Es dauert wieder länger als gedacht
Wetten? Es geht hier um die Autobahnbrücke bei Lüdenscheid, auf der Bundesautobahn A45. Es gab ein WDR Rheinblick, wo dieses Thema behandelt wurde. Erst einmal ein Wunder, dass der WDR dieses Thema mal auf dem Schirm hatte, denn sonst wird rundum die Uhr nur über Corona, Ukraine und Schule (Corona) berichtet. Verkehrsthemen sind seit Jahren, wenn nicht gar seit Jahrzehnten unter ferner liefen.
Die Autobahnbrücke bei Lüdenscheid, der Sauerlandlinie, ist marode und muss neu gebaut werden. Bauzeit ungefähr 5 bis 7 Jahren. Es wird diskutiert, ob man das nicht beschleunigen könnte auf 3 bis 4 Jahre. Mit Sicherheit wird so lange darüber diskutiert, dass es doch auf 5 bis 7 Jahren dauert und mit Sicherheit kommen wieder die berühmten unerwarteten Probleme („damit konnten wir bei der Planung nicht rechnen“ – ja es ist wahrscheinlich auch nicht mehr möglich das vergilbte Papier aus dem Aktenordner zu entziffern, was die damaligen Schwierigkeiten dokumentierte). Es soll auch wieder eine Umweltverträglichkeitsuntersuchung gemacht werden? Ich frage mich, wozu?
Ich denke, die neuen Pfeiler kommen an die Stelle der alten Pfeiler. Was muss man dann noch überprüfen oder baut man wieder ein Kunststück, eine Einmaligkeit. Jede Brücke in Deutschland muss einmalig aussehen.
Es sind noch weitere über 20 Brücken an der Sauerlandlinie neuzubauen. Also 20 * 5 Jahre = 100 Jahre? Und dann werden die anderen wieder baufällig und man fängt von neuem an? Herzlichen Glückwunsch. 60 bis 70 Brücken müssen alleine in NRW neugebaut werden. Da kommt Freude auf.
Verfechter der Bahn muss ich leider enttäuschen. Die Eisenbahntunnels auf der Siegstrecke zwischen Hagen und Siegen sind nicht für den Güterverkehr ausgelegt, sie sind einfach zu klein, zumal die Anwohner sich bestimmt nicht beschwingt fühlen, wenn dort die lauten Güterzüge fahren würden (siehe Rheintal).
Ich frage mich sehr oft, warum hat das niemanden interessiert. War die schwarze Null so wichtig?
Die ganzen Versprechen (sorry, sollte eigentlich Lügen heißen) der Politiker der letzten Jahre / Jahrzehnte zum Ausbau der Verkehrswege glaube ich sowieso nicht mehr. Es interessiert sich keine Socke in Deutschland für den Ausbau, außer mal für einige Prestigestrecken, wo man rote Bändchen pressewirksam durchschneiden kann.
Deutschland wird noch Jahrzehnte auf diesen Stand bleiben. Die Rot-Grüne-Gelbe Bundesregierung kann noch so viel tröten wie sie will – bei Corona ist sie schon unglaubwürdig, da wird sie auch bei diesen Dingen weit hinterher hinken. Nein, Linke, Schwarze (CDU/CSU), Blaue und andere werden es auch nicht besser machen, denn dazu ist der Verkehr, die Infrastruktur zu uninteressant. Egal ob Schultoiletten, Bürgersteige, Autobahnen, Bahnlinien, digitale Infrastruktur – all das ist nicht interessant – also in Deutschland. Politiker denken nur global. Eine Autobahnbrücke, die vollkommen nutzlos auf Tasmanien zu eröffnen, da reisen sie alle gerne, loben sich bis über den Klee, wie gut sie doch seien und dass sie im Ausland doch etwas bewirken, aber im Heimatland wird alles vergammelt.
Wir haben ja noch die Rheinbrücken in Leverkusen (A1) und bei Duisburg (A40), die auch mal neugebaut werden müssen.
Der Witz an der A40 ist: Es gibt dort bei der bestehenden Brücke einen Fuß- und Radweg. Der sollte im ursprünglichen Neubau nicht mehr existieren. Es musste erst eine Gesetzesänderung in 2020 in Kraft treten, als die wieder möglich werden würde. Man fasst sich nur noch an den Kopf. Dann muss man aber sagen, dass wohl der alte Fuß- und Radweg, dann dort gesetzeswidrige war?
In den Niederlanden ist das gang und gäbe, wo Radwege an großen Brücken geführt werden (Arnhem an der A12 zwischen Westervoort und Knoopunt Velperbroek) und mancherorts wie bei Nijmegen gibt es einige Brücken für Radfahrer.