Die Einrichtung der Barmer App ist nur für Spitzen-IT’ler gedacht?
Ich dachte, ich könnte mir einfach die Barmer App herunterladen und sie benutzen. Ich hatte diese App schon einmal benutzt bzw. den Onlinezugang auf der Webseite vor einigen Jahren.
Jetzt wollte ich die App benutzen, ist ja alles ganz hipp heutzutage.
Ich dachte, ich bräuchte nur meine Zugangsdaten und ein Passwort. Ja um alles zu beantragen, kommt alles per Post. Einloggen und ich dachte nur das Passwort ändern. Aber Pustekuchen. Erst muss man mehrmals alles bestätigen, dann bekommt man einen Einmaltoken zugesandt. Dann muss man das Passwort, welches am ganz Anfang geändert noch einmal ändern. Warum man das Passwort, noch einmal ändern muss, verstehe ich nicht. Dann muss man einen Benutzernamen vergeben – weil das noch sicherer ist als die Versichertennummer. Natürlich leuchtet das ein.
Ach so irgendwann kommt noch die Abfragen wegen der eigenen E-Mailadresse und der Handytelefonnummer, die man auch noch eingeben muss.
Dann kommt aber der Gipfel. Dann muss man alles per Personalausweis und Krankenkassenkarte bestätigen. Die berühmte NECT App wird installiert und hier hat es auch nach dem zweiten Mal nicht funktioniert, dass die App es akzeptiert hat, wie ich den Personalausweis und die Krankenkassenkarte fotografiert habe. Ach so, man muss noch ein Video aufnehmen und bestimmte Wörter sagen, die im Display erscheinen. Bei allen drei Punkten bin ich zweimal durchgefallen. Dann soll ich noch irgend einen IT-Support anrufen, damit ich die App wieder funktioniert bzw. eingerichtet werden kann.
Was soll der absolute Blödsinn? Warum macht es den Leuten so schwer? Und ich bin von der IT. Aber jemand, der nicht einmal richtig Ahnung hat, wie man einen PC bedient, wie soll er damit klar kommen?
Ich weiß, Sicherheit hat oberste Priorität und dann muss die Bedienerfreundlichkeit mal leiden. Ich bin mal gespannt, ob sich jetzt die Barmer von sich aus meldet oder ob ich wieder aktiv werden muss.
Leider, trotz Neuinstallation der App, komme ich nicht einmal rein. Ich weiß nicht, ob die beiden Passwörter, die ich da vergeben habe, welches nun gilt. Ich habe schon alle Varianten ausprobiert, also Versichertennummer + 1. Passwort, Versichertennummer + 2. Passwort, Benutzernamen + 1. Passwort, Benutzernamen + 2. Passwort. Überall sagt er mir, er kennt mich nicht. Auch das von der Barmer vergebene Einmalpasswort funktioniert nicht mehr. Um ein neues Einmalpasswort zu generieren, muss ich wieder Post (Brief, Papier) auf die Barmer warten. Ich kann dieses Einmalpasswort nicht selber generieren lassen per E-Mail.
Ich kann mich nicht auf die Barmer Webseite einloggen wie es mal früher der Fall war, denn die Webseite verweist auf die App. Nur die Anmeldung mit App kann auf die Barmer Sachen zugreifen.
Die NECT-App benutzt die Agentur für Arbeit auch und damit hatte ich schon Schwierigkeiten. Die Agentur für Arbeit sagte mir damals am Telefon, dass die App nicht richtig funktionieren würde.
Das ist wiederum typisch deutscher Staat – man setzt auf eine App, die nicht richtig funktioniert. Man merkt das digitale Neuland richtig an bei uns. Ich weiß, das die typische Pauschalkritik, die man anstellt, aber bei Einrichtung bei der Barmer stimmt es leider.
Jetzt mal im Klartext: Die Sicherheitsexperten wundern sich über die Schludrigkeit bei der Bevölkerung, warum sie ein Passwort mehrmals eingeben. Aber wenn ich mir vorstelle, dass alle Anwendungen neue Passwörter verlangen und es werden mit jeder App ein Passwort mehr, das nach der Meinung aller IT-Sicherheitsexperten sich ja gut merken könnte (vielleicht haben sie ja Superhirne und behalten alles), weil man ja nur hier und da sich irgendein Satz erstellen könnte.
Das fatale ist ja, dass man zum Beispiel beim Energieversorger nur einmal im Jahr auf das Online-Konto zugreift, um die Jahresabrechnung einzusehen. Ich weiß, das ist alles megapraktisch, weil kein Papier. Ich muss aber jedes Jahr mein Passwort dort wechseln, trotz aller Beteuerungen in Briefen(!!!), dass bei einer Systemumstellung alle Passwörter behalten werden würde, muss ich jedes Jahr das Passwort dort ändern.
Es muss doch für jeden klar sein, dass wir die Grenze von der Merkfähigkeit von Passwörtern schon längst überschritten haben. Ich muss auch bald einige Passwörter doppelt vergeben, weil ich mir langsam nicht mehr noch neuere Kombinationen ausdenken kann. Ich muss mir auch alles aufschreiben, weil ich mir sie nicht mehr merken kann. Wer jetzt entsetzt aufschreit, hat ein super gutes Elefantengedächtnis.
Die Passwörter, die man sich im Browser speichert, können ohne Probleme eingesehen werden, gilt auch fürs Handy. Von Passwortmanagern halte ich nichts. Das ist das selbe in Grün. Es ist nur vorgegaukelte Sicherheit. Hacker finden immer einen Weg, das einzige Passwort zu für diesen Passwortmanager herauszubekommen und dann hat er 10 / 20 Passwörter. So ein Passwortmanger nützt mir überhaupt nichts, wenn ich das Login-Passwort vom Betriebssystem vergessen habe.