kommen wahrscheinlich aber viele, die sagen würden; es nützt mir nichts, aber ich kann erst um 17.15 Uhr Feierabend machen. Würde man den einzigen Abendbus um 17.30 Uhr fahren, würden die anderen meckern, die um 16.15 Uhr Feierabend machen und das Angebot nicht nutzen. Menschen, die es jahrelang oder jahrzehntelang gewöhnt sind, dass sie vor der Haustür das Auto haben, werden so schnell nicht umsteigen. Die möglichen Absichtserklärungen kann man alle vergessen und überhören. Die Deutschen lieben ihr Auto abgöttisch, auch wenn sie es nicht sagen wollen.

Das Fahrrad, auch nicht das E-Bike, ist für sie auch keine Alternative, denn da fährt man ungeschützt durch die Gegend und bekommt jeden Tropfen ab und was sollen die Nachbarn von einen denken, wenn man nass oder durch gefroren zu Hause ankommt.

Menschen, die mit dem Auto vertraut sind, entwickeln leider solche Gedanken, dass wenn die Nachbarn denken, dass man kein Auto fährt, dann wäre man sozial abgestiegen.

Die Nachbarn sollen aber neidisch werden, wenn man Fahrrad fährt. Wenn die Nachbarn, um die man immer so Angst hat, sehen, dass der Nachbar immer fitter und gesünder wird, vielleicht wird der Nachbar dann auch neidisch und fährt auch mehr Fahrrad.

Haltestelle Kronenberg in Altendorf mit einer modernen Niederflurbahn

Ich habe gestern keinen Ausflug gemacht. Da ich ja nicht mehr zu Hause drucke, war ich erst mit dem Rad in Altendorf in einem Kopierzentrum. Dort kann man per USB-Stick auch ausdrucken. Fahrzeit mit dem Rad ca. 22 Minuten. Leider habe ich dort erst festgestellt, dass LibreOffice gar nicht auf den Stick gespeichert hatte. Ich war sehr verärgert darüber. Ich habe am Abend erst festgestellt, dass LibreOffice die Datei in meine Cloud gespeichert hatte und nicht wie gewünscht auf den Stick.

Auf jeden Fall habe ich in der Innenstadt noch einen Kopierladen entdeckt, der auch die Dateien vom Stick ausdruckt, nachdem ich in Altendorf war. Also bin ich mit dem Rad von der Innenstadt zurück nach Hause, die Datei gespeichert und dann wieder zurück zur Innenstadt was auch eine Fahrzeit von jeweils 20 Minuten pro Strecke bedeutet.

Wegen des sonnigen Tages und warmen Tages war ich noch in Rüttenscheid im Grugabad (Freibad). Das Grugabad hat wegen der Sanierung des Schwimmzentrums Rüttenscheids (Hallenbad) noch bis zum 29.09.2019 geöffnet.

Auf dem Weg zum Grugabad bin ich wie gewohnt auf die Rüttenscheider Straße gefahren und wie üblich am Samstag war sie wieder voll. Man hat die Straße schon enger gemacht (damals nach der U-Bahneröffnung im Jahre 1986), aber durch die ganzen SUV’s verschlimmert sich die Lage immer weiter in Rüttenscheid. Die Strecke ist für den Radverkehr empfohlen und ein Teil der Radverkehrsstrecken in Essen. Parkplätze sind dort Mangelware und trotzdem schlängeln sich jeden Tag bzw. Wochentag die dicken Autos über die Rüttenscheider Straße, um einen freien Parkplatz vor dem Lieblingsgeschäft zu suchen.

Es ist ein tagtäglicher Irrsinn, den ich seit vielen Jahren noch nie begriffen habe.

Aber jeder Geschäftsinhaber nagt sofort am Hungertuch, wenn keine Autos mehr vor dem Geschäft parken können oder die Straße entlang fahren würde. Dabei kaufen Autofahrer auch nicht jeden Samstag ganze Möbel, große Elektrogeräte und auch die Menge im Einkaufswagen ist nicht bedeutend mehr als wenn ich mit dem Rad dort mal einkaufe. Es ist die reine Bequemlichkeit. Mehr ist das nicht. Jeder der sagt, dass von Rüttenscheid ins ländliche Schuir fährt, dem glaube ich nicht.

Früher haben die Menschen auch weniger Fleisch gegessen und hatten keine Plastiktüten und hatten auch kein Auto und sind zu Fuß oder vielleicht auch mit dem Rad gefahren (aber letzteres zählt nicht).

An der Haltestelle Martinstraße hatte der Nabu und der Verkehrsclub Deutschland einige Stände aufgebaut. Auf der anderen Straßenseite standen junge Leute mit Plakaten und Fahnen und warben gegen das Auto.

Was ist den meisten lieber? Also liebsten alles so lassen wie ist es. Das denken bestimmt sehr viele.

Ich fand die Aktion richtig gut. So etwas muss viel öfters stattfinden, wenn sie friedlich bleibt.

An dieser Stelle habe ich allerdings aufgeregt, weil die Autofahrer vor mir mal wieder kapiert haben, dass eine grüne Ampel auch Fahrt bedeutet.

Alle Autofahrer meinen bei einer grünen Ampelphase noch an der Ampel stehen zu müssen. Mich regt das immer auf. Aber wehe ein Autofahrer fährt, dann fahren die meisten so dicht wie möglich an einem vorbei. Besonders SUV’s und Autofahrer mit gängigen Großmarken meinen, da mehr Recht zu haben.

In Großstädten kann doch auch auf den ÖPNV umsteigen. Wer meint, nicht auf das Auto in einer Großstadt verzichten zu können, ist nur viel faul umzudenken und zu laufen.

Ich bin dann weiter zum Grugabad gefahren. Auf dem Hinweg benutze ich die Martinstraße, um dann auf die B224 und Norbertstraße zu fahren, auf dem Rückweg biege ich von Norbertstraße auf die B224 und dann Gregorstraße, Wehnenkamp und Wegnerstraße, um dann auf die Rüttenscheider Straße links abzubiegen.

Dicht beparkte Rüttenscheider Straße an gestrigen Samstag. Für die meisten Menschen ist das das Idealbild einer engen Einkaufsstraße

Ich musste lange warten (bestimmt fünf Minuten), weil es fuhren so viele Autos auf der Rüttenscheider. Die Demonstranten werden dann leider schon wieder weg. Ich habe mir dann die Aktionen vom VCD angeschaut.

Na ja. Ich hoffe, es kommen noch mehr solche Aktionen. Wenn sie friedlich ablaufen, dann ist ja alles ok.

Gesehen auf der Ernestinenstraße in Essen-Stoppenberg –
Werbung für den Linienbus, aber das wird keinen Autofahrer überzeugen. Mit Sicherheit fallen dann wieder tausend Argumente gegen den Bus ein.

Autofahrer gehören in Essen-Rüttenscheid auf die B224 (parallel verlaufend) und nicht auf die enge Rüttenscheider Straße.

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