Badajoz wird ans Hochgeschwindigkeitsnetz angebunden werden
Bei meinem typischen Rundumblick durch die verschiedenen Onlinetageszeitungen machte ich heute wieder einen Stop bei der El País und entdeckte, dass die Spanier fleißige Menschen sind.
Im nächsten Jahr, so weit ich das aus anderen Quellen verstanden habe, wird es einen Hochgeschwindigkeitszug von Madrid nach Badajoz geben, der wohl irgendwann später auch nach Lissabon fahren wird.
Die Spanier brauchen für die Fertigstellung auch nur schlappe 10 Jahre. Es sind 192 km von Madrid bis Badajoz. Auf Deutschland umgerechnet wären das ungefähr 30 Jahre Bauzeit (20 oder 30 Jahre Planungszeit und 10 Jahre wäre man auf der Suche nach Finanzierung, alles in allem 70 Jahre von der Idee bis zum fertigen Bau), mit etlichen Pausen zwischendurch. Moralprediger würden sich wieder zu Wort melden.
Das ewige Moralpredigen bei Stuttgart 21 ist manchmal unerträglich. Ob der Bahnhof nun wirklich sinnvoll ist, weiß ich nicht, aber dass man nicht mehr Kopfmachen muss, ist schon sinnvoll. Ok, der Tiefbahnhof ist vielleicht etwas klein, 10 Gleise mehr täten es auch, aber so ist Deutschland nun mal nicht.
Barcelona Sants ist auch ein Tiefbahnhof (war schon einige Male dort, wenn es auch länger her ist); die meisten Stationen in Brüssel sind solche. Die meisten sehen eh nur einen winzigen Abschnitt. Der Deutsche fände es toll, wenn der Thalys auf dem Weg nach Paris in einen Brüsseler Kopfbahnhof wenden müsste und dabei Zeit verlieren würde.
Einerseits wird ständig in Deutschland beklagt, dass die Bahn gegenüber dem Flugzeuge benachteiligt wäre, aber dann verfallen die Deutschen wieder in uralte Denkmuster, dass ein Kopfbahnhof total ideal sei. Ich hoffe nur, dass der Hyperloop, wenn er in Deutschland einführt werden würde, auch solche Kopfbahnhöfe hat. Dann braucht der altertümliche Deutsche auf nichts verzichten.
Bis auf da wo die Strecken auch wirklich enden, wie es in den Niederlanden der Fall ist, gibt es keine Kopfbahnhöfe. Amsterdam Centraal ist ein Durchgangsbahnhof oder Rotterdam oder Utrecht.
Ich fand es mega umständlich in Paris umzusteigen bei meiner Fahrt von Essen nach Béziers. Ich meine man fährt bis Paris Gare du Nord, muss dann die Schnellbahn nach Gare de Lyon. Es wäre ja halb so schlimm, wenn man das mit dem gekauften Ticket von Essen bis Béziers machen könnte. Nein, man musste sich noch ein Extraticket an einen der überfüllten Automaten kaufen. Zum Glück fahren die Vorortlinien alle paar Minuten. Wenn sie wie in Deutschland alle 20 oder alle 30 Minuten so wie hier im VRR fahren würde, wäre es problematisch.
London ist auch so ein Ding mit den ganzen zig Bahnhöfen. Umsteigen bedeutet meistens quer durch die Stadt zu fahren.
Leider ist das ja mit dem Flugzeug in Paris auch nicht anders, wo quer durch die Stadt muss, vom Auslandsflug zum Inlandsflug (selbst wenn dieser nach La Réunion, einer Insel im Indischen Ozean, 8 Stunden dauern würde.
Wenn sich die Deutschen Sorgen machen würden, wegen der Umsteigedauer, so muss ich das leider als Bahnfahrer mit Fahrrad leider verneinen. Die Fahrradabteile befinden sich in der Regel an dem Ende des Zuges, wo dieser bei einem Kopfbahnhof nicht mehr überdacht ist. Wenn der Fahrradfahrer Pech hat (hat er in der Regel), rennt er von einem Ende des Bahnhof bis zum Mittelgang, um dann 10 Bahnsteige links oder rechts zu laufen, um dann wieder das andere Ende des Zuges zu erreichen. Aber Fahrradfahrer im IC sind eine Minderheit an die man nicht denken muss, außerdem sind die eh sportlich, also können die mal eben ganz schnell hetzen.
An Durchgangsbahnhöfen könnte man das Rad noch eben die Etage rauf und runter tragen – zur Not, denn es gibt ja meistens pro Bahnsteig nur einen Aufzug, der dann so klein ist, dass gerade mal ein Kinderwagen / Rollstuhl oder 1 Rad mit Mensch rein passt. Natürlich sind die Aufzüge auch meistens wochenlang in Reparatur. Eine Reparatur eines Aufzuges innerhalb von zwei Tagen ist nie möglich; das muss immer so lang wie möglich dauern. Es interessiert ja niemanden bei der Bahn, dass es schnell geht (offiziell wird immer etwas anderes behauptet, aber dem glaube ich nicht mehr).
Ich finde es nur komisch, dass es an Flughäfen immer schnell klappt, mit einer Reparatur. An Flughafenbahnhöfen na ja.
Hier am Flughafenbahnhof von Düsseldorf hat man für das Gleis 6 auch fast zwei Monate für eine geplante Auswechselung einer Rolltreppe gebraucht. Als ich am 23.12. mit der Rolltreppe fahren wollte, funktionierte sie wieder nicht. Ich habe keine Ahnung, was für Schluderarbeiten da ausgeführt worden sind.
Das erinnert mich an den Aufzug am Radschnellweg in Mülheim. Es gibt dort einen am Mülheimer HBF. Ganz toll sollte er funktionieren. Im ersten Jahr war er 9 Monate kaputt. Nicht durchgängig, aber so oft, dass man es meinen könnte, wäre es durchgängig.