Homeoffice ist vollkommen überbewertet

Homeoffice ist vollkommen überbewertet

Das fängt schon am Morgen. Es kann nicht sein, dass der Mitarbeiter vollkommen ausgeschlafen mit der Arbeit um 8 Uhr anfängt, sondern der moderne Mitarbeiter muss müde um 6 Uhr aus dem Haus quälen, durch den größten Regenschauer mit dem Rad fahren, hoffen, dass die Züge endlich wieder ausfallen.

Im Homeoffice hat diese ganzen Sachen nicht. Ausgefallene oder verspätete Züge sind doch das moderne Abenteuer in unserer Zeit. Was gibt es schöneres als am Morgen bangen: Fährt der Zug oder fährt er nicht. Fällt er aus, darf der Mitarbeiter zu spät zur Arbeit kommen und dann darf der Chef eine Abmahnung aussprechen. Waren das nicht herrliche Zeiten?

Ich fahre jeden Tag sehr gerne um 6.15 Uhr los, damit ich morgens um 8 Uhr im Büro bin. Natürlich darf die tägliche Dusche nicht fehlen. 20 Minuten kostenlos duschen von der Haustür bis zum Bahnhof. Vor allem die Zeit, die zwei Stunden und mehr ist unnütz mit anderen Dingen zu füllen, also mit Lernkursen oder ähnlichem. Davon hat der Chef nichts, denn der Mitarbeiter soll arbeiten und sich nicht weiterbilden.

Wunderbar ist so ein Tag im Büro auch, wenn man merkt, dass man seine Sparkassen-Karte zu Hause liegen gelassen hat. So ein Tag im Büro, weit außerhalb der Stadt ist doch herrlich. Dann weiß man, dass man nach der Arbeit noch was erledigen kann, denn schließlich muss doch Arbeit Arbeit sein und nicht Arbeit und Freizeit.

Noch spannender als die Hinfahrt ist die tägliche Rückfahrt von der Arbeitsstelle. Am Besten volle Zugausfälle oder große Verspätungen, damit man herrlich spät wieder zu Hause ist. Am Besten noch einmal so eine Stunde oder 1,5 h Rückfahrt. Dann darf man wie heute, dann noch einmal raus, um die Sachen erledigen, die man wenn man Homeoffice machen würde, sofort machen kann. So habe ich heute eine Stunde für die Rückfahrt gebraucht und dann konnte ich endlich das was machen, was ich hätte eigentlich schon längst gemacht haben sollte.

In meinen privaten Analogzeiten mache ich keine Homebanking, so dass ich noch eine Papierüberweisung hatte. Durch den Regenschauer wurde die nass, also unbrauchbar und weil ich meine Sparkassen-Karte vergessen hatte, musste ich noch einmal los. Es wäre auch zu bequem gewesen, es direkt nach der Arbeit zu machen. Also auf so etwas blödes macht doch keiner mehr. Liebe hübsch umständlich.

Auch ganz beliebt ist bei mir, wenn ich mit dem Fahrrad einkaufen war, also immer, dann kann es schon einmal sein, dass ich einen Joghurtbecher in der Fahrradtasche vergesse. Ich muss zu meinem Zuhause immer einige Hügel hochklettern und weil ich die Sachen in der Garage von der Fahrradtasche in den Rucksack umlade, vergesse ich schon einmal so einen Joghurtbecher, der dann am nächsten Tag möglichst bei 30 Grad mit auf die stundenlange Fahrradtour kommt (sowie gestern). Das hat auch den Vorteil, denn da sieht der Joghurtbecher auch mal was von der Welt ;-).

Ganz beliebt ist auch Fleisch. Ich denke, ich habe alles ausgepackt und vermisse auch nichts, bei anderer Gelegenheit finde ich es doch wieder. Wenn ich es noch in der Garage bemerke, dann lasse ich die Sachen da, aber da ich meistens auch privat auf dem vorletzten Drücker losfahre, um den Zug zu bekommen oder noch früher losfahre, damit ich eventuelle unvorhersehende Probleme beim Fahrkartenautomaten aus dem Weg gehe.

Die Deutsche Bahn hatte mal eine Zeitlang nur einen einzigen Automaten im gesamten Essener HBF, wo man mit Bargeld zahlen konnte. Inzwischen vor allem durch Transdev haben wieder alle Automaten Bargeldzahlungen.

Weil das so schön war, mache ich das die nächsten Wochen wieder. Na ja am 15.09. ist Schluss. Dann habe ich bis zum 30.09 noch Resturlaub und dann bin ich arbeitslos.

Für die Firmen hier in der unmittelbaren Umgebung war ich nicht qualifiziert genug, weil ich auch keine IT-Ausbildung hatte. Nur Menschen mit IT-Ausbildung dürfen IT Support machen. Mehr als 3 Jahre Berufserfahrung zählen nichts, wenn man für den falschen Beruf vor rund 24 Jahren entschieden hat.

Auch ein Toilettenmann muss eine qualifizierte Toilettenmannausbildung von drei Jahren ausgeführt haben und noch 30 Jahre Berufserfahrung haben. Erst dann darf man sich vor der Toilette setzen und Geld verlangen.

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