Menschen wollen belogen werden
Ich bekomme es immer mehr mit, dass viele Menschen belogen werden wollen. Das fängt damit an, dass viele Menschen anscheinend nicht mehr bereit sind, sich lange Texte durchzulesen. Weil es könnte ein anderer Text viel interessanter vorkommen.
Es gibt sie mit Sicherheit in den Feuilletons der Tageszeitungen, die ganz langen, ausführlichen und gedankenabschweifenden Berichte. Hat man sich alles früher mal durchgelesen. Vielleicht heutzutage auch noch am Sonntag, wenn man gerade nichts los – Saure-Gurken-Zeit. Aber in der Realität nicht. Und in Social-Media sowieso nicht. Da gibt es Textbegrenzungen. Der Editor erlaubt nur eine bestimmte Anzahl von Zeichen. Bei Instagram sind zum Glück 2.000, das ist eine schöne große Menge. Aber viele anderen haben nur 500 oder weniger Zeichen.
Wer meine langen Blogeinträge nicht mag, der kann sich woanders informieren, aber dann muss er vielleicht 10 Blogeinträge lesen, um irgendwas herauszufinden. Da aber sehr viele sehr ähnlich schreiben, weil sie glauben, dass der Leser, das so haben möchte, kommt man oftmals nicht weiter.
Wer meine langen Blogeinträge nicht mag, der kann sich woanders informieren, aber dann muss er vielleicht 10 Blogeinträge lesen, um irgendwas herauszufinden. Da aber sehr viele sehr ähnlich schreiben, weil sie glauben, dass der Leser, das so haben möchte, kommt man oftmals nicht weiter.
Meine Aufrufzahlen schwanken hier, zwischen 120 und 600 bis manchmal einen Peak von über 1000 Aufrufe an einem Tag. Ich habe 1.530 Blogartikel seit 2011 verfasst und ich habe sie alle möglichst lang gehalten. Früher habe ich noch länger geschrieben, wo dann manche Leute, die das gelesen haben, sich immer gefragt haben: „Wie kann man so viele schreiben?“ – schon damals, wo Social-Media allerdings noch nicht so einen Höhepunkt hatte.
Blogs haben es in Deutschland sowieso schwer. Das beklagen ja alle Blogger. Das ist nicht das Medium der Deutschen. Aber eigentlich wäre es das Medium der Deutschen, die doch immer als „Dichter und Denker“ betitelt werden. Scheint aber in der breiten Masse nicht anzukommen. Oder vielleicht haben sehr viele Angst wieder vor der Meinung Dritter. Der Deutsche denkt doch immer: „Was soll mein Nachbar über mich denken?“ Wenn der Nachbar auch so denkt, dann kommen wir nie weiter und verharren ständig in diesem Angstbild, der andere könnte schlecht über mich denken.
Ja, das mag vielleicht bei uns in Deutschland besonders so sein, dass jeder angeblich Angst hat, vor der Meinung des Anderen, gerade in den aktuellen Zeiten. Nur wenige schaffen es sich von dieser Angst sich zu befreien und frei zu sein. Dazu zähle ich mich und die beiden Leute, die wo ich die Verlinkung hier angesetzt habe. Aber generell will der Deutsche nicht frei sein, denn sonst hätten libertäre Parteien großen Zulauf und nicht die anderen, an deren Rockzipfel die meisten Deutschen hier hängen und ständig laufen. Dazu zählt auch die AfD und die restlichen Parteien, die im Bundestag (Stand Juni 2025) derzeit sitzen. Wer wirklich ein freies Leben haben möchte, sollte sich den Parteien zuwenden, die leider unter der 5-Prozent-Hürde sich befinden. Ja dazu muss sich auch mal mit deren Parteien- und Wahlprogrammen auseinandersetzen. Ist schwierig in dieser Zeit als Außenseiter zu gelten, aber so verbleiben wir ewig in dieser Spirale.
Wer freiheitlich denkt und Freiheit will, muss sich informieren. Und ja, dann fallen halt so angeblich lebenswichtige Informationen wie hat meine Lieblingsfußballmannschaft gespielt, warum hat der Trainer diesen oder jenen Spieler aufgestellt und so weiter, einfach weg, weil man sich mit den wichtigeren Dingen des Lebens beschäftigt.
Eigentlich sollte man alle, die in Social-Media Leute, die dort auftreten und viel schreiben, bejubeln, weil sie die Informationen dort so selbstbewusst teilen und nicht die, die 08/15 Standard-Sätze schreiben. Das habe ich besonders in LinkedIn gesehen, wie oft wie viele Standard-Sätze benutzen, um meinen, sie wären die größten und klügsten Menschen auf diesem Planeten. Viele trauen sich nicht mehr, mit den Dingen intensiv auseinander zu setzen. Ja dazu gehört Recherchearbeit und das kostet Zeit, aber es zahlt sich langfristig aus.
Aber irgendwie ist das nicht in, nicht mehr im Trend der Zeit. Oder kommt es wieder? Ich weiß es nicht. Wenn ich mir aber Themen von Threads (von Meta) anschaue, dann wird dort sehr viel bedauert, dass es nicht mehr die alten Werte gibt. Aber im gleichen Atemzug schreiben sie alles kurz und knapp. Lange Texte werden auch dort sehr viel ignoriert.
Wie wir da wieder herauskommen werden, ich weiß es nicht. Vielleicht endlich diese überflüssigen Aufgaben, die viele Menschen auf der Arbeitsstätte verrichten müssen, digitalisieren. Aber vielleicht ist das auch gewollt, die Menschen mit überflüssiger Arbeit zu beschäftigen, damit sie in der Freizeit nur noch die leichten Dinge machen zu lassen, damit sich nichts mehr hinterfragen. Ein müder Mitarbeiter liest sich am Abend kaum noch einen ganz langen Text im Feuilleton an. Der soll gefälligst müde sein, TV anmachen und sich die einfachen (aus seiner Sicht) Sendungen anschauen, sich berieseln zu lassen, um dann am nächsten Tag wieder das Gleiche zu machen, bis zur Rente. In der Rente ist er so kaputt, auch körperlich, dass er sich nur noch um seine Gesundheit zu sorgen hat.
Ich werde weiterhin keine kurzen Artikel hier verfassen. Wer das nicht will, der kann sich seine Informationen selber zusammenkratzen, aber wahrscheinlich braucht er dann wesentlich länger als mal einen langen Blogeintrag gelesen haben. Aber jedem das Seine.