Enttäuschend was in Essen abgeht
Das Schwimmzentrum Rüttenscheid war auch heute wieder geschlossen. Ich glaube nicht einmal, dass der Schaden begutachtet wurde. Aber das ist der Essener Stadtverwaltung auch egal. Ich glaube auch nicht, dass das Schwimmzentrum Rüttenscheid noch in dieser Woche öffnet (das wäre ja ultraschnell – ich will doch nicht, dass sie sich überarbeiten).
Ich hatte versucht um 8.00 Uhr, denn da öffnet das Hallenbad, anzurufen. Es gab drei Varianten, davon würden auf eine Öffnung schließen. Wenn jemand dran gehen würde oder ein Besetzzeichen zu hören wäre, hätte es geöffnet und bei einem Freiton geschlossen. Mir ist schon sehr oft passiert, dass die Kassenangestellten auch kassieren und dabei telefonieren.
Natürlich war das Bad am Thurmfeld geschlossen. Nein, ich kann jemanden von der Stadtverwaltung nicht zumuten, spontan etwas zu öffnen. Spontan zu schließen, das geht immer ruckzuck. Der Prozess der spontanen Öffnung einer städtischen Institution würde wochenlanges Überlegen auslösen (das nennen städtische Angestellte spontan – in der freien Wirtschaft könnten viele nicht überleben).
Also bin ich wieder zum Nord-Ost-Bad gefahren, bei mir in Schonnebeck. Der Neubau der gegenüberliegende Gustav-Heinemann-Gesamtschule ist immer noch nicht fertig gestellt. Ich dachte vor einem Jahr wollte man doch im Sommer 2019 eröffnen oder war es 2020 oder 2021 – keine Ahnung. Seit Januar 2019 lag Asbest unter Planen verborgen.
Also das muss man sich mal vorstellen. 1 Jahr braucht es in Essen um einbißchen Asbest (25.000 Tonnen) sicherheitstechnisch abzutransportieren. 1 Jahr braucht es eine Firma zu finden (ach ja, es muss ja alles bis zum 2,2 Millionen Lichtjahren Andromedanebel öffentlich ausgeschrieben werden). Die Kosten sind von 15 Millionen auf 64 Millionen Euro gestiegen. Ich bin gespannt, wann die Millarde, die natürlich nur der Steuerzahlen zahlen darf, erreicht wird.
Auf jeden Fall war ich dann im Nord-Ost Bad. Ich fahre da eigentlich ungerne hin, weil die Wassertemperatur ist bestimmt 30 Grad. Das Becken wird zur Hälfte abgeteilt. Die andere Hälfte, 1/4 davon wird zum Aquajogging benutzt. Die andere Hälfte schwimmen die älteren Herrschaften zu zweit oder zu dritt ganz langsam nebeneinander und unterhalten sich oder stehen im Nichtschwimmerteil und unterhalten sich.
Ich war auch nur etwa 20 Minuten da. Es war einfach zu voll.
Irgendwo anders hinzufahren, keine Chance, denn ich hatte die große Befürchtung, dass die Deutsche Bahn AG Stunden vor dem Sturm, den gesamten Verkehr einstellt (das wird morgen wieder sehr spaßig, weil bestimmt nichts fährt – ein Job in Essen muss her).
Ich lese gerade eine Nachricht von den Essener Bäderbetrieben, wo mir die Hutschnur platzt.
Das Essener Grugabad, welches 1964 eröffnet wurde, ist seit Jahren sanierungsbedürftig. Jeder Depp in der Stadtverwaltung weiß das. Das sieht man ganz stark bei den Herrenduschen. Kein Freibad, welches ich in den letzten Jahren besucht habe, ist so heruntergekommen wie das Grugabad.
Schon 2008 hat die Stadt Essen ein neues Bäderkonzept vorgestellt.
Jetzt lese ich, seit zwei Jahren läuft eine Studie (das muss man sich mal vorstellen, seit zwei Jahren wird an irgendwas herumgedockert – was wird da im Rathaus gemacht den ganzen Tag – in der Nase herumgebohrt oder nur Party gefeiert), wie man das Grugabad neu gestaltet. Man hat auch das ganze schon ausgeschrieben.
Es hat nur ein Anbieter gemeldet und dieser ist der Stadtverwaltung viel zu teuer. Klar doch. Man sucht den allerbilligsten der Ganzbilligen (die Firma geht dann pleite oder auch nicht) und dann bei der Neueröffnung bröckelt schon nach zwei Monaten der Putz, weil die Firma das allerbilligste Material verwendet hat (siehe Bad am Thurmfeld – ähnliches ist doch passiert). Das wird auch im Grugabad passieren. Dann wird das Bad für einige Wochen geschlossen (womöglich noch im heißen August), um die Reparaturen durchzuführen. Womöglich gibt es dann noch ein technisches Problem vielleicht noch im Kettwiger Freibad, welches dann auch schließen wird.
Jetzt muss neu ausgeschrieben. Bis das alles soweit ist, bis die Planungen losgehen. Also es werden bestimmt noch weitere 10 Jahre ins Land gehen.
Der heutige Lehrling wird bei der Stadt mit 63 Jahren (die städtischen Angestellten gehen bestimmt früher als das normale Volk) mit den Abschlussarbeiten am Grugabad in Rente gehen.
Am besten bringt die ausgeschriebene Firma noch das Geld mit, damit die Stadtverwaltung Essen bloß nichts ausgeben muss.
Sorry, so ein dilettantisches Verhalten gibt es nur in Essen.
Ich gehe eigentlich bis auf das Schwimmzentrum Rüttenscheid auch nicht mehr so gerne in Essen schwimmen und natürlich haben alle, die in der Essener Stadtverwaltung arbeiten ganz große Scheuklappen auf. Die erkennen diese Probleme nicht.