Holdorf – Badbergen – Quakenbrück – Essen
Heute war ich, und ein Bekannter aus LinkedIn wird sagen, endlich hat er das auch kapiert, mit dem Rad und dem Deutschlandticket unterwegs. Für das Rad braucht man noch ein Zusatzticket: FahrradTageskarte Nahverkehr für 1 Fahrrad für 6 Euro und das Deutschlandticket bzw. das Quer-durch-das-Land-Ticket. Die FahrradTageskarte findet man die Angebote der Deutschen Bahn AG im Automaten. Wo genau musste ich auch erst einmal suchen, aber ich hatte mit der Ankunft am Essener HBF um 7.20 Uhr und der Abfahrt des RE2 um 7.40 Uhr ja reichlich Zeit.
Der RE2 war auch pünktlich. Es ist war nur einwenig ungewohnt, sich Mehrzweckabteil aufzuhalten. Aber ich kenne das ja durch das unzählige Pendeln nach Düsseldorf von 2017 bis 2020 mit dem Fahrrad. Hinten saß eine Radsportgruppe und ab Haltern am See und Dülmen stiegen noch weitere ein. Nachdem die Radsportgruppe in Münster/Westfalen ausgestiegen war, kam ich mit dem aus Haltern ins Gespräch.
Da wir beide ab Osnabrück HBF auch mit der RB58 in Richtung Bremen auf Gleis 14 fahren wollten, unterhielten wir uns in der RB58 weiter über alles mögliche. Es stellte sich heraus, dass er aus Ägypten kommt, aber in Haltern am See wohnt und auch Norddeutschland sehr mag (wie ich ja auch).
Das ist auch das schöne am Rad und Zug, dass man mit anderen leicht in Kontakt kommt. Als normaler Fahrgast ist das nicht so möglich. Aber Radfahrer unter sich sind sehr offen. Da werden immer sehr interessante Erlebnisse geteilt. Hatte ich auf meiner damaligen Rückfahrt in 2019 auch nur in Regionalexpressen von Rostock nach Essen gehabt. Wenn man in der Nähe sitzt, hält man auch mal fremde Räder vor dem Umkippen fest.
In der Außenwahrnehmung ist es oftmals seltsam, aber wir sind so. Natürlich geht das auch nicht mit allen, aber eine gute Fahrt wünscht man sich immer beim Ausstieg.
Er, der Ägypter ist bis Bramsche gefahren, wo ich ja noch letzendes ohne Rad war und ich war mir nicht so sicher. Eigentlich wollte ich nach Vechta, aber so richtig gefiel mir die Idee auch nicht. Spontan habe ich mir in Google Maps die Entfernungen zwischen einigen Orten angeschaut und die Entfernung Holdorf nach Quarkenbrück gefiel mir am besten. So bin ich in Holdorf (Landkreis Vechta, 7455 Einwohner, liegt neben an der Bundesautobahn A1, auch an der Bahnlinie Delmenhorst-Hesepe, wo die RB58 herfährt) ausgestiegen. Der nächste Bus fährt erst morgen nach Damme.
Bei einer Bäckerei habe ich mir erst einmal meine zwei normalen trockenen Brötchen gekauft für die Fahrt. Mein Plan war es auf die Bundesstraße B214 zu kommen und dann diese westwärts zu fahren. Im Kreisverkehr der Dinklagener Straße sah ich: Bauarbeiten, kein Radverkehr möglich. Zum Glück gab es eine Umleitung für uns Radfahrer und später auf der Brücke der Badberger Straße sah ich auch warum. Die Anschlussstelle der A1 Holdorf wird neu gebaut bzw. die Brücke der B214.
Am Ende der Badberger Straße konnte ich dennoch links auf die B214 abbiegen. Nein, ich jage keine Schönwetterrouten hinterher, weil diese sind oft schlecht ausgeschildert und dann steht man auf einem Feldweg an einer Kreuzung und weiß nicht so richtig weiter. Alles schon gefühlt tausendfach erlebt, tausendfach darüber aufgeregt. Wenn man die Gegend kennt bzw. von da herkommt, dann man sich auf die „Schleichwege“ machen.
An der Holdorfer Chaussee bin ich dann nach Norden rechts abgebogen (die Sonne kam immer von hinten, was sehr angenehm war). Am Ende Holdorfer Chaussee nach links nach Badbergen abgebogen.
Badbergen ist eigenständig soweit, gehört zur Samtgemeinde Artland, zum Landkreis Osnabrück und hat rund 4.700 Einwohner. Auch hier eine sehr idyllische kleine Gemeinde, wo man auf das Fahrrad (und das Auto) angewiesen ist. Bis Holdorf waren es 13 km und bis Quakenbrück noch einmal 5 km.
Nach der Ortsausfahrt wurde die Bundesstraße B68 mein Begleiter in Richtung Norden in das sagenumwobene Artland.
Die Qualität der Radwege auf den heutigen Strecken ziemlich gut. Klar, von niederländischen Verhältnisse immer noch weit entfernt, aber für deutsche Verhältnisse ziemlich gut. Da war ich schon auf bedeutend schlechtere unterwegs (besonders hier in NRW).
Quakenbrück hat einen historischen Stadkern mit vielen Gastronomiebetrieben. Die sind auf Touristen vorbereitet. Ich habe mir mal wieder ein Eis gegönnt (keine Kartenzahlung) und mir etwas in Quakenbrück angeschaut, u.a. auch die Arena. Hier spielt der TSV Quakenbrück (Basketball) und die Duelle gegen die ETB SW Essen Wohnbau Baskets sind mir noch gut in Erinnerung. Vielleicht auch deshalb wollte ich immer wieder mal dorthin fahren und heute war ich nun da. Die Stadt hat 13.000 Einwohner, liegt an der B68 und an der Bahnstrecke Wilhelmshaven-Osnabrück, wo der RE18 der Nordwestbahn verkehrt.
Ich will ja nicht die Leute erschrecken, 2003 war ich mal in Wilhelmshaven für eine Woche im Urlaub und hatte mir am Strand noch einen fürchterlichen Sonnenbrand geholt, obwohl ich die meisten Körperpartien abgedeckt hatte. Damals hatte ich noch eine weibliche Brieffreundschaft mit jemanden aus Schortens, wo wir uns dann auch in Wilhelmshaven trafen – aber das nur am Rande, falls in meinen Kommentaren geschrieben wird, dass ich doch mal Wilhelmshaven besuchen solle – ich war schon da (aber ich kann ja noch einmal