Bad Honnef – Remagen – Bonn
Ich bin heute mal wieder aus der Sicht von den letzten Male viel weiter gefahren.
Früher habe ich sehr oft solche Touren mit Bus & Bahn (aber ohne Fahrrad) gemacht. Das ganze ist irgendwie eingeschlafen.
Auf jeden Fall bin ich heute mit den Nahverkehrszügen erst nach Bad Honnef gefahren, was die südlichste Ecke von NRW bedeutet.
Ich habe das Ticket 2000 (VRR, Verkehrsverbund Rhein-Ruhr). Mit diesem Ticket kann man sich ein „Einfach-Weiter-Ticket“ kaufen, das 6,80 Euro kostet (generell) für eine Fahrt und innerhalb von vier Stunden.
Also wenn man im AVV (Aachener Verkehrsverbund), VRS (Verkehrsverbund Rhein-Sieg oder VRR (Verkehrsverbund Rhein-Ruhr) wohnt und dort eine Monatskarte oder Jahreskarte hat, kauf man sich ein „Einfach Weiter Ticket“ für 6,80 Euro am Automaten und kann innerhalb von vier Stunden sein Ziel erreichen. Also Fahrten von Aachen bis nach Dortmund wären somit möglich. Die Zeitkarte muss bei der Fahrt dabei sein und beim Fahrkartenkontrolleur auch vorgezeigt werden.
Für das Fahrrad, wie in meinem Falle, muss man sich noch eine NRW Tageskarte Fahrrad für derzeit 5 Euro kaufen. Also ich hatte nun mein Ticket 2000 und dann 6,80 Euro für das Ticket und 5 Euro für die Fahrradtageskarte. Auf der Rückfahrt habe ich nur das neue „Einfach-Weiter Ticket gekauft“. Dieses Ticket kann man sich am Automaten in zwei Varianten kaufen: Einmal mit sofortiger Gültigkeit oder ohne und dann muss man wie gewohnt entwerten.
Ich bin dann um 8.35 Uhr mit dem RE3 von Essen-Altenessen nach Düsseldorf HBF gefahren und dann innerhalb von vier Minuten in den RE6 nach Köln HBF. Der RE6 fährt ja über Neuss und Dormagen und hält nicht in Köln Messe/Deutz. Am Kölner Hauptbahnhof hatte ich eine Umsteigezeit von fünf Minuten, um den auf Gleis 3 einfahrenden RB27 nach Bad Honnef zu fahren. Alternative wäre noch der RE8.
Um 10.01 Uhr ist die RB27 im Kölner Hauptbahnhof abgefahren und um 10.51 Uhr war sie in Bad Honnef. Die RB27 fährt weiter nach Koblenz Hauptbahnhof.
Bad Honnef ist bekannt durch den TV Rhöndorf (Basketball) und den FV Bad Honnef (Fußball).
Prompt habe ich mich auch verfahren. Der einfache Weg endete dann in einem Gewerbegebiet und als holpriger Weg.
Über eine Brücke muss man gehen gehen, um auf den Leinpfad am Rhein entlang nach Süden Richtung Unkel (was schon in Rheinland-Pfalz liegt), zu fahren. Ich bin aber auf einer parallelen Straße / Radweg entlang der Bahnstrecke nach Erpel geradelt.
Erpel ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Neuwied.
Hier gibt es eine Fähre nach Remagen. 1,10 Euro kostet die Fahrt pro Erwachsene und 1,60 Euro pro Fahrt mit dem Fahrrad. Mit der Fährt gelangt man direkt ins Zentrum von Remagen.
Mich interessierte aber die Überreste der Ludendorff-Brücke. Diese Brücke ist in die deutsche Geschichte als „Die Brücke von Remagen“ eingegangen, der erfolgreiche Versuch der Alliierten am 07.03.1945 ins ehemalige Deutsche Reich zu einzudringen. Wie die Geschichte ausgegangen ist, wissen wir alle zum Glück hinlänglich.
