Das 49 Euro Ticket wird kommen
Es wird für die Pendler Entlastung bringen. Also die bereits Pendler sind, denn es ein Jahresticket und kein Monatsticket. Für mich alleine für Essen brächte es eine Entlastung von 408 Euro im Jahr. Im Monat 34 Euro. Das ist nicht gerade wenig und ich könnte ja noch weiter fahren. Also über die Stadt Essen hinaus. Die bisherigen 996 Euro im Jahr gelten nur für Essen.
Ich weiß es kommen jetzt zig Argumente und wenn man die Kommentare in der Welt sich so anschaut, dann kommt mir der Gedanke „Neiddebatte“. Man gönnt dem anderen nicht einmal das Schwarze unter dem Fingernagel. Das ist in Deutschland halt so.
Das Thema Land und Stadt (also da lese ich die absurdesten Begriffe – also ehrlich, manchmal denke ich das geistige Denken ist vielen Menschen nicht mehr gegeben) ist natürlich wichtig. Natürlich ist es blöd, dass auf dem Land in vielen Gegenden der Bus nur so wenig fährt. Aber warum sind die Leute in den 60er Jahre nicht weiterhin Bus gefahren, so wie sie es schon vorher auch wohl gemacht haben? Warum sind sie in die Städte gezogen? Warum ist die Arbeit mit in die Stadt gezogen? Also warum sind viele Unternehmer vom Dorf, von der Kleinstadt mit in die Stadt gezogen? Klar dort befinden sich nun die vielen Arbeitsplätze, wo man jeden Tag hin muss (wenn man kein Homeoffice machen kann).
Die Neiddebatte rührt aber nicht von uns Bürgern, sondern wir müssten unseren Staat da ganz kräftig jeden Tag mit mehreren Kanonenschlägen daran erinnern, dass er in den letzten 40 Jahren den Ausbau der Infrastruktur total vernachlässigt hat.
Ich sehe das beim:
Autobahnausbau
warum ist die A99 um München nicht vollständig – ist nur ein Beispiel – wegen Naturschutz – Tunnelbau ist nicht möglich – ach ja zu teuer.
Bahnausbau
Wir haben noch unzählige Nadelöhre von Eingleisigkeit, zwar immer nur wenige Kilometer, aber die können ganz schön behindern und von anderen Eskapaden mal abgesehen.
Ich habe mal bei LinkedIn geschrieben, dass man den Bahnausbau und die Attraktivität der Bahn nur durch deren Automatisierung erreichen kann. Also computergesteuerte Züge, die wie der Skytrain am Düsseldorfer Flughafen die H-Bahn in Dortmund fungieren. Personal wird man für die Züge nicht mehr so viel finden, dass man ein höherere Taktung erreichen kann. Dann kann mit Sicherheit auch wieder mehr Strecken reaktivieren und dessen Angebot auch erhöhen, so dass Züge gegebenenfalls auch nachts fahren bzw. nachts als Bestell- / oder Anrufzug fungiert.
Für weitere Entfernung wird man eh den Hyperloop nehmen, der sowieso automatisch fährt. Da sitzt ja jetzt keiner mehr vorne drin.
Radwegeausbau
Oftmals habe ich speziell auf dem Land den Eindruck, dass nur Ausreden von Behörden gemacht werden, um nicht Geld auszugeben – in den Niederlanden gibt es an den größeren Landstraßen Radwege und das im gesamten Land – ich weiß jetzt kommt die Argumentation, Deutschland ist aber viel größer als die Niederlande. Aber die Niederlande waren entschlossener, als ein Larifari regiertes Deutschland, welches nur auf den Autoverkehr gesetzt hat. Die vorhandenen Geh- und Radwege sind zu 96 % nur Buckelpisten, weil Bäume ihre Wurzeln schon unterhalb des Asphalts gebohrt haben.
Ausbau der digitalen Infrastruktur.
Wenn ich wegen meiner Datenbank über Deutschland über die Dörfer gehe mit Google Maps und anderen Seiten, dann stelle ich fest, es gibt nicht einmal in jedem Dorf einen Supermarkt (muss ja nicht groß sein) – früher hätte man Tante-Emma Laden gesagt. Klar ist man wegen dem abgebauten ÖPNV – das haben die Verkehrsbetriebe ja nicht absichtlich gemacht, um der Landbevölkerung zu ärgern.
Die Ausbau der digitalen Infrastruktur würde hoffentlich wieder mehr Firmen auf dem Land erlauben anzusiedeln. Dann bräuchte man auch nicht mehr in die Stadt pendeln. Nicht jeder möchte ganz von zu Hause arbeiten – das ist mir klar. Es würden auf dem Land auch keine Monsterpaläste entstehen, sondern eher kleine Einheiten und eher vom Klein- und Mittelstand. Konzerne würden eh eher in der Stadt bleiben.
Dieser Mittelstand auf dem Land sollte nicht gleich misstrauisch sein, wenn man als Städter Bewerbungen in kleinere Orte schreibt bzw. verschickt. Oftmals wird man mit „Was wollen Sie hier? Hier ist doch nichts los!“ tituliert. Ja gerade weil dort nicht so viel los ist, will man dort hin.
Ich spreche hier von Kleinstädten und nicht von Dörfern von 500 Einwohnern. Aber mal ehrlich? Ich gehe seit Jahren nicht mehr ins Kino (Theater sowieso nicht mehr) und diesen ganzen Trubel brauche ich hier nicht mehr.
Für mich ist es wichtig, wenn es ein Freibad gibt, oder noch besser einen fußläufigen See (derzeit fahre ich 1,5 Stunden nur mal im See zu schwimmen und der Baldeneysee ist auch nur an einer Stelle zu benutzen und die ist kostenpflichtig und ich muss hoffen, dass sie im Sommer auch wirklich offen ist. Heutzutage sind ja alle so feinfühlig, dass man bei einem bewölkten Himmel das gesamte Bad schließt, eine gewisse ärztliche Grundversorgung (Hausarzt und ein kleines Krankenhaus – auch so ein Unding, dass man so etwas zulässt als Bevölkerung, dass so was geschlossen wird). Stadtfeste gibt es eigentlich überall. Ich weiß daher nicht, woher die Aussage kommt: „hier wäre nichts los.“
Ob Bahnfahren Sozialismus ist? Das ist auch was ich sehr oft lese. Hhm ich weiß nicht. Aber 6 spurige Autobahnen – ich denke hier an Los Angeles oder an Mexiko Stadt, Parkhäuser, ewige Parkplatzsuche – dann für den Parkplatz noch Geld zu zahlen, im Stau zu stehen. Parkplätze gibt es nicht überall, denn Platz ist nicht überall da. Wäre es besser jetzt noch mehr Parkhäuser zu bauen (die man auch für viel Geld warten also Instandhalten muss, wo das Parken auch nicht umsonst ist – wenn es um umsonst sein soll, wer zahlt dann die Kosten – ich denke wir alle der Steuerzahler)
Ich glaube, der größte Fehler der Menschen überhaupt – nicht nur in Deutschland war, die Arbeit nur in der Stadt anzubieten. Spätestens mit Beginn der Dienstleistungsgesellschaft hätte man umschwenken soll. Alles fährt morgens rein, und abends wieder raus aus der Stadt, egal mit welchen Verkehrsmitteln. Man hat als Mensch, das kann man überall auf der Erde sehen, die Stadt als Arbeitsort gesehen und draußen wohnt man. Diesen Fehler umzulenken, dass es gleichmäßig verteilt wird, ist sehr schwer.
Ich hoffe mit der Digitalisierung, mit dem Ausbau unserer Internetleitungen wird man hoffentlich wieder umdenken. Das ist meine größte Hoffnung. Ich weiß, es wird wieder sehr viele geben, die sagen: „Ich möchte aber nicht von zu Hause arbeiten.“ Klar, die können auch weiterhin gerne pendeln. Ansonsten haben wir bei stark ansteigender Weltbevölkerung ein riesiges Problem, wenn wir so weitermachen wie bisher. Das hat nichts mit einer grünen Ideologie zu tun. Das ist ein rein menschliches Problem von Vorstellung eines idealen Lebens. Wenn die meisten Leute meinen, wie wir es bislang so machen, das wäre das Perfektes, nun gut. Dann brauchen wir uns nicht verändern. Dann bitte nicht beklagen, dass es auf dem Land so wenige Arbeitsplätze haben, so gut wie keinen ÖPNV und uns nicht an hohen Spritkosten, Parkgebühren oder dass der Parkraum immer knapper wird stören, denn wir wollen es so, weil wir das System anscheinend gut finden.