Mit dem Rad zum RRZ

Mit dem Rad zum RRZ

Ich war heute morgen erst bei Declathon im Essener Zentrum, am Rathaus, natürlich mit dem Rad. Auch wenn jetzt einige verwundert den Kopf schütteln werden, ja bei diesen tropischen Temperaturen (+35 Grad) ließ es sich sehr gut fahren.

Der üppige Radparkplatz am Essener Rathaus und der Innenstadt

Bei Declathon habe ich für 25 Euro ein Radfahrtrikot gekauft. Je älter ich werde desto verrückter (oder einfach nur selbstbewusster). Von Declathon bin ich etwas über Umwege zur Mayerschen gefahren und habe mir den Radwegeplan für Essen für 5 Euro gekauft. Den werde ich noch intensiv studieren. Den letzten, den ich von Essen habe, ist bestimmt 15 oder 20 Jahre alt. Ja, ich habe ihn immer noch. Jetzt hat er einen historischen Wert. Was die Stadt Essen heute als RS1 die alte Güterbahnstrecke bezeichnet, hatte ich für mich damals anderen Strecken zugeordnet. Ich hatte damals spaßeshalber die Bezeichnung RSS (Radschnellstraße) kreiert.

Von der Mayerschen bin ich zu LuckyBike gefahren, weil noch nach Fahrradtaschen suchte. Ich brauche welche für Einkaufsfahrten und natürlich auch für Reisen. 2005 für meine Fahrt nach Kiel mit den Zügen hatte ich schon eine ähnliche Kombi an meinem damaligen Rad. LuckyBike hatte welche von Vaude für 150 Euro (68 Liter Stauvermögen).

Ich bin noch durch den Laden gelaufen und dann sehe ich es vor mir. Ein dreirädiges Lastenfahrrad, ein Bakfiets, wie die Niederländer zu sagen pflegen. Zum ersten Mal sehe ich so etwas in Natura und nicht nur Online irgendwo. Ich habe mich direkt den nächsten Verkäufer gekrallt und ausgefragt. 1.500 Euro würde LuckyBike für das Rad verlangen, allerdings ohne Motor, denn die würden so um die 2.000 Euro kosten. Der Preis ist allerdings vertretbar.

Spontan bin ich dann westwärts gefahren, wollte mir ursprünglich nur die Baustelle an der Altendorfer Straße in Altendorf anschauen. An der Haltestelle Kronenberg wurde ja bekanntlich das alte Real-SB Gebäude abgerissen und dafür wird ein noch ein neueres EKZ kommen und Wohnhäuser. Ich hätte mir eher eine Erweiterung des Krupp-Parks gewünscht, aber Gewerbesteuer muss ja auch in die angeblich klamme Kasse der Stadt Essen fließen.

Ich bin dann noch wieder spontan gewesen und bin über den Ehrenzeller Markt und der Grieperstraße zum RS1 gefahren, der an dieser Stelle den Niederfeldsee hat. Der heutige RS1 ist die ehemalige Eisenbahnstrecke der Rheinischen Eisenbahngesellschaft, die am 01.09.1866 eröffnet wurde. Im Jahre 1959 wurde schon der Personenverkehr eingestellt. Essen-Altendorf hatte am heutigen Holdenweg seinen Bahnhof mit dem Namen Essen-Altendorf. Reste kann man heutzutage noch erahnen, man muss aber schon Vorkenntnisse haben, worauf man zu schauen hat. Die Stadt Essen liefert keinerlei Hinweise in Form einer Erinnerungstafel.

Auf der alten Joggingstrecke von mir bin ich bis zum Rhein-Ruhr-Zentrum (EKZ), eröffnet im Jahre 1973, an dem Standort der ehemaligen Zeche Humboldt, gefahren. Hier bin ich auf die andere ehemalige Zugstrecke der Rheinischen Eisenbahn, die ihren Güterzugbetrieb im Jahre 1986 einstellte, zum RRZ abgebogen. Am Postreitweg bin ich zum EKZ abgebogen und habe den Drahtesel vor dem Eingang von Thalia abgestellt.

Aufgrund des sehr heißen Tages habe ich mir noch ein kleines Handtuch bei Karstadt gekauft. Damit putze ich mich etwas ab, wenn ich zu stark schwitze.

Auf dem Rückweg bin ich auf der letztgenannten ehemaligen Linie der Rheinischen Bahn nach Rüttenscheid gefahren. Hier habe ich sogar noch eine junge Frau überholt, obwohl ich das nicht wollte. In der Regel werde ich überholt. Mich lässt das kalt, denn jeder fährt sein Tempo, genau wie jeder sein Tempo schwimmt. Als Autofahrer hatte mich das immer sehr genervt, dass ich obwohl 50 km/h gefahren bin, war immer noch für die meisten zu langsam.

Gestern in Angermund war ein Waldweg etwas eng und auch sehr uneben. Ich bin dann etwas langsamer gefahren, merkte aber hinter mir war jemand, dem es überhaupt nicht schmeckte, dass ich auf dem unebenen Weg nicht in seiner sehr schnellen Geschwindigkeit fuhr. Bei der erstbesten Gelegenheit bin ich links ran gefahren und habe ihn und wohl seine Frau überholen lassen. Bestimmt haben beide über meine Fahrweise innerlich geflucht.

Bis Rüttenscheid bin ich also gefahren und auf der Rüttenscheider Straße neben dem Radweg auf der Straße. Obwohl die Rüttenscheider Straße hier eher als verkehrsberuhigt ausgebaut ist, so ist hier so viel Autoverkehr, dass man gar nicht meinen könnte, es wäre eine Einkaufsstraße. Von der Florastraße, weiter südlich bis zum STEAG-Gebäude reiht sich ein Geschäft und Restaurant den nächsten zu. Warum man auf halber Strecke einen Radweg im Fußgängerbereich installiert hatte, erschließt sich mir nicht. Zum Glück ist die Pflicht den Radweg zu benutzen aufgehoben.

Abbiegeampel am Essener HBF für Radfahrer

Über den Hauptbahnhof und meinem üblichen Weg über die Engelbert-/Elisenstraße bin ich wieder nach Hause gekommen.

In der Innenstadt am Kreisverkehr des Berliner Platzes gibt es auch die von der Stadt Essen so tolle Möglichkeit den Fußgängerweg mitzubenutzen. Toll ist eher als eine Beleidigung zu werten, dann der Weg führt an einer belebten Bushaltestelle vorbei und es kamen mir Fußgänger entgegen. Bei der Stadt Essen besonders scheint man so heftig zu schlafen und man die billigste Lösung angewendet zu haben (wie immer eigentlich). So tolle Kreisverkehre wie in den Niederlanden, wie in Arnhem zuletzt gesehen,wo die Radfahrer auf einer halben Ebene unterhalb der Fahrbahn kreuzungsfrei auf einen Kreisverkehr hatte, so etwas gibt es in Deutschland selbstverständlich nicht. In Deutschland diskutiert man bestimmt noch ob der Radverkehr auf die Straße oder auf den Bürgersteig kommt. Und während Deutschland ausgiebig diskutiert, handeln andere Nationen – die Niederlande zum Beispiel. Dänemark kann ich nicht beurteilen, aber die Niederlande auf jeden Fall.

Ich fühle mich auf der Straße auch sehr sicher, auf dem Bürgersteig mit den Fußgängern gar nicht.

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