Hitze in Deutschland

Hitze in Deutschland

Wir haben mal weit über als +30 Grad bei uns in Deutschland und es wird gejammert auf aller höchsten Niveau. Ich lese das in zahlreichen Beiträgen auf der Plattform Threads. Da wird gejammert, was das Zeug hält. Wir können an den Temperaturen sowieso nichts ändern. Also genießen.

Ich wohne hier direkt unter einem Flachdach. Also bei mir ist das noch einmal viel wärmer. Jammere ich? Nein, ich kenne das hier.

Ich jammere nur über anderen, die jammern.

Ich weiß, was der Deutsche wieder sagen wird: Aber ich muss doch arbeiten gehen. Das ist natürlich wahr, aber einerseits sagen wir, das gemütliche Leben der Südländer wäre toll (aber da sind die Deutschen auch im Urlaub – ok, manche sind auch ausgewandert dahin), aber bei uns bloß keinen Gang zurückschalten.

Warum die Tage nicht mal auf der Arbeit genießen? Ich weiß, soweit kann der Deutsche sowieso nicht denken, dass denen fremd. Da wird immer auf andere zeigt, aber die da oben wollen das so und ich mich als Abteilungschef muss mich fügen.

Oder haben die Deutschen aufgrund der gesellschaftlichen Debatten der letzten Monate, „die Deutschen seien faul“ irgendwelche Ängste zusätzlich entwickelt? Natürlich, der Deutsche ist am liebsten Untertan, selbstständiges Denken ist ihm fremd. Es kommen dann solche Aussagen: „Ich bin doch nur ein Rädchen im Getriebe“? Ja wirklich, aber ein einziger Mensch doch auch, oder nicht?

Dann kommt das Gegenargument mit dem Winter. Der sei so toll. Wirklich? Klar, in München, woher die Threaderstellerin das geschrieben hat, oder sonst wo in Bayern, wo paradiesische Zustände herrschen, werden die Straßen von morgens bis abends gestreut, auch die Radwege. Vor allem alle Bürger dort sind fleißig am Schnee schippen, morgens um 6 Uhr?

Ich habe 14 Jahre in einem Mietshaus gewohnt. Es gab einen Plan für den Winter, wer dran war. Konnte jeder einlesen, aber trotzdem war ich der Einzige, der dran war und morgens um 6 Uhr (vor der Arbeit), den Schnee weggeschoben hat. Alle anderen haben sich vor der Arbeit gedrückt „Ich doch nicht, ich muss noch zu x fahren, dafür habe ich keine Zeit.“

Es ist aber auch witzig, wahrscheinlich wieder nur so ein Lippenbekenntnis, wenn die Mikrofone an, der Klimawandel und wir müssen uns ändern?

Es wohnen lt. Statista 77,9 % der Deutschen im Jahre 2024 in Städten. Die Zahlen wurden 09.07.2025 veröffentlicht. Vielleicht sind es auch Fake-Sachen und die meisten wohnen auf dem Land in Deutschland und nicht in der Großstadt. Das heißt, es hat jeder dieser 77,9 % der Deutschen Zugang einem recht guten ÖPNV und kann auch in vielen Fällen, wenn es flach ist, auch mit dem Rad fahren. Ich wohne in Essen und habe hier auch meine Hügel mit dem Rad zu erklimmen. Wenn die Leute, die in diesen Städten wohnt als Beispiel weniger Auto fahren könnte, wäre es schon viel geholfen. Da ich selber im Ruhrgebiet wohne, kenne ich die Betonwüsten.

Ach nein, ich weiß jetzt kommen wieder die Argumente, dass man jeden Tag seine Verwandten und Bekannten rund um die Uhr zum Arzt fahren muss oder man sei angewiesen, weil man so schlechte Arbeitszeiten hätte, dass der Bus, die Straßenbahn nicht fährt. Die Frage ist, warum hat man diesen Job überhaupt angenommen? Manche machen so etwas ja dauerhaft. Da könnte man fragen, warum macht man nichts für die eigene Bildung? Viele werden sagen, dass es die Sache vom Arbeitgeber wäre. Nein, der Arbeitgeber macht nur so viel an Bildung, dass er den Mitarbeiter auf diese Position einsetzen kann. Um voranzukommen, muss man sich aus zu Hause, privat, am Wochenende weiterbilden.

Keine Zeit wegen x oder y oder z? Mag sein, dann ist aber man nicht willig es wirklich zu machen. Wenn der Fußballverein am Samstag alle 14 Tage im Stadion wichtiger ist als die eigene Weiterbildung, dann ist das eine Entscheidung.

Zu meiner Zeit als Halbtagskraft von 2001 bis 2015, wo ich nicht wirklich viel Geld verdient habe, war immer ein Kurs in VHS abends möglich. 14 Abende für 132 Euro oder um diesen Dreh für Spanisch, Französisch, Niederländische, Webseitengestaltung mit HTML 4.01/CSS (das war 2005, da gab es noch kein HTML5), PC-Hardware, Linux. In manchen Monaten war ich abends mehr in der VHS als abends zu Hause. Zumal ich noch nebenbei im Badmintonverein war und dort auch noch das Ehrenamt des Abteilungsleiters: Badminton (Hobbyabteilung) ausgeführt hatte, neben dem ein oder zweimal in der Woche spielen.

