Essen – Bochum und Stadtverwaltungskritik
Unglaublich. Da ist man fast den ganzen Tag zu Hause und kommt nicht zum Bloggen. Wohl gemerkt, ich bin Single und trotzdem macht man etwas anderes, als die Gedanken aufzuschreiben.
Ich war am Samstag (05.10.2019) in der Essener Innenstadt kurz bei Declathon, natürlich mit dem Rad. Dort habe ich mir eine neue lange Sporttights gekauft. In Rostock hatte ich eine ältere (zwei Jahre alt) im Schritt durchlöcherte entsorgt. Wenn sich irgendwo erst einmal ein kleines Loch gebildet hat, dann ist es wie beim Krebs, man kann es nicht mehr aufhalten, größer zu werden.
Danach war ich spontan in Bochum, aber nicht ganz gefahren (auf dem Hinweg). Ich meine, ich bin bis Bochum HBF mit der RB40 von Abellio gefahren.
Ich bin so häufig in Bochum, weil es auch irgendwie immer was mit Familie zu tun hat. Verwandte haben zwar alle in Gelsenkirchen gewohnt, aber nach Bochum ist früher auch zur Arbeit gefahren und Bochum ist halt Ruhrpott und ich bin im Ruhrpott aufgewachsen und das gehört dazu.
Auf jeden Fall war ich bei Intersport Baltz noch einwenig. Baltz ist in Bochum ein sehr bekanntes Modegeschäft und es gibt auch wirklich nur dort, entweder in der Innenstadt oder im Einkaufzentrum Ruhrpark. Baltz ist ein Haus der höheren Preise und edleren Marken. Es ist grenzt schon an ein Wunder, wie sich das so halten kann.
Ich hatte eine Jammer Badehose in Sicht, nur leider war sie in Größe „6“ statt mindestens „7“ oder „8“. Größe „6“ ist mir etwas klein und in „7“ oder „8“ gab es sie nicht. Ja, ich habe zwei Jammer Badehosen, aber leider immer in Dunkel. Ich möchte auch etwas in Farbe habe. Das Leben ist schon traurig genug, da muss ich nicht noch den ganzen Tag in Schwarz oder Dunkel herum laufen.
Auf jeden Fall bin ich dann wie immer zum Bochumer Rathaus gefahren. Diesmal konnte ich es fotografieren. Bei meinen letzten Besuchen war immer irgendwie ein Fest auf dem Rathaus-Vorplatz.
Ich bin dann doch die Strecke wieder komplett nach Hause gefahren; 15 km. Aber diesmal nicht die Erzbahntrasse und dann die komplette Kray-Wanner Bahn. Das ist wie beim Auto, wenn man nur Autobahn fährt, man sieht nichts besonderes. Man rast nur durch.
Also bin ich die normalen Stadtstraßen gefahren. Es gibt nämlich da so eine Lieblingsstelle für mich. Am Autobahndreieck Bochum-West (A40 / A448), die frühere Abfahrt Bochum-Stahlhausen auf der A40 (früher: A430 bzw. B1). Die Ausfahrt Bochum-Stahlhausen gibt es jetzt auf der A448, aber auf früheren A430 war sie fast täglich im Verkehrsfunk zu hören.
Aber das Autobahndreieck interessiert mich weniger. Durch den Bau des Autobahndreieck bekam die Straßenbahnlinie 302 in diesem Abschnitt einen eigenen Bahnkörper und dieser Bahnkörper führt an einem Radweg entlang. Für mich perfekte Bedingungen, die entlangfahrenen Straßenbahnen zu fotografieren.
Die Wattenscheider Straße (L633) beginnt zwar modern, aber dann kommt das alte Erscheinungsbild zu tage. Da ich direkt nach der Straßenbahn Richtung Wattenscheid / Gelsenkirchen gefahren bin, kam keine hinter mir her. Warum? Der Abstand zwischen Gleis und Bürgersteig ist sehr schmal, vielleicht 80 cm. Es gibt keinen Radweg; es ist Wattenscheid, Ruhrpott, ältere Häuser. Selbst mit der Straßenbahn kommt dieser Abschnitt einem ewig vor.
Ich habe dann die Wattenscheider Straße verlassen und bin den Gleisen auf der Hochstraße gefolgt, in Richtung August-Bebel-Platz. Der August-Bebel-Platz ist der zentrale Umsteigeplatz im ÖPNV in Bochum-Wattenscheid.
Durch die Fußgängerzone, die aus meiner Sicht noch der etwas besseren Art ist, in einem Stadtteil, als so manche andere im Ruhrgebiet, bin ich dann durchlaufen, um dann bei Kaufland wieder loszufahren.
Natürlich war ich auch am Lohrheidestadion von der SG Wattenscheid 09. Dort begannen langsam die Vorarbeiten für das Regionalliga West Heimspiel gegen 1. FC Köln II (2:2 Endstand). Von der Bundesliga bis hinunter zur Verbandsliga hat der Verein alles in den letzten Jahrzehnten alles mitgemacht. Es gab auch mal eine Frauenmannschaft, die dann aufgelöst wurde und die der VFL Bochum übernahm (und auch mal abstoßen wollte, weil es für deren Etat angeblich nicht reichte – für den kleinsten Etat im Verein, war plötzlich kein Platz mehr).
Auf den Plätzen daneben spielt RW Leithe in der Kreisliga B2, Herren und Kreisliga A, Frauen.
Auf jeden Fall bin ich auf dem Radweg Richtung Halde Rheinelbe gefahren und dann wie gewohnt möchte man schon sagen auf der Kray-Wanner-Bahn bis zum Abzweig nach Schonnebeck abzubiegen.
