Fußball zum Anschauen – Belgien macht es vor
Mit 2:1 gewannen die roten Teufel gegen Brasilien.
Die Belgier machen genau das was ich von einer Mannschaft erwarte derzeit.
Die Belgier spielen so, wie ich es von vielen Mannschaften erwarte, schnörkellos, zielorientiert und dann einfach mal den Ball aufs Tor hämmern. Wie auch gegen Japan, das 3:2 in der Nachspielzeit, wie auch das zwischenzeitliche 2:0 gegen Brasilien, das ist der Fußball, den ich wieder sehen möchte.
Ich habe mich vom Profifußball abgewendet, weil ich das nicht mehr ertragen konnte, dieses Tick und Kickspiel. Das mag alles angeblich modern sein, aber Fußball ist ein einfacher Sport, wie eigentlich jede andere Sportart auch.
Belgien spielt Konterfussball und das sieht immer sehr gut aus, das produziert Gänsehautatmosphäre.
Ich habe das nie verstanden, warum es Mannschaften gibt, nicht nur Nationalelfs, sondern auch Vereinsmannschaften, die den Ball ins Tor tragen wollten. Ich bin da auch zu einfach gestrickt oder ich habe den Zeitgeist nicht verstanden.
Das schöne an Belgien ist, es gibt nicht nur Kevin de Bruyne, sondern noch zwei oder drei andere können da mit halten, mit diesem Tempo. Brasilien spielt auch mehr diesen Fußball, aber sie waren mir oftmals zu ballverliebt. Häufig kamen sie über die Seitenflügel und dann wurde der Ball noch einmal herüber gespielt und versuchten aus spitzen Winkel noch etwas zu machen. Mag sein, dass es manchmal klappt, aber oftmals geht so etwas ins Leere.
Schade, dass ich am Dienstag Halbzeit 1 wegen meiner Spätschicht (Dienstende um 20.00 Uhr) das Halbfinale Frankreich gegen Belgien nicht sehen kann. Aber vielleicht führen die Belgier zur Halbzeit beruhigend mit 3:0 und ich kann dann genüsslich die zweite anschauen.
Ich glaube, die roten Teufel kommen ins Finale. Davon bin ich doch sehr überzeugt. Ich bin auch auf den Endspielgegner gespannt, denn Brasilien, Argentinien, Deutschland sind schon alle raus. Das sind all die Mannschaften, auf die jeder irgendwie tippt.
Allerdings und leider muss ich das sagen: Ich hatte den Livestream vom ZDF laufen und zumindest bei mir war das so: Ich hatte massive Unterbrechungen in der Übertragung. Alle 2 bis 3 Minuten musste ich den Stream neu laden. Dann kam eine Fehlermeldung, dass das Videoformat nicht unterstützt würde oder ähnliches. Oder es wurde Szenen 10 Minuten früher gezeigt oder ähnliches. Aber in den letzten 20 Minuten des Spiels kam keine Unterbrechung. Die Übertragung lief dann flüssig.
Ich vermute, eine Vielzahl von Nicht-Belgischen Fußballfans haben vermutet, dass Brasilien das Ding genüsslich nach Hause schaukelt, also dass Brasilien der absolute Favorit ist. Aber als sie sahen, dass Belgien mit 2:0 führten, da glaube ich, dass dann viele sich auf den Livestream zugeschaltet haben und die Bandbreite war dann nicht mehr ausreichend. Wahrscheinlich gab es deswegen die Unterbrechungen, die mich ärgerten.
Davon mal abgesehen, der ARD Livestream funktioniert besser als der vom ZDF.
Schlimm war Béla Réthy. Da solange auf den nicht gegebenen Strafstoß hinzuweisen, war für mich unerträglich, aber was kann man schon erwarten, wenn die öffentlichen-rechtlichen Partei für eine Nationalmannschaft nehmen. Ja, ich habe auch auf Strafstoß gedacht, aber bei Brasilien muss leider immer damit rechnen, dass sie auch Schwalben produzieren. Nur der Belgier und der Brasilianer wissen, ob es da einen tatsächlichen Kontakt gab. Alle anderen können nur vermuten.
Die Sichtweite der öffentlich-rechtlichen Sender ist immer noch auf die Topnationen beschränkt. Gerade von einem Reporter erwarte ich, dass sie auch den Blick für die anderen Nationen haben, die wir als Normalbürger und nicht Bundestrainer auf dem Schirm haben. In diesem Punkt habe ich immer den Eindruck, nur das was mal gesetzt ist und was mal gut war, das ist es immer noch und das will man uns vermitteln.
Wie schon vor vier Jahren, Brasilien ist gegen ein europäisches Team ausgeschieden. Erst die Schmach von 1:7 gegen Deutschland, nun 1:2 gegen Belgien.
Meine belgischen Kontakte auf Google+, besonders der Frau, die ich dort folge und sie mich, waren außer sich vor Freude. Das ist natürlich verständlich, weil Belgien wird sonst kaum wahrgenommen. Wer fährt schon nach Belgien? Klar Brüssel liegt in Belgien, aber vom Gefühl wird das nicht so wahrgenommen, was ich immer sehr bedauere. Für mich klingt es immer so, als ob Brüssel so als eigenes Land wahrgenommen wird und man hat für Belgien immer nur die gleichen Klischees übrig. Mich nervt das immer sehr.
Die Frau, die ich da folge, wohnt in den Ardennen, irgendwo in einer kleinen Stadt von ungefähr 10.000 Einwohnern und sie hat sich eher der Naturlebensweise zugeschrieben, ist aber 10 Jahre älter als ich. Da sie auch mal private Fotos postet, von ihrem 50. Geburtstag zum Beispiel vor kurzem, gibt es das immer interessante Einblicke wie Belgier das so machen.
Ja, in diesem Jahr war ich auch nur einmal bislang in Belgien, denn zurzeit versuche ich auch mal etwas mehr Deutschland zu bereisen, aber der Vielsprachenstaat ist für mich immer das Topland schlechthin in Europa.