Auto – eigenes Verhalten – künftiges Verhalten
Ich weiß, es ist ein absolutes Wespennest, wo ich mich nun rein gegebene. Aber ich wundere mich über die Haltung der Deutschen zur Automobilindustrie.
Aber haben alle schon die Abgasskandal von VW vergessen? Oder war das unbedeutend? Es wird doch immer die deutsche Automobilindustrie so hochgelobt, dass dort nur Profis arbeiten würden. Wenn doch so viele Profis arbeiten würde, warum kam es zu diesen Messungen?
Anscheinend hat man das wieder vergessen.
Es gab gestern einen Artikel, in einer Tageszeitung, dass es die Möglichkeit gibt, dass man seinen Führerschein abgeben kann und dafür zwei Monate keine Abogebühren des Deutschlandtickets zahlen braucht.
Die Idee ist nicht schlecht, obwohl ich hier einschränkend sagen muss, wenn es „nur“ das Auto ist, kann ich es noch verstehen, aber den gesamten Führerschein abgeben, nein das ginge mir zu weit, also für mich persönlich. Einen Führerschein sollte man schon besitzen. Auch fürs Carsharing braucht man einen Führerschein.
Aber viele lesen zwar Führerschein, denken aber sofort ans Auto und sind empört. Da will mir jemand wieder mein Auto wegnehmen. Das ist leider so eine reflexartige Verbindung, wo die meisten nicht richtig nachdenken.
In den Medien gibt es zwei Lager. ÖRR = ÖPNV und alternative Medien = nur Auto und nur Verbrenner. Gehen die Lobbyisten von den Verbrennermotoren bei den alternativen Medien da ein und aus? Müsste man auch mal hinterfragen.
Man müsste auch mal wirklich ernsthaft hinterfragen, warum die absurde Liebe zum Verbrenner besteht?
Die erste Reaktion ist: „das ist unsere deutsche Spitzentechnologie und die ist unantastbar“. Ich frage mich warum?
Theoretisch müssten alle Finnen noch die uralte Technologie von Nokia bis heute verteidigen, weil das hat Nokia groß gemacht.
Ich verstehe dieses deutsche Verhalten nicht. Leider kann ich schlecht beurteilen, aber wie groß sind die Einsparungen, die man bei den heutigen Verbrennern noch erzielen kann? Oder ist die Technik nicht irgendwann mal ausgereizt, dass man nur noch minimale, fast kaum messbare Verbesserungen erzielen kann? Als Laie kann ich nur sagen, dass es mein Gefühl so ist. Für mich ist es vom Gefühl ein krampfhaftes Festklammern an der alten Technologie.
Warum ist es nicht egal, mit welchem Treibstoff das Auto fährt? Hauptsache, es bringt mich überall hin.
Gewiss die Ladesäuleninfrastruktur ist ein Problem – auch das gewohnte schnelle Tanken ist nicht mehr so drin. Die Automobile der Zukunft werden anders betankt?
Unsere Enkelkinder werden sich verdreht den Kopf schütteln und sagen: „Wie ihr musstest noch zu einem bestimmten Ort hinfahren? Das Auto wurde mit einer hochentzündlichen Flüssigkeit befüllt? Während des Betankens durfte man kein Feuer machen? Und warum hatte es ihr denn früher so eilig?“ Solche und noch ähnlichere Fragen könnten kommen.
Vielleicht kommt noch so eine Frage: „Warum standen Eure Städte so voll mit Autos, die Stunden über Stunden nur da standen und nicht gefahren sind?“.
Für mich ist persönlich das größte Ärgernis. Es stehen überall Autos herum, nur ganz wenig Grün oder kein Grün. In Tallinn gab es einen Straßenzug, der mich faszinierte. Die Autos standen in einigen Tiefgaragen und draußen nur einige Fahrradabstellplätze und sonst viel grün. Ein Bullerbü war das auch nicht, aber es sah optisch vielversprechender aus als wenn jetzt am Straßenrand Auto an Auto steht.
Ich finde es sehr schade, wenn so viele Menschen und auch Eltern, das so hinnehmen für die eigene Bequemlichkeit, dass Kinder nicht mehr auf der Straße spielen können. Was machen Eltern? Sie ziehen genau wegen dieses Argumentes aufs Land, dass die Kinder wieder draußen gefahrlos spielen können.
Also ist die autogerechte Stadt ein Fehler? Aus meiner Sicht schon.
Ehrlich gesagt, wo ich hier wohne, ist es zwar grün und recht ruhig vom Autoverkehr, aber zum nächsten Geschäft es doch recht weit. Ich sehe das an Älteren hier im Haus, die nicht mehr können, für die ist Autofahrt ein Beschwernis. Sie müssen raus, um einkaufen zu fahren, weil sie auch nicht mit dem Internet, mit dem Computer so vertraut sind, dass sie ihre Einkäufe nicht online erledigen können.
Ich habe das an meiner Mutter (im Rollstuhl), meinem Vater nach einem Sturz gesehen, dass sie hier in der Wohnung, 3. Etage ohne Aufzug, gefangen waren. Da hat das ach so tolle Auto auch nichts mehr geholfen. Für mich sehe ich auch nicht so rosige Zukunft mit meinen sehr häufigen Venenerkrankungen.
Deswegen brauchen wir einen guten ÖPNV bis in alle Winkel, dass ein Rollstuhlfahrer, sofern er noch selbstständig rollen kann, dass solche Leute, die kein Auto mehr fahren können, immer noch recht mobil sind. Zu Lebzeiten von meiner Mutter, als sie schon im Rollstuhl saß, war nur jeder zweite oder dritte Linienbus als Niederflurbus ausgestattet. Heutzutage hat sich das zum Glück gewandelt.
Es ist schon sehr verwunderlich, was ich auch nie so richtig verstehen werde, dass Menschen zu Lebzeiten noch total gut zu Fuß sind, auf ein Verkehrsmittel setzen und das so vehement verteidigen, welches die Bewegung doch recht einschränkt.
Auch wenn man im ÖPNV doch recht viel setzen kann, so ist man durch das Umsteigen wenigstens etwas beweglich. Einkaufen kann man auch mit dem Fahrrad. Es kommt immer das Argument mit dem Kasten Bier oder Wasser.
In meiner Fahrradtasche passen vier Flaschen 1,5 Liter rein. Wenn man zu zweit ist, dann kann man schon mal acht Flaschen transportieren. Wenn man auf den Kasten nicht verzichten kann, dann kann man den auch im Fahrradanhänger transportieren oder im Lastenfahrrad. Aber das ist für die meisten zu mühselig (oder schade dem Ansehen). Einerseits joggen die Leute 1 bis 1,5 Stunden durch die Gegend, aber 20 Minuten einen Kasten Wasser im Fahrradanhänger zu transportieren ist zu anstrengend.
Ich habe das sehr häufig gemacht, vor allem weil ich an einem Berg wohne, auch bergauf.
Ich glaube, die meisten sind zu faul/bequem geworden. Auto ist vorhanden, keine 10 Schritte entfernt und los geht es. Weil sie so faul/bequem sind, meckern sie am größten, wenn es um das Auto geht, welches in dieser Form bzw. Häufigkeit der Benutzung auch aus meiner Sicht keine Zukunft hat.
Leider wird das nur biologisch zu lösen sein, dass die nachfolgenden Generationen das wieder ändern, vor allem, dass das Auto als Gebrauchsgegenstand wird, was man für bestimmte Zwecke braucht, aber keine all über alles fassende Liebe, Liebschaft („Ohne Auto bin ich total aufgeschmissen.“).
Ich hoffe, dass mit dem Ausbau der digitalen Infrastruktur -> Homeoffice, dass der ländliche Raum wieder attraktiver wird, mehr ÖPNV, mehre Geschäfte, wo man auch mit dem Fahrrad einkaufen fahren kann und das Auto nur benutzt, wenn man wirklich zum nächsten Baumarkt fährt, um sich dort ein neues Waschbecken, 20 Pflanzenkübel oder für Leute, die für ambulante Operationen nicht mit dem Fahrrad/ÖPNV bewegen dürfen oder ähnliches.
Aber das Bewusstsein, dass Bewegung etwas Schönes ist, was der eigenen Gesundheit nützlich ist und nicht für Sport ist, das werden erst nächste Generationen wieder voll begreifen.
Leute, die das heute machen, müssen sich die Anfeindungen der Autogeneration einfach aushalten. Die heutige Autogeneration kann man nicht mehr überzeugen.
Leute auf dem Land kann ich nur raten, werdet selbstständig, baut einen kleinen Einzelhandelsladen vor allem für regionale Produkte, die bei Euch in der Nähe angebaut werden, auf. Die Leute um Euch herum werden es dankend annehmen. Die zukünftigen Menschen werden zwar alles übers Internet machen, arbeiten, Dienstleistungen des Staates / der Behörden annehmen, aber zum Einkaufen noch gerne den Supermarkt um der Ecke gehen, weil man dort auch andere Menschen trifft.