Coesfeld-Billerbeck-Nottuln
Nach meiner Rufbereitschaft am gestrigen Samstag war ich am heutigen Sonntag mit dem Rad noch kurz weg.
Ich bin mit der RE14/RB45 nach Coesfeld gefahren. Es werden hier eine Doppeltraktion eingesetzt oder man sagt auch, es wird geflügelt. Der vordere Triebwagen fährt als RE14 bis nach Borken/Westfalen und der hintere Teil fährt als RB45 offiziell ab Dorsten nach Coesfeld. Betreiber des RE14, der RB45 ist die Nordwestbahn.
Ähnliche Konzepte gibt es in Gesamtdeutschland bzw. in allen Ländern mit Schienenverkehr.
Die Fahrtdauer beträgt von Essen nach Coesfeld 1:15 h.
In Coesfeld muss man erst Trepp ab und dann wieder Trepp rauf und man kommt dann am Busbahnhof aus. Ich wollte mir erst einmal einbißchen Coesfeld näher anschauen. Bei meiner letztjährigen Ankunft in Coesfeld bin ich nur rasch zum Bahnhof gefahren. Von Coesfeld habe ich nichts gesehen.
Coesfeld ist wirklich wunderschön. Es gibt dort eine kleine Ministraße auf dem Basteiwall / Marienwall, wo nur Anlieger rein dürfen und Radfahrer.
Wunderbar gemacht, auch wunderschöne Häuser. Man kommt dann an der Osterwicker Straße raus und wenn man weiter fährt zur Billerbecker Straße (L581). Mein Ziel war aber Nottuln und ich bin diese Billerbecker Straße gefahren und dann in die Bergallee (K52) abgebogen. Die Straße macht den Namen aller Ehre. Es gibt bis auf 48 Meter Höhe hinauf, innerhalb eines Kilometers.
Aus der Bergallee wird die Lugerusallee, die hier einige Hügel hatte. Ich war mal wieder so frei und habe meine Schuhe ausgezogen und bin wieder barfuß Fahrradgefahren. Im Sommer ist das natürlich herrlich. Die Schuhe packe ich dann in die Fahrradtasche. Auf der gesamten Fahrt sieht man praktisch auf der linken Seite (Richtung Norden) den Dom von Billerbeck. Am Ende der Ludgerustraße bin ich gerade aus weiter gefahren. Jetzt gerate ich in Zweifeln.
In Google Maps und in der Openstreetmap wir die Straße als Napoleonweg ausgezeichnet, aber auf der Straße selber heißt sie Osthellermark.
Schließlich bin ich auf der Daruper Straße rechts in Richtung Nottuln abgebogen. Hier war die Welt immer noch in Ordnung und als ich diese in eine kleine Nebenstraße abgebogen bin, auch noch. Nottuln 5,5 km.
Am Wullaweg wohnen die Minions. Sah richtig süß aus, was die Anwohner dort aufgestellt hatten und der Weg führt in einen Wald, der sich Draum nannte. Von nun ging es bergab. Am Ende des Weges zeigte ein Pfeil nach links und war ich der Auffassung hier ginge es nach Nottuln. Ich bin der L577 gefolgt und war voller Heiterkeit bis urplötzlich das Ortseingangsschild Billerbeck auftauchte.
Mir war dann bewusst: „Ich bin falsch abgebogen“. Ich bin davon ausgegangen, dass die letzte Kilometrierung „Nottuln“ war und dann wenn man nach links abbiegt (an der L577), dass es nach Nottuln ging. Aber Stadtverwaltungen und Beschilderung. Das ist ein Thema für sich.
Also habe ich mir doch den Billerbecker Dom angeschaut, die kleine Fußgängerzone, aber ich wollte schon nach Nottuln. Warum? Weil Appelhülsen an der Bahnstrecke Münster-Ruhrgebiet liegt und Appelhülsen auch Nottuln liegt.
In Billerbeck hält die RB63, die Baumbergebahn, von Coesfeld nach Münster und ich hätte umsteigen müssen, egal ob in Coesfeld oder in Münster.
Im Schatten des Domes habe ich mir dann meine Füße in den kleinen Springbrunnen gehalten. So etwas tut richtig gut.
Ich hatte ein kleines Problem. Ich hatte nur meine Kreditkarte dabei und sonst nur 5 Euro als Bargeld. Von den Ausflügen der letzten Wochen nicht in jedem Restaurant / Café kann man mit Kreditkarte bezahlen. 70 Cent für Brötchen soll man mit Karte bezahlen, dafür gibt es in jeder Bäckerei das Ding für Karte, aber im Restaurant für 20 Euro ist das manchmal ein Problem.
So genannte Pommesbuden haben auch keine Möglichkeit mit Karte zu bezahlen und kleinere Läden sowieso nicht. Bei meinem Fahrradhändler muss ich nur Bar bezahlen. Selbst in einer Autoreparaturwerkstatt 2016 wollte der Meister 1.000 Euro in bar sehen, viele Pensionen in Deutschland / Niederlanden möchten eine Bezahlung in bar (die Überweisung scheint sehr vielen Menschen immer noch sehr fremd zu sein, Paypal und andere Möglichkeiten noch fremder – neu modisches Zeug – interessiert mich nicht – ein Grund weshalb ich auch AirBnb bevorzuge).
Vor einigen Monaten war ich in einer Bäckerei und die wollten nur Bargeld sehen. Eine Kundin vor mir hatte aber kein Bargeld. Die Kundin wurde von der Verkäuferin niedergemacht, dass die Kundin doch hätte fragen müssen. Wenn Geschäfte immer noch in der digitalen Steinzeit leben, sollen sie sich nicht wundern, wenn die Kunden ausbleiben.
Ach so: Auch das Essener Grugabad will nur bares sehen. Karte Fehlanzeige.
Ich bin dann doch noch von Billerbeck, die L577 zurück nach Nottuln gefahren. In Nottuln habe ich dann etwas erlebt, was mir doch den Atem stockte. In dem einem Café habe ich 15 Minuten gewartet, aber es kam kein Personal. Ich hatte vorher gefragt, ob Kartenzahlung möglich wäre. Sie bejahrten es. Ich vermute, weil ich gefragt habe und weil das Café keinen Bock auf eine Kartenzahlung hatte, hat man mich warten lassen. Auf Google Maps habe ich eine 1 Sterne Bewertung abgegeben.
Im nächsten Restaurant waren 6 Tische wegen Reservierung gesperrt. Ein oder zwei Tische zu reservieren – kein Problem, aber nicht gleich 6. Vielleicht hätte man auch eine Reservierung gebraucht. Auch hier habe ich eine 1 Sterne Bewertung abgegeben. Mich sehen die beiden nicht mehr so schnell wieder.
In Appelhülsen, die Bahnstation von Nottuln, wo nur der RE42 hält (der RE2 fährt seit dem Fahrplanwechsel 2019/2020 hier durch), gab es auch kein Café, wo man hätte Essen gehen können.
Wenn sich die kleinen Cafés, Restaurants, die kleinen Geschäfte nicht mal endlich in das Neuland eintauchen, dann sollen sie sich nicht wundern, wenn die Leute sich den großen Ketten aufsuchen.
Manche Restaurants verweigern einem die Einsicht der Speisekarte auf dem Handy, weil man diese nur mit dem Adobe Reader aufrufen kann.
In diesen Fällen kann ich nur sagen: „Jenseits des digitalen Grabens“. Teil 1 und Teil 2 und Teil 3 von Horst Lüning.