Oft sahen die Wochen so aus:

In der Firma halbtags gearbeitet, Montag zum Spanisch, Dienstag Badminton, Mittwoch Französisch, Donnerstag Badminton, Freitag, Samstag, Sonntag mal nichts, außer die Hausaufgaben für die beiden Fächer.

Ich hatte zwei Fremdsprachen, als die eine so gefestigt war, in diesem Fall Spanisch, dann habe ich mit der nächsten angefangen.

Und auf der Arbeit damals konnte ich auch noch an Weiterbildungskursen teilnehmen. Diese waren für uns als Nicht-Techniker freiwillig, aber ich habe sie fast alle mitgenommen. Hier ging es um Kerntechnik. Da ich im einzigen Simulatorzentrum für das Personal in den Warten der deutschen Kernkraftwerke in Deutschland gearbeitet hatte, gab es solche Vorträge. Ein Vortrag hat 4 Stunden gedauert. Zu Freude meines damaligen Chefs habe ich an sehr vielen teilgenommen. Es gab auch von ihm nichts zu beanstanden.

Man kann, wenn man will, auch als kleine Kraft.

Bei einem indischen Konzern danach, die hatte einen Businesszugang zu Udemy gehabt. Für mich ein gefundenes Fressen. Ich habe so viele Kurse da gemacht, viele, die über 18 Stunden und mehr gingen, die Zertifikate habe ich alle noch. Klar, aus heutiger Sicht, wahrscheinlich von veraltet, weil es in der IT geht es schnell voran. Das hieß am Abend nach der Arbeit oder am Wochenende mit den Firmendaten eingeloggt und dann dort die Kurse gemacht. Man damaliger Chef hatte sich immer gewundert, weil er bekam die Mitteilungen ja zugeschickt, wenn ich einen Kurs erledigt hatte.

Als bei uns langsam Office 365 eingeführt worden ist, hatte ich über ein Weiterbildungszentrum, welches ich von meinem ersten Arbeitgeber kannte, einen Tag vor Ort diesen Office 365 Kurs gemacht. Da dieser Arbeitgeber die Kosten nicht übernehmen wollte, habe ich von mir aus 324 Euro nur für diesen einen Tag hingeblättert. Das war es mir wert. Weil der Kurs irgendwie im Dezember stattfand, kurz vor Weihnachten, war ich der einzige Teilnehmer an diesem Tag. Aufgrund meiner Position im IT-Support hatte er Vortragsredner den Kurs umgeändert und mir einen Spezialkurs gemacht. Das heißt, ich habe dort Einblicke in Office 365 erhalten, die in dem normalen Kurs nicht angeboten worden wären. Das Lob von ihm war, dass ich mit meinen Fragen ihn fast an seine Grenzen gebracht hatte.

Ich sage also auch als „kleiner“ Angestellter kann man so etwas machen. Man muss nur wollen. Wenn m an nicht will, dann braucht man auch nicht mit dem Schicksal zu hadern.

Wenn man nicht will, morgens um 5 Uhr raus zu müssen, wegen einer gefühlt unterbezahlten Arbeit und auf das Auto angewiesen zu sein, kann es ändern.

Ja ich weiß auch, viele hoch bezahlte, hoch qualifizierte Techniker in den Kraftwerken oder in anderen Strukturen müssen auch raus. Aber das ist eine andere Sache.

Das steht für mich übermorgen wieder an:

Die FrOSCon, die Free-und OpenSource Software Conference, in Sankt-Augustin zwischen Siegburg und Bonn. Das Programm in diesem Jahre ist auch wieder sehr interessant.

Ich habe mich nicht ganz entschieden, welche Vorträge ich mir anschauen werde.

Geplant wäre als Ersteinstieg, folgendes:

  1. ZFS – Universelles Dateisystem für Solaris, illumos, BSD, Windows… und Linux
  2. Viel Public Money, wenig Public Code Woran Freie Softwareentwicklung in der Verwaltung häufig scheitert und was wir besser machen können
  3. Ich werde jetzt Embedded-Linux-Entwickler!
  4. From MongoDB to Postgres: Building an Open Source Standard for Document Databases (auf Englisch)
  5. Das Hoch und Runter mit ARM-Systemen (unsicher)
  6. Die letzte Session spare ich mir.

Die einzig wirklich anspruchsvollen Sachen in dieser Liste sind die Punkte 3 und 5.

Am Wochenende werden wieder mehr als 22 Grad angesagt. Aber das ist normal bei der FrOSCon. Es ist immer heiß dort – nicht nur vom Wissen, sondern auch von den Temperaturen. Ich glaube, einmal waren es auch +30 Grad.

Ja ich freue mich auch wieder vor Ort zu sein, denn es gibt bestimmt auch wieder Merchandising-Artikel – ich brauche mal wieder eine neue Linux-Tasse ;-). Manchmal sind auch einige Bücher zum Messepreis reduziert. Das kenne ich von der Fosdem aus Brüssel, die bislang einmalig in 2018 besucht hatte.

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