Erster Tag der Arbeitslosigkeit

Erster Tag der Arbeitslosigkeit

Ich hatte gestern einen Beitrag von meinem Lebenslauf von meiner Webseite in LinkedIn gepostet. Seit dem habe ich über 2000 Aufrufe, aber auch, dass ich doch ein professionelles Foto einstellen sollte und meine Merkmale, warum ich so gut wäre und so. Dabei hatte ich im Eingangspost geschrieben, mit der Hoffnung, es würde gelesen werden, dass es „nur“ um meinen CV handeln würde und NICHT um eine Bewerbungsseite. Ja es gibt auch einige Menschen, die das nicht lesen.

Ok, das Webdesign fürs Handy einzustellen, das sehe ich noch ein. Das hatte mir ein netter niederländischer LinkedIn Teilnehmer geschrieben. Aber jetzt fängt er auch, die Seite grafisch umzuändern. Es ist immer noch meine Seite und meine Seite soll nicht den anderen tausenden Webseiten ähneln, die irgendwo mit irgendwelchen Online-Baukästen erstellt worden sind. Ich bin ich und wer das nicht kapiert, der kann sich so eine hübsche Webseite betrachten, dann er kann diesen Menschen dort einstellen und glücklich werden. Wenn er Glück hat, hat der Chef auch einen fähigen Mitarbeiter gefunden, der nicht nur oberflächlich denkt, sondern auch Tiefe hat.

Nein, dann arbeite ich lieber, als Müllarbeiter auf dem Recyclinghof als mich in irgendeine Weise irgendwie zu verstellen. Dann ist das mit der IT hinfällig. Ist mir auch egal – wenn ich ehrlich bin. So scharf bin ich eh nicht mehr darauf. Den Webdevelopmentkurs in Udemy hätte ich mir auch schenken können. Ich bin nicht der super Designer. Zuweilen dachte ich, es würde mir Spaß machen, mit Webdesign zu arbeiten, aber dem ist definitiv nicht so.

Wer meine Webseiten und deren Inhalt verachtet, das Design Old School findet, kann er ruhig machen. Ich habe damit keinerlei Probleme. Eigentlich wollte ich für guten und ausführlichen Inhalt sorgen, aber in unserer Gesellschaft ist das nicht möglich. Inhalt ist uninteressant, Wissen ist uninteressant, Hauptsache man bleibt an der Oberfläche haften, Hauptsache man fällt beim Nachbar, beim Chef, bei der Agentur für Arbeit und etc.. nicht mit seinem Aussehen in Ungnade. Mein Vater hat sich auch immer um sein Aussehen zu seinen Mitmenschen gesorgt.

Vielleicht sollte man Bewerbungen mit einem Foto bei Instagram veröffentlichen. Das reicht doch vollkommen aus für die Personalauswahl in Deutschland. Deutschland entwickelt sich weiter technologisch nach unten. Aber darauf ist man hier massiv stolz immer noch bei so vielen namhaften afrikanischen Ländern wie Simbabwe, Uganda, auf Platz 34 oder so herumzutoben. Nein wir Deutschen sorgen uns nur für die Schönheit der Bewerbungsunterlagen, der Mitmenschen und vielleicht sind viele auch nur in Partnerschaften, wo der Partner äußerlich schön ist. So etwas ist uns in Deutschland sehr wichtig.

Nach drei Kommafehlern ist man sowieso schon heraus, der Personaler fungiert immer als Türsteher wie in der Disco, der einen reinlässt ins Unternehmen oder nicht. Mehr Funktionen hat die Stelle im Bewerbungsprozess sowieso nicht. „Ach diese Frau hat schön lange blonde Haare, wunderbar, nehmen wir und wie toll dieses Foto doch ist, toller Hintergrund, wie viel Mühe die sich gegeben hat und sie hat kaum Ahnung, aber nein, so ein tolles Layout und so ein tolles Logo noch. Boah, die nehmen wir auf jeden Fall“.

Ja man sollte sich nicht wundern, warum andere Nationen technologisch uns längst überholt haben. Aber wie geschrieben, das ist nicht schlimm, Hauptsache das Äußere stimmt und das tolle Layout in der Bewerbung hat gestimmt und sie hat damals keinen Rechtschreibfehler gemacht und diese fantastischen Zeugnisse und wenn sie eine Webseite erstellt – mein Gott, wie perfekt.

Vielleicht kann sie in der Kommandozeile kein Script schreiben, nach 2 Wochen im neuen Beruf, aber das ist nicht so wichtig.

Natürlich wird im Vorstellungsgespräch auf alles geachtet, bis auf das Wissen. Ich meine, der Händedruck – auf das achten die Personaler auf jeden Fall und wie der Bewerber guckt.

Wenn beim Personaler zehnmal das Handy im Gespräch klingelt, dann ist das nie unhöflich, aber vergisst der Bewerber das einmal – war es das. Ich habe schon einmal gehabt, wo im Gespräch mit mir das Handy klingelte von ihm und er nachschaute. Das ist wie mit Corona derzeit. Wer in der Politik arbeitet, wer Bayern Boss ist oder in der Führungsetage arbeitet, der muss sich nicht an die Corona-Regeln halten, das normale Volk schon. Die Personaler brauchen sich nicht an die Regeln zu halten. Auch der Gastgeber muss sich an die Regeln halten, wie auch der Bewerber auch.

Ich möchte einen Personaler nicht erschrecken. Wenn diese Person durch einen Autounfall durch Brandwunden im Gesicht entstellt worden ist?

Wie gesagt, ich möchte keinen erschrecken. Es kann mich jeder nehmen, nur dann muss er mit meinem mickrigen Layout auch in den Bewerbungsunterlagen zurechtkommen.

Es sei nur gesagt: Die Personaler beklagen sich, dass sich viele Bewerber dann im Vorstellungsgespräch nicht das halten was sie in den Unterlagen versprochen haben. Aber wer fängt denn solchen blöden Auswahlverfahren an? Ich empfehle den Kanal von Uwe Peter Kanning, Osnabrück. Die 15 Minuten YouTube Videos bitte mal anschauen und nicht nur eins, sondern mehrere. Da fallen einem als Bewerber die Augen herunter, was Menschen sich alles ausdenken, was für einen Bewerbungsprozess ausdenken, was relevant sein könnte.

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