Ausflug von Aachen nach Lindern
In dieser Gegend war ich nur ganz selten und wenn dann auch nur auf der Durchfahrt nach Belgien. Die derzeitigen besonderen Umstände haben mir eine Gelegenheit geschaffen, die ich sonst wahrscheinlich nicht in Angriff genommen hätte. Die Strecke ist zwischen Geilenkirchen und Herzogenrath gesperrt. Es gab ein Unwetter und seitdem sind die Gleise unterspült und auch die Oberleitungen sind hinüber.
Ich habe auch heute das Rad wieder mitgenommen.
Ich bin auf der Hinfahrt mit dem RE1 von Essen HBF bis nach Aachen HBF gefahren. 2 Stunden dauert die Fahrt (genauso lange fährt man von Essen nach Minden). Durch eine Baustelle im Düsseldorfer Süden halten die Züge nicht in Düsseldorf-Benrath und Leverkusen Mitte. Der RE1 fährt dann ab Düsseldorf Oberbilk auf dem Weg der S1 bzw. den Pendlerzüge der S7, wenn sie über Solingen HBF nach Düsseldorf HBF verlängert werden, über Düsseldorf-Eller und Eller Süd bzw. Hilden die Strecke und biegt dann nach Süden ab. Die S1 fährt weiter nach Solingen HBF.
Der RE1 und auch zahlreiche ICE-Züge benutzen dann die Güterzugstrecke Mülheim-Speldorf nach Leverkusen-Opladen. In Leverkusen Opladen hält der RE1 nicht; der nächste Halt ist Köln-Mülheim. In Leverkusen Opladen halten die Linie RE7 und RB48 (beide betrieben von National Express).
Bis Aachen HBF benutzt der RE1 den normalen Fahrweg wieder.
Für mich ist Aachen HBF nichts unbekanntes und eigentlich kamen hier wieder sehr viele Erinnerungen hoch. Klar ich rede von meinen zahlreichen Fahrten nach Belgien, La Belgique. Besonders zwischen 2013 und 2015 war ich hier sehr oft. Früher fuhr ein belgischer Interregio (die Zuggattung gibt es auch in Belgien nicht mehr) direkt nach Liège. Ja die Deutschen sagen Lüttich und die nicht französischsprachigen Belgier sagen auch Luik. Ich kenne auch die Fahrten mit der Linie L09 in Richtung Spa (in Deutschland wird der Zug als RE29 nach Hergenrath geführt, aber L09 ist direkte Bezeichnung, denn es werden nur belgische Züge eingesetzt, die auf Gleis 9 stehen. Auf diesem Gleis herrscht dann belgische Stromspannung. Besonders in Erinnerung ist meine Fahrt 2018 nach Bruxelles, wo ich dann auch das Rad mitgenommen hatte (im Februar). Das Rad wird kopfüber in den Zug aufgehangen (der Schaffner hilft einem). In Welkenraedt bin ich dann in die belgischen Intercity (Linie 01) nach Bruxelles Gare du Nord gefahren. Ich bin im Februar gefahren, weil Anfang Februar immer die FOSDEM stattfindet, aber in Bruxelles war schneefrei.
Auf Gleis 9 halten auch die deutschen ICE und der Thalys von nach Belgien. Beim Umstieg wird hier von deutschen auf den belgischen Bahnstrom umgestellt, bei den belgischen Nahverkehrszügen macht dies nicht und behält hier die belgische Stromspannung.
Aber Belgien ist nach wie vor einbißchen unsicher wegen Corona, sonst wäre ich auch nach Verviers gefahren, wo ich schon zweimal war, alleine und mit meinem Französischlehrer (er war auch glühender Fan von Belgien. Er hat mich mit Belgien angesteckt und daher fiebere ich mit den Roten Teufel mehr mit als mit der deutschen Fußballnationalmannschaft).
In Aachen war ich kurz in der Innenstadt und ich war dann bei Sportscheck und fand auch ein neues T-Shirt für 39 Euro.
Von Aachen bin ich dann mit dem RE4 nach Herzogenrath gefahren. Herzogenrath war ich zweimal in Sachen Badminton. Von meinem damaligen Badmintonverein DJK Altendorf 09 sind wir zum Weihnachtsturnier von der DJK Bardenberg gefahren. In benachbarten Baesweiler war ich auch einmal. Im damaligen Portal MeinVZ hatte ich da jemanden angesprochen, wegen eines Turniers, welches auch für Hobbyspieler geeignet war. Ich war damals Abteilungsleiter (Ehrenamt) bei DJK Altendorf 09 und konnte insgesamt vier Leute für die Spiele gewinnen. Wir sind dann mit einem Vereinswimpel hingefahren. Die Gastgeber (TV Baesweiler) waren überwältigt vom Wimpel. Damit hatten sie nicht gerechnet. Wir sind da sang und klanglos untergegangen, aber das wir mir egal, denn der Erfolg uns für so ein Turnier anzumelden und mit Wimpel und so dahinzufahren, war sehr viel größer als das Ergebnis.
Vor allem man muss ja erst den Kontakt herstellen, dann den Vorstand des Vereins überzeugen, dann gibt der Verein noch so einen Vereinswimpel (also einen großen), dann noch vier Leute zusammen zu bekommen und dann hinfahren und spielen und das im Ehrenamt.