Im Bereich des Lohrheidestadions gibt es schon ein Neubau des Radschnellweg 1 (RS1), der wohl aber noch nicht freigegeben ist.
Ich würde mich nicht wundern, wenn der Bochumer Teil schneller fertig ist, als das Stück von der Essener Innenstadt bis nach Bochum vom RS1. Höchstwahrscheinlich werden die übernächste Generation noch vom Bau des RS1 im Essener Osten träumen.
Zankapfel ist das Eltingsviertel. Die Stadt Essen bzw. die Essener Politik will da etwas megabesonderes bauen und weil es so megabesonderes sein soll, dauert der Streit schon seit einigen Jahren. Da werden Grabenkämpfe ausgetragen, die einfach nur noch lachhaft und peinlich sind. Da wird überlegt, braucht man eine Brücke über die Gladbeckerstraße oder nicht. Also soll der moderne Radfahrer, der in den Niederlanden gewöhnt ist, eine Brücke über Hauptverkehrsstraßen zu haben, in Essen an einer Ampel zu stehen, wo der Autoverkehr wieder Vorrang hat. Womöglich würde die Ampelphase für den Autofahrer dreifach zu lang wie für den Fahrradfahrer.
Wir haben das gleiche Thema derzeit über den Bertholz-Beitz Boulevard. Für die Stadtverwaltung war es total überraschend, echt total naiv, dass der Fahrradfahrer dort eine Brücke braucht (die man vorher abgerissen hatte). Jetzt hat sie es eingesehen. Seit fast drei Jahren, nachdem man zwei Jahre brauchte die Finanzierung sicherzustellen, wird jetzt geplant. Die Brücke ist 74 Meter lang und 3 oder 4 Meter Breit. Deutschland braucht für etwas mindestens 4 oder 5 Jahre. Ich denke alle anderen 150 Nationen auf diesem Planeten brauchen dafür mit allem 1 Jahr, nur Deutschland nicht.
Herzlichen Glückwunsch. Wir leben in einer Bananenrepublik. Aber wer sieht das schon in den Rathäusern und in der Politik schon gar nicht? Vielleicht betrachtet man solche Arbeiten als Lebensaufgabe; den Bau einer 74 m langen Fahrradbrücke. Bei allem Verständnis, dass Entscheidungen in einer Demokratie etwas länger dauern, aber so lange auch nicht (das Hallenfreibad Bochum-Höntrop lässt grüßen – da dauert das auch ewig).
Und ich habe die Angst, dass man an der Gladbecker Straße und Schützenbahn das so ähnlich macht. Erst alles abreißen, weil man denkt, für die zwei Freizeitradfahrer braucht man das nicht und dann 10 Jahre nichts machen und dann denken: „Ach ja, ist doch wichtig“ und dann wieder weitere 5 oder 7 Jahre ins Land streichen zu lassen für Finanzierung, Planung und Bau. Wenn man in der Stadtverwaltung arbeitet, so ist das Einstellungskriterium: Dummheit, Naivität. Ich denke alle, die etwas im Kopf haben, arbeiten in der freien Wirtschaft. Hart? Ja, aber wenn ich sehe, wie und wie lange so etwas braucht geplant, gebaut wird, dann fällt mir nichts mehr dazu ein, dann braucht man keine intelligenten Mitarbeiter (ich meine in Deutschland).
Ja ich weiß, die Mitarbeiter arbeiten, was die Politik einem vorgibt. Wenn ich meinen OB Kufen sehe, wo er auf allen möglichen Festen herum schwirrt (ich habe den RSS Feed von der Stadt Essen abonniert), weiß ich gar nicht, ob der am Tag mal was arbeitet. Für mich das ein Grüß-August wie der Bundespräsident auch ist. Frühere OB’s haben von sich reden lassen hören, indem sie etwas verkündet haben. Reinhard Paß (SPD) hat angeordnet, dass das Schwimmzentrum Rüttenscheid zum Beispiel zwischen den Jahren geöffnet hat (Vorgänger Wolfgang Reiniger CDU hatte angeordnet, dass nach Weihnachten zu schließen). Wann stand mal in der Zeitung: „OB Kufen verkündet, dass das Bad am Thurmfeld auch für die Öffentlichkeit am Wochenende geöffnet hat“ oder so was ähnliches. Keine Ahnung. Wahrscheinlich überlese ich das immer bewusst. Doch er hat mal gesagt, nämlich als die Bahn wollte, dass kein ICE mehr in Essen halten solle oder nur noch alle zwei Stunden. Dann kamen mal einige Worte von ihm in der Zeitung, dass er das bekämpfen wolle oder die Feinstaubschutzzone auf der A40.
Stadtverwaltungen im Ausland (Niederlanden) arbeiten ganz anders, hoch modern, präzise und schnell. Das sieht man wenn man durch die Niederlande fährt. Die Städte sind hochmodern, da hat jemand mit gedacht, da hat man vor Neuerungen keine Angst – im Gegenteil. Es wird ausprobiert, wenn etwas nicht funktioniert, baut man es um oder weiter aus, bis es perfekt ist. Wenn ich mit dem Rad in den Niederlanden, dann möchte ich eigentlich nicht mehr in die Steinzeit Deutschland zurück.
Wenn mich die Niederländer ließen, ich würde sofort umsiedeln. Ok, mit der Sprache hapert es noch einwenig, aber ich denke, das würde sich mit der Zeit auch verbessern.