Hauptsache das heilige Auto kann fahren

Hauptsache das heilige Auto kann fahren

Politiker laufen Sturm gegen die Fahrverbote in Essen und in anderen Städten und ich weiß auch warum: Weil dann beim ÖPNV wieder einsparen kann.

Gestern Abend, heute Morgen gelesen, hat man der Ruhrbahn ein neues Spardiktat auferlegt. Die zwischen Essen und Mülheim verkehrende Stadtbahnlinie U18, die alle 10 Minuten verkehrt und im Essener Stadtgebiet alle 5 Minuten in der Hauptverkehrszeit, soll Einsparungen hinnehmen.

Hat man nicht vor kurzem erst gesagt, man will mehr ÖPNV? Oder habe ich das wieder missverstanden?

Aus meiner Sicht sind das alles Lügen was uns die Politik sagt. Die restliche Bevölkerung ist über jeden noch so kleinen Einschnitt mit ihrem heißgeliebtem Auto erbost; ich bin es über den ÖPNV, aber wahrscheinlich wird man auf mich zu kommen und sagen: „Ach sei doch wieder lieb; ist doch nicht alles so schlimm, hab dich doch nicht so.“

Die Stilllegung der U79 zwischen Duisburg und Düsseldorf hat man auch in letzter Minute verhindern können. Duisburg hat nicht so viel Geld, also hat man geplant gehabt, die U79 an der nördlichen Düsseldorfer Stadtgrenze enden zu lassen.

Das Auto und möglichst mit dem Dieselantrieb oder Benziner ist in Deutschland heilig. In Indien ist das die Kuh und in Deutschland das Auto. Bloß ja nichts daran rütteln. Beim ÖPNV kann man sich bedenkenlos bedienen und alles mögliche einstellen.

Die unzuverlässige Deutsche Bahn AG hat hier in Deutschland absolute Narrenfreiheit. Auch wenn die Bundesregierung angeblich derzeit an den Stuhl von Herrn Richard Lutz sägen möchte; ich weiß, es wird wie immer nichts passieren. Man einigt sich auf einen faulen Kompromiss und er kommt mit einem blauem Auge davon. Wie immer.

Die Resultate wird Herr Lutz auch erst in 20 Jahren präsentieren. Irgendeinen Kuschelkurs wird es schon geben. Wahrscheinlich wird eh nur Verbesserungen im Fernverkehr geben (davon würde auch natürlich der Nahverkehr profitieren). Wahrscheinlich so denke, wird es dann Einschnitte für den Nahverkehr geben, weil man so viel Geld für den Fernverkehr ausgeben wird, dass woanders gespart werden muss.

Die RB37 zwischen Duisburg HBF und Duisburg Entenfang einzustellen, ist irgendwo schon längst angedeutet. Wir erinnern uns: Bei jeder kleinsten Streckensperrung wird die Linie durch Busse ersetzt, an den Wochenenden derzeit fahren aufgrund von Personalmangel (angeblich – wahrscheinlich nur vorgeschoben) bis Mitte Dezember keine Triebwagen (BR 628) auf diesem kurzen Abschnitt. Das uralte Projekt einer damaligen S20 auf der Ratinger Westbahn fahren zu lassen, existierte nur dem Papier.

Die Linie sollte neben den bisherigen Stationen auch noch Ratingen Lintorf, Ratingen West anfahren. Das Projekt ist wohl längst begraben. Auch wenn auf der RB37 die Dieseltriebwagen der BR628 fahren, so ist die Strecke, weil es eine Güterzugstrecke ist, elektrifiziert. Triebwagen der BR422 (als S-Bahn) könnten hier locker fahren.

Aber beim Auto sind die Politiker ganz auf Seiten des Volkes (und der Autoindustrie), beim ÖPNV dauert es, wenn überhaupt. Hier wird immer ganz penibel, bis auf 30. Stelle hinter dem Komma gerechnet, ob das wirklich wirtschaftlich sei.

Man muss sich auch trauen. Die Regio-S-Bahn hatte sich getraut. Sie fährt auf der heutigen S28 zwischen Mettmann und Kaarst. In den letzten Tagen der Deutschen Bahn AG fuhren zwei getrennte Linien zwischen Kaarst und Düsseldorf und Düsseldorf und Mettmann.

Auch auf dem RE14 (Borken/Westfalen  – es gibt noch ein Borken südlich von Kassel – nach Essen) hatte die DB nur BR 218 und den alten umgebauten und lackierten Silberlingen im Einsatz. Der letzte Zug fuhr um 21.57 Uhr von Dorsten nach Essen. Heutzutage fahren zwischen „nur“ die Talent Triebwagen von Bombardier auf diese Strecken, aber zum Teil im 30 Minuten Takt. Bei der DB wäre das undenkbar gewesen. Seit langem ist es in Gespräch alle Züge der RE14 zu flügeln. Ein Teil fährt als RE14 weiter nach Borken, der andere Teil als RB45 nach Coesfeld. In Morgenstunden vom Sonntag wird das bereits gemacht.

Ja, die Privaten, auch wenn es bei denen auch nicht alles rund läuft, machen etwas mehr als die DB, die aus meiner Sicht sehr lahmarschig ist.

Es wäre wirklich äußerst traurig, wenn es auf sehr wichtigen Linien, wie die der U18 zu echten Einschnitten käme. Aber es würde mich nicht wundern. Unsere Politik ist nun mal ÖPNV-feindlich. Da helfen auch Flügelungen vom RE14 nichts.

Ein Gedanke zu „Hauptsache das heilige Auto kann fahren

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