In Herzogenrath kann auch mit dem neuem RE18 direkt nach Maastricht fahren. Die Linie beginnt in Aachen HBF und endet vorläufig in Maastricht. Geplant ist es die Linie bis nach Liège zu verlängern. In früheren Zeiten musste man in Heerlen in die niederländische Intercity’s umsteigen, denn die RB20 fuhr nur bis dahin.
Ansonsten kann man von Aachen HBF auch mit der Buslinie 350 nach Maastricht fahren und es gibt immer noch die Linie 14 nach Eupen (bin ich auch schon gefahren), die im Wechselbetrieb mit der ASEAG (Aachener Straßenbahn AG) und TEC (Transport en Commun) betrieben wird. Damals bin ich mit einem TEC-Bus von Eupen nach Aachen gefahren. Das war eine Tour von Essen nach Verviers, dann mit dem damaligen Buslinie von TEC 725 über Dolhain-Gileppe (wo auch die Linie 09 hält, der Intercity fährt hier durch) nach Eupen und dann halt von Eupen nach Aachen.
Nun denn:
Also von Herzogenrath bin ich dann in Richtung Herzogenrath Merkstein gefahren. Hier gab es eine kleine Steigung, aber nichts wildes. Ich bin dann der L47 (Sebstianiusstraße und Hofstaedter Straße) . Von der L47 habe ich mich verabschiedet und bin in Übach-Palenberg die Aachener Straßer herunter gefahren, die Alte Poststraße hinauf zur Mühlenstraße (L225).
Von Herzogenrath bis nach Übach-Palenberg sind es ungefähr 5,8 km und dann weiter bis Geilenkirchen 5,3 km.
Von Übach-Palenberg fährt man entlang der Wurm. Das sind kleine Nebenstraßen, asphaltiert, auch mit kleinen Huckel dabei, also kein kleiner Fußweg, wo die Pflanzen wild wuchern. Leider gibt keine Stelle, wo man sich wirklich der Wurm ändern kann, um mal die Füße ins Wasser zu halten.
In Geilenkirchen am Marktplatz im Schatten des Rathauses habe ich dann etwas gegessen. Zugtechnisch wäre es von hier an wieder möglich gewesen zu fahren. Aber ich wollte nicht. Es war ja auch erst 13 Uhr, Geilenkirchen, bekannt durch die NATO Basis, die bei Teveren liegt (ja Fußballfans werden den Verein Teveren kennen und alle ETB SW Essen-Fans auch, denn die Platzanlage war früher kaum Oberligatauglich. Gegen Teveren hat der ETB sowieso nie gewonnen.
Ich bin dann bis nach Lindern gefahren, welches auch noch zu Geilenkirchen gehört. An der Wurm wieder entlang auf ähnlichen Weg wie bis nach Geilenkirchen und habe mir die Ortsteile Süggerath, Müllendorf, Würm, Leiffarth angeschaut. Für solche Orte muss man geboren sein, wenn man hier leben möchte. Es gibt hier keine Supermärkte und der nächste Bahnhof ist auch noch weit entfernt. Es muss ja kein Supermarkt sein, der alles an Lebensmitteln hat, aber so grundlegendes sollte er schon haben, so was wie ein erweiterter Tante-Emma-Laden und einen Bahnhof, wo der Zug wenigstens einmal in der Stunde hält.
In Lindern war dann Schluss für mich für heute. Ich wette, ich hätte auch noch bis Erkelenz oder bis Mönchengladbach Herrath geschafft.
Die Tafel an dem Oberleitungsmast ist eine Hektometertafel. Sie zeigt an, wie lang die (Kursbuch-)Strecke noch ist. In diesem Falle ist noch 0 km und 400 Meter. Die obere Zahl ist für die Kilometer- und die untere ist eine Meterangabe. Die Tafeln stehen in alle 200 Meter Entfernung. Eine Hektometertafel mit 0 / 0 ist ganz selten zu finden.
In Lindern gibt es ja eine Abzweigung. Die RB33 wird hier geteilt (zurzeit ja nicht). Ein Teil fährt auf einer vor einigen Jahren eröffneten Strecke nach Heinsberg (ja der Verkehrsfunk lässt grüßen -> Bundesautobahn A46) und der andere Teil halt inzwischen bis Essen HBF. Früher, im letzten Jahr noch, hätte man in Duisburg umsteigen müssen. In Lindern hält auch der RE4 (Dortmund-Aachen über Hagen/Westfalen, Wuppertal, Mönchengladbach). Mit der Buslinie 406 kann man hier nach Linnich fahren, wo man dann mit der RB21 nach Heimbach fahren kann oder zwischen in Jülich (Forschungszentrum), Düren aussteigen könnte.
Ich habe mich heute komplett im AVV (im Aachenener Verkehrsverbund) bewegt. AVV kann auch Augsburger Verkehrsverkehrsverbund heißen. Mit einem sogenannten Euregio-Ticket von AVV kann man auch bis nach Maastricht und Liège fahren.
Mit der RB33, die von Gleis 1 um 15.12 Uhr (geplant 15.10 Uhr) war ich dann um 16.40 Uhr in Essen HBF (ungefähr, denn ich habe nicht so exakt geschaut). Es war eine sehr schöne Fahrt.