Der neue Bußgeldkatalog für Autofahrer
Ich bediene mich wieder für ein Deutschland Thema, welches wieder Emotionen aufwirft. Wem das alles hier zu teuer ist, der kann ja ins Ausland abwandern. Vielleicht sind die Strafen dort billiger ;-).
Man sieht es aber auch, der Deutsche ist halt sehr verwöhnt. Ich weiß, er wird das nie zugeben, weil er hat sich an die niedrigen Strafen einfach gewöhnt. 15 Euro Strafe für 10 km/h zu schnell zu fahren, das wird einkalkuliert in die Monatsrechnung. Natürlich wenn es jetzt mehr kostet, da wird gemeckert ohne Ende.
Aber Leute, es geht hier um Strafen, wenn man sich nicht an der Straßenverkehrsordnung hält. Wenn man innerorts an die Verkehrssschilder hält, der muss nichts befürchten. An den Coronaschutzregeln hält sich inzwischen auch jeder, aber ich weiß, das sind zwei Paar Schuhe und ist nichts zu vergleichen, das wird jeder so sagen.
Freie Fahrt für freie Bürger – ich weiß, ein uralter Spruch, aber der sich so in den Köpfen manifestiert.
Kommafehler in Bewerbungen werden von den Deutschen schwerer geahndet als 20 km/h zu schnell innerorts. Bei Kommafehler wird dem Menschen unterstellt, dass er nicht sauber gearbeitet hat, aber 20 km/h zu schnell zu fahren, ist ganz normal für einen Deutschen oder Parken auf dem Radweg („ja bin ich nur 5 Minuten beim Bäcker“).
Ich muss aber leider auch sagen, selbst das Radfahren wird in Deutschland immer brutaler. Also ich meine, das Untereinander von den Radfahrern. Also wie arrogant sehr viele Radfahrer sind, merke ich immer mehr. Auch Radfahrer haben anscheinend keine Geduld.
Gestern fuhr vor mir einer, der fuhr leichte Schlangenlinien und als ich dachte, er würde links abbiegen (hatte den linken Arm gehoben) fuhr er gerade aus. Ich bog da ab mit Arm zeigen (oder wie man nennt). Ich muss schon manchmal auf den Radwegen den Platz etwas knapper halten, denn sonst wird man auch von den Radfahrern überholt.
Ganz schlimm das habe ich in diesem Sommer extrem festgestellt, dass Rennradfahrer keine Klingel haben. Ich bin auf meinem Ausflug von Borken nach Rees schon schnell auf dem Radweg an der B67 gefahren. Dann bekomme ich den Hinweis von hinten, dass jemand mich noch überholen möchte. Also wenn der Gesetzesgeber hier aktiv werden sollte, dann muss die Verpflichtung zur Klingel kommen, obwohl ich immer dachte, dass seit meiner Kindheit gepredigt wird, dass eine hellklingende Klingel zur Fahrradgrundausstattung dazu gehört. Ich habe mich da auf der Bundesstraße fast zu Tode erschrocken (ich meine das ernst), weil ich nicht damit gerechnet hatte, dass jemand von hinten kommt.
Ich muss auch ehrlich sagen, das Klingel bei Fußgänger ist manchmal lebensgefährlich für beide. Wenn ich klingele, muss ich erstens Glück haben, dass die Person nicht gerade Ohrhörer in den Ohren hat und mein Klingel hört. Meistens muss ich schon ganz nahe dran fahren, damit sie meine Klingel hören.
Und die andere Situation ist, wenn ich klingele, dann gehen manche in Zickzack. Also habe ich für mich beschlossen links zu überholen, geht der Fußgänger auf der rechten Seite nach links. Das ist schon mehrfach vorgekommen oder sie gehen dann wieder nach rechts. Als Fahrradfahrer hat man auf kombinierten Geh- und Radwegen eh meistens verloren. Man hofft, dass man nicht einen dusseligen Fußgänger vor einen hat.
Auf einem kombinierten Geh- und Radweg – das ist für mich Pflicht vom Gesetzesgeber diesen zu benutzen – anders wenn nur „Fahrrad frei“ als weißes Schild unterhalb des Gehwegsymbols steht. Aber dann fahre ich meistens die Straße, denn dieser Art des Weges ist für mich nicht verpflichtend. Aber das wissen Autofahrer wieder nicht und sagen, dass ich dort fahren muss. Ich finde es doch seltsam: „War der Autofahrer nicht mal in einer Fahrschule?“
Ich muss aber auch ehrlich sagen, zu 99% der Menschen, denen fehlt inzwischen immer mehr die Geduld. Nach meinem Gefühl muss immer alles noch schneller gehen und dann noch schneller (und noch perfekter) und ich muss ehrlich sagen, ich komme da langsam nicht mehr mit. Das ist nicht mein Tempo – nicht nur auf dem Rad (da ist es mir auch egal, sollen alle Eiligen an mir vorbei fahren), sondern allgemein – auf der Arbeit, im Schwimmbad – immer schneller und schneller. Es muss so schnell eine Fremdsprache, eine Programmiersprache gelernt werden.
Ja die meisten haben alle ein Pedelec. Nur so am Rande, weil es mir gerade einfällt. Beim E-Auto haben wir alle ein Problem damit, dass wir anklagen, dass es zusätzlichen Strom verbraucht (den wir noch nicht haben), aber ein Pedelec zu haben ist ganz normal. Ich meine, woher kommt der Strom – ach ja nur aus der Steckdose, aber beim E-Auto ist das Problem – beim Fahrrad nicht.
Ich weiß, die meisten Autofahrer werden sich wieder als die Melkkuh der Nation fühlen, durch die höhereren Strafen, aber man ist ja nicht verpflichtet, schneller zu fahren als erlaubt. Wenn man die Kommentare unter diesen Artikel liest, dann glaube ich immer, der Staat hat einen bislang dazu gezwungen, schneller zu fahren.
Es wird immer angeklagt, dass auch gefälligst Radfahrer ein Nummernschild haben, damit man sie anzeigen könnte, beim Falschverhalten. Autos haben doch schon längs Nummernschilder, aber trotzdem halten sich nicht so arg viele an die Regeln. Ach ja, ich vergesse, der das Auto fährt, dem gehört das nie. Er hat es immer nur ausgeliehen.
Wenn es Chefs gibt, die meinen, dass sein Mitarbeiter schneller als das Gesetz fahren sollen für die zeitige Terminwahrnehmung oder für einen sehr eng getakteten Terminkalender, dann sollte ich mir als Arbeitnehmer überlegen, ob ich in der richtigen Firma arbeite als Außendienstmitarbeiter.