Ich hatte am Vorabend noch eine neue interessante Dokumentation über diese Tage im Zweiten Weltkrieg gesehen. Es ist auch eine unglaubliche Leistung von einem Menschen, egal wie gut er geübt und ausgebildet ist, unter solchen Umständen (gegnerischer Beschuss) so eine steile Felswand noch zu erklimmen, wie die Erpeler Ley, wo die deutsche Wehrmacht auf die US-Amerikaner schoss.
Ich habe mir auch die Ausstellung über diese Schlacht Alliierte gegen Deutsche in der Remagener Stadthalle angeschaut.
Danach besuchte ich noch die Innenstadt. Es gab ein Kunsthandwerkermarkt und darum war die Innenstadt übervoll und zum größten Teil so 60+. Wahrscheinlich meckert diese Generation wieder über die Ignoranz der jüngeren und die Wertschätzung von Selbstgemachten.
Weil es wirklich zu voll wurde, bin ich auf den Leinpfad ausgewichen. 10 km zeigte ein Schild an, seien es noch bis Bonn-Mehlem, einem südlichen Stadtteil von Bonn, wo es auch einen Bahnhof wo die RB48 endet und nach Wuppertal Oberbarmen mit Stop in Wuppertal-Vohwinkel macht. Wuppertal-Vohwinkel ist deshalb so wichtig zu erwähnen, weil hier kann man in die S9 nach Essen Hauptbahnhof fahren.
10 km ist ja wirklich keine Entfernung für mich. Obwohl bis Bonn-Mehlem wollte ich nicht fahren, denn Bonn-Bad Godesberg ist besser, weil hier auch der RE5 hält. Mit dem RE5 kann man bis Duisburg direkt durchfahren.
In Remagen wollte ich erst etwas essen, weil es so voll war, habe ich es auf Bonn verschoben.
Der Leinpfad geht direkt am Rhein entlang, hat aber eher eine bescheidene Qualität. Ursprünglich wollte ich am Ende der Tour noch kurz ins Freibad. Schwimmsachen hatte ich eingepackt, das notdürftigste. Einen Badesee gab es nicht und im Rhein zu baden, halte ich selbst für gefährlich. Aber daraus ist nichts geworden.
In der Bastei in Bonn-Bad Godesberg hatte ich dann etwas gegessen. Das praktische: es gab auch einige Sitze direkt am Leinpfad mit einer ziemlich großen Fahrradabstellanlage.
Nach dem Essen bin ich die Bonner Rheinallee bis zum Bahnhof Bonn Bad-Godesberg gefahren, weil ich mir noch etwas Zeit ließ, habe ich den RE5 um 15.55 Uhr genommen. Mit dem Fahrradabteil hatte ich etwas Glück. Die Fahrrad, die dort standen, gehörten zu einer Gruppe von vier Personen um die 25 Jahre, die auch bis Duisburg wollten. Die kamen von einer Tour von der Lahn. Und da sagt noch einer, die jüngeren machen keinen Urlaub in Deutschland? Auch die Frau, bei der ich zuerst mich hingesetzt hatte, und in Leverkusen ausstiegt, die so in meinem Alter war, vielleicht etwas jünger, hatte auch unheimlich viel Gepäck auf dem Fahrrad.
Ich kann wirklich nicht erkennen, die Jugend nur zu Hause herum hockt und das Smartphone benutzt. Es gab auch Leute, die nur gelesen haben (wenn man sich den Film von Alfred Hitchcook „Im Schatten des Zweifels“ 1943 schaut, gibt es dort auch ein Mädchen, das sich nur zu Hause verkriecht und Bücher liest). Ach ja, Bücher lesen ist moralisch besser gestellt als mit dem Smartphone zu hantieren.
In Duisburg kam der RE5 auch sehr pünktlich an (17.17 Uhr), so dass ich den RE2 um 17.27 Uhr nehmen konnte und kam um 17.42 Uhr in Essen HBF wieder an.
Es war das perfekte Wetter. Stark bewölkt, warm bis schwül, dann wieder Wolkenlücken.