Dorsten im Norden des Ruhrgebiets
Dorsten mit seinen 75.000 Einwohnern, liegt im nördlichen Ruhrgebiet war mein heutiges Ziel. Ich fahre aber meistens aber nicht bewusst dahin, sondern baue mir etliche kleinere Etappenziele ein.
Von Stoppenberg bin ich über den Nordsternweg so gegen 10.00 Uhr bei Sonnenschein losgefahren. Die Trasse verläuft östlichen von Katernberg, dicht beim Triple Z bis zur Emscher, am westlichen Rand des Nordsternparks. Da der Weg im weiteren Verlauf noch nicht erbaut worden ist, bin ich auf die naheliegende Straße (Am Bugapark) ausgewichen. Nach einem kurzen Stück wurde daraus die Fischerstraße in Gelsenkirchen Horst. Fischerstraße ist mir natürlich ein Begriff. Sie liegt am Fürstenbergstadion wo einst der STV Horst-Emscher spielte. Neben Arena auf Schalke (Parkstadion), Glückaufkampfbahn ist das Fürstenbergstadion in Gelsenkirchen der eingängigen Fußballwelt ein Begriff. Den STV Horst-Emscher gibt es leider nicht mehr. Jetzt spielt dort der Kreisligist BV Horst-Süd 1962.
Weiter ging es Richtung Gladbeck über die Roßheidestraße, die später in die Horster Straße (L615) übergeht. Hier braucht man nichts machen. Man fährt einfach ganz gerade aus und landet dann im Zentrum von Gladbeck.
Über Gladbeck, 75.000 Einwohner, lässt sich eigentlich nicht viel sagen. Als höchstspielender Verein ist der TV Gladbeck (Volleyball, Frauen, 2. Bundesliga) zu nennen. Ansonsten ist den Leuten das Geiseldrama von Gladbeck von 1988 noch in Erinnerung. Gladbecker Bürger hatten sich erfolgreich gegen den Weiterbau der A52 Richtung Süden gewehrt.
Fahrradtechnisch ist die Stadt noch recht gut aufgestellt. Hier soll in Zukunft der weitere Radschnellweg von Gladbeck über Bottrop nach Essen-Zentrum beginnen.
Ich war nur kurz in der Innenstadt, denn ist aus meiner Sicht langweilig wie eh und je. Aus meiner Sicht gibt es kein richtiges bauliches Highlight.
Vom Zentrum bin ich über Zweckel erst einmal zur Maschinenhalle Zweckel gefahren. Die war mal ein Teil einer Zeche, dient heutzutage auch mal als Veranstaltungszentrum. Ich habe mal einen Blick in die Halle geworfen, die gerade für Ruhrtriennale hergerichtet wurde. Just wo ich da mal reinschaute, ging unten eine Frau mit ihrem Hund Gassi gehen und just kam der erhobene Zeigefinger und die Androhung, dass es verboten wäre dort reinzugehen. Es hang überall der Hinweis, habe ich auch gelesen, aber manche haben nun mal so ein Überwachungsinstinkt. Ist halt ein typisch deutsches Hobby, kontrollieren und sofort den erhobenen Zeigefinger zu erheben.
Von Zweckel bin ich weiter zu Schloss Beck gefahren, was in Bottrop-Feldhausen liegt (was wiederum zu Kirchhellen gehört). Schloss Beck war früher mal ein Schloss, wurde zu einem Freizeitpark umfunktioniert. Ich kenne das so aus meiner Kindheit. Meine Kindheitserinnerungen waren die, dass es da so kleine Wagen gab, die man mit Geld füttern musste und dann sind sie für eine Weile gefahren und dass ich irgendwas mit Waldmeister getrunken hatte und mir schlecht wurde.
Da wo sich heute der Moviepark befindet, der tausende Leute anzieht, war früher in meiner Kindheit der Traumlandpark. Es gab dort eine alte Straßenbahn, die auch tatsächlich fuhr, aber nur so einige hundert Meter, die Maikäferbahn, eine Achterbahn für Kinder, die mir schon zu gefährlich war oder vielleicht habe ich sie für sinnlos gehalten, weiß ich nicht. Man konnte da spazieren gehen, viel Wald und einige andere Attraktionen. Den Traumlandpark fand ich tausend Mal besser als Schloss Beck.
Von Schloss Beck habe ich mich ins 6 km entfernte Dorsten gemacht. Bin auf dem Seitenstreifen der L618 gefahren, wo Tempo 70 erlaubt ist. Die L618 mündet direkt in die B225 in Dorsten und somit am Busbahnhof / Bahnhof.
Die Stadt liegt an der Lippe und ist für mich seit Jahren eine der Top-Städte. Geografisch sehr gut gelegen, schon fast am Münsterland, hat eine sehr schöne Innenstadt. Gerade an solch klimatisch gemäßigen warmen Tagen ideal zu besuchen. Dorsten kenne ich durch Frauenbasketball. Die BG Dorsten war jahrelang in der 1. Liga tätig, hat sich mit NB Oberhausen immer hitzige Derbys geliefert, war einer Topvereine für Nachwuchsarbeit, richtete einige Länderspiele aus. Wie es so häufig kommt, fehlt das Geld, geht es herunter in der Liga. Die Herren von der BG Dorsten waren nie erfolgreich. Regionalliga war das höchste der Gefühle.
Der BSV Wulfen ist im Herrenbereich noch recht bekannt.
In einer anderen Sport war Dorsten vielleicht nicht so deutschlandweit bekannt, aber doch NRW-weit, im Eishockey. Der EC Dorsten und später der EJ Dorsten waren recht erfolgreiche Mannschaften. Bei den Spielen gegen die GEC Schalker Haie war ich natürlich in Dorsten, aber auch als neutraler Beobachter, wie einmal gegen FASS Berlin. Die Eissporthalle, an der Crawleystraße, ist klein, ca. 400 Besucher passen hier rein. Dabei waren die Dorstener Eishockeyvereine nicht nur ein Punktelieferant. Zurzeit spielen hier nur diverse Hobbyvereine.
In der Innenstadt habe ich dann etwas gegessen und bin dann auch fast unverzüglich zurückgefahren, aber diesmal auf der B224 nach Gelsenkirchen Buer. Der Grund für den anderen Rückweg ist, ist dass ich selten auf dem gleichen Weg zurück fahre wie hin und zweitens weil ich schon unglaublich so viele Male auf der B224 entweder als Autofahrer oder als Fahrer im Bus und die entgegenkommende Türme der chemischen Werke in Gelsenkirchen-Scholven sehe. Nachts sind diese natürlich sicherheitstechnisch erleuchtet, was aber trotzdem unglaublich klasse aussieht. Aber auch heute war die ca. 12 km Fahrt von Dorsten nach Gelsenkirchen sehr schön. Der Radweg ist in der Nähe von Gebäuden unterirdisch, dazwischen allerdings sehr gut ausgebaut.
Vor mir lagen dunkle Wolken, schon in Dorsten beim Essen, hatte es mal etwas getröpfelt. Kaum in Hassel, der nördliche Stadtteil angekommen, konnten sich die Wolken nicht mehr zurück halten. Es hat wirklich geschauert und bestimmt 30 Minuten auf aller höchsten Niveau. Beim Lüttringshof, der Sportplatz vom SC Hassel 1919, war ich noch recht trocken.
Bis Gelsenkirchen-Buer (was man Bur ausspricht) war ich nass. Meine kurze Sporthose klebte durchnässt an den Beinen, das T-Shirt auch. Je näher der Sonne kam, desto heftiger wurde der Regenschauer. Mir war das irgendwann egal mit dem Unterstellen, denn ich wusste die Hose würde sehr schnell trocknen und auch das T-Shirt recht schnell. Die Prospekte von Dorsten hatte ich in einer Plastiktüte schon bei den ersten Tropfen, die noch harmlos waren, in meine Fahrradtasche eingesteckt und alles andere war mir nicht so wichtig.
200 Meter vom Zentrum von Buer entfernt war alles staubtrocken. Hier hatte die Erde keinen einzigen Tropfen Wasser gesehen. Aber zwischen Ulfkotterstraße und Vinckestraße war alles megnass.
Ich bin die baustellengeplagte Horsterstraße (für 1,5 km Straßenerneuerung, mit einem neuem Radweg, braucht die Stadt Gelsenkirchen 2 Jahre. Man hat 2016 angefangen und Ende soll der 31.12.2018 sein.
Durch Gelsenkirchen-Beckhausen bin ich noch gut durchgekommen. Der Stadtteil hat hier einen guten Wandel vollzogen. Ich kann mich noch bei Zeiten meiner Oma (Elli -> Elisabeth) erinnern, da der Stadtteil ungemütlich, unattraktiv. Gut dass die Stadt Gelsenkirchen sich 20 Jahre Zeit genommen hat, die Horster Straße endlich umzubauen. Da fallen die weiteren zwei Jahre auch nicht mehr ins Gewicht.
Gelsenkirchen ist halt ein Ort für mich voller Erinnerungen, von meinem Vater über meine Oma. In Gelsenkirchen Horst wohnten noch Tante Edith und Willi Goldberg (irgendwie verwandtschaftsmäßig, mütterlicherseits, meine Mutter wohnte damals in Essen-Karnap (Bersworthschanze)). Daher ist diese Gegend, auch so schmuddelig leider ist, ganz in meinen Erinnerungen verwoben.
Markenstraße in Horst, ist aus meinen Erinnerung eine Fußgängerzone, wenn auch eine kurze. Umso erstaunter war ich, als da war, dass auch Autos rein fahren konnten.
Im angrenzenden Nordsternpark, der ehemaligen Zeche Nordstern, gibt es eine Bühne, wo der bekannte deutsche Sänger Matthias Reim heute Abend eine Vorstellung abgibt.
Über den Nordsternweg bin ich dann zur Zeche Zollverein gefahren, um dann auf die Gelsenkirchener Straße nach Stoppenberg abzubiegen.
Ich denke, ich bin heute so an die 60 km gefahren. Aber so richtig müde bin ich noch nicht geworden.
Komisch ist nur, dass Kleidungsstücke mit denen man schwimmen war oder wie heute durch einen großen Regenguss nass geworden sind und dann am Körper trocknen, fühlen sich geschmeidiger an, als vorher. Eine Beobachtung, die ich schon des öfteren gemacht habe.