Ein Wettrennen der Lieferdienste
Ich hatte gestern ja geschrieben, dass ich mir Tintenpatronen online bestellt habe. Ich habe das aus Sicherheit gemacht, weil die Amazon Bestellung, die ich einen Tag zuvor aufgab, 7 Tage Lieferzeit veranschlagte.
Bei Amazon habe ich derweil etwas leidvolles entdeckt. Wenn ich zwei Sachen bestelle, dann werden alle Bestellungen leider inzwischen getrennt geliefert und haben unterschiedliche Lieferzeiten. Ich hatte noch ein Buch bestellt. Das Buch braucht zwei Tage für die Lieferung, die Tintenpatronen brauchen 7 Tage und beides ist Standardversand. Ich frage mich, warum beim Standardversand solche Unterschiede herrschen.
Die Angaben auf der Amazon.de Seite beziehen sich noch auf Nicht-Coronazeiten, denn da stehen noch 1-3 Tage. Zurzeit sind zwei Tage schon sehr schnell, wenn 7 Tage es auch so sind. 7 Tage das war früher mal die Standardlieferzeit von Neckermann. Das weiß ich und das war schon sehr schnell.
Normalerweise lasse ich die Sachen in die Packstation schicken, aber die Tintenpatrone passte in kein Fach mehr rein lt. Amazon. Das verstehe ich nicht. Das Buch ist dicker als die Verpackung der beiden Tintenpatronen (sind zwei drin) und die Tintenpatrone passt nicht rein.
Sollte ich jemals in den Besitz der neuen Tintenpatrone kommen, habe ich eine Packung als Reserve, wenn beide hier ankommen. Eine Kombipackung kostet 37 Euro.
Eigentlich bin ich es auch selbst Schuld. Wenn ich nicht so naiverweise gedacht hätte, dass man nichts mehr ausdrucken braucht, hätte ich mir immer wieder was an Tintenpatronen gekauft.
Ich habe die Dokumente immer auf mein Tablet gezogen, wenn früher mal einen Termin bei der Agentur für Arbeit hatte (im Jahr 2018) oder damals vor persönlichen Vorstellungsgesprächen. Da haben manche Arbeitgeber noch gesagt, dass ich meine Bewerbungsunterlagen denen mitbringen sollte, obwohl ich denen sie vorher geschickt habe.
Weil das immer funktionierte, habe ich dann hier weniger ausgedruckt. Aber es ist ja noch Neuland – in den Köpfen sehr vieler Menschen.
Wenn es kein Corona gegeben hätte, würde sich hier keiner einen Kopf machen um Vorstellungsgespräche via Zoom oder MS Teams etc..
Homeoffice wäre immer noch ein Privileg vom oberen Vorstand im Unternehmen. Wir würden zwar ab und zu mal darüber öffentlich reden, aber Digitalisierung auch an Schulen würde immer noch sehr in den Kinderschuhen stecken, also mehr als jetzt.
Privat darf man das Neuland schon verlassen, aber sobald es öffentlich wird, dann muss man in das Neuland einwandern.
Die schönen Tablets, wo man mit einem Stift schreiben kann, die zum Beispiel Lieferdienste vor der Krise verwendet haben, sind immer noch ein technischer Schnickschnack. Die persönliche Unterschrift mit einem blauen Kugelschreiber ist immer noch in den Köpfen sehr vieler Mensch felsenfest einmeißelt.
Deutsche Unternehmen, deutsche Verantwortliche interessieren sich herzlich wenig, wenn etwas dergleichen in Südkorea oder Japan zum Standard gehört.
Was nützt mir die teure Anschaffung eines solchen Gerätes, wenn Behörden so eine Unterschrift nicht akzeptieren und darauf drängen, dass nur eine Unterschrift zum Beispiel mit einem Kugelschreiber rechtsverbindlich ist?
Hier in diesem Artikel ist das treffend beschrieben:
„Früher war es kompliziert: Wer einen Vertrag, eine Rechnung oder ein Dokument unterschreiben wollte, druckte das Formular zu Hause aus und unterzeichnete es mit dem Kugelschreiber. Anschließend scannte man das Dokument samt Unterschrift ein, erstellte am Rechner ein PDF daraus, mailte es oder – noch umständlicher – druckte es erneut aus und versandte es per Post.“
Ich musste so laut lachen. Ein viel jüngerer YouTuber, den ich so einbißchen verfolge, der sagte seiner Gemeinde, dass viele Länder uns überholen werden. Das war wirklich ein sehr guter Witz, denn wir Deutschland sind so weit unten in sämtlichen Tabellen in Sachen Digitalisierung / Breitbandausbau; uns kann kaum noch ein Land überholen, weil die anderen uns schon längst überholt haben.