Absage nach Vorstellungsgespräch
Sehr schade. Es war wieder der nicht zu nennende Ticken, der mich bei einem Job in der Zwischenrunde ausscheiden ließ. Es war ein Job, der im Homeoffice ausführbar gewesen. Nun sei es drum. Ich finde es nur schade, aber wenn die Firma auf meine Expertise freiwillig verzichten kann (gilt auch für so viele andere Firmen, die mir bereits abgesagt hatten und noch werden), dem ist auch nicht mehr zu helfen.
Als Generalist hat, man es halt schwer. Ich habe eh eine neue Bewerbung geschrieben für eine Stelle in Düsseldorf, aber nicht im IT-Support, sondern etwas was auch mal gemacht habe, aber damals nicht mehr weitermachen durfte, weil man mich gekündigt hatte. Bestimmt kommt wieder die Frage auf, warum man mich damals gekündigt hatte, weil Firmen möchten 0% Risiko eingehen.
Wenn Firmen 0% Risiko eingehen, warum geht man im weiteren täglichen Leben andere Risiken ein? Da werden Flugreisen für mehrere Wochen gebucht, wo man dann vor Ort im Hotel feststellt, dass das fotografierte Bett, halb durch rostet ist. Das Frühstück muss im Nachbarhotel eingenommen werden, weil die Frühstücksbar bei der Ankunft sich im Umbau befindet.
Oder man legt sich unters Messer und alle sagen, dass der Eingriff schon tausend Mal gemacht worden ist und bei dem Mal, wo selber da liegt, geht es schief. Nach der OP ist man lebenslang auf den Rollstuhl angewiesen.
Diese Risiken gehen wir alle bewusst in Kauf, aber vor einer fehlerhaften Stellenbesetzung, das wird geprüft. Mal angenommen, den Kandidaten muss man nach zwei Monaten kündigen, weil er mit den anderen Mitarbeitern nicht zurechtkommt und sie blöd anmacht oder eigentlich ein total ruhiger ist (nur im Vorstellungsgespräch hat er sich verstellt).
Wie viele der Mitarbeiter, die neu eingestellt worden sind, arbeiten noch nach einem halben Jahr im Unternehmen? Bei meinem letzten Arbeitgeber waren das auch mal einige.
Wie viele der Stammbelegschaft möchte wechseln? Oder wollen Mitarbeiter einmal im Betrieb angekommen, dort ewig arbeiten? Warum im Fußball nach vier Niederlagen infolge schon der Trainer infrage gestellt?
Der Deutsche hört den Satz nicht gerne: „Das Leben ist nun risikobehaftet“. Der Ehepartner kann nach 30 Jahren Ehe die Scheidung einreichen etc..
Da kann ein GF ein Unternehmen 20 Jahre gut geführt haben, im 21. Jahr kommt das Internet auf, der GF ignoriert das Internet und die Firma geht zwei Jahre später in die Insolvenz. Aber wie kann das sein, hat man vor 20 Jahren nicht gut genug den neuen GF geprüft?
Da kann ein Mensch zig tolle Zertifikate haben, eine wahnsinnig umwerfende Vorstellung abliefern und nach zwei Monaten kündigt er, weil mit dem Sitznachbarn nicht zurechtkommt.
Mir ist das selber passiert. Bei einer Firma war ich nur zwei Monate. Ich hatte einen ellenlangen Anfahrtsweg (1,5 Stunden eine Strecke), in der Firma sah trotz Vorstellungsgespräch und drei Probearbeitstage keine Perspektive. Bin ich blöd, oder die Firma? Niemand hat Schuld. Es hat nicht gepasst. Im Vorstellungsgespräch klang es gut, die Probearbeitstage waren gut. Die Entscheidung für die Kündigung war ein Sammelsurium von Kleinigkeiten.
Damals als Fan von einem Basketballverein habe ich es auch oft gesehen, ausländischer Spieler. Top-Spieler, Top Punktewerfer, aber er hatte Heimweh. Nach 6 Monaten ging er zurück in die Heimat, Vertrag wurde aufgelöst, die Saisonplanung vom Verein war über den Haufen geworfen.
Liebe Firmen, das ist das Leben. So gelassen müssen wir auch halben Lebensläufen umgehen und nicht fragen: „warum wurden sie das gekündigt? Warum hat die Firma den Vertrag nicht verlängert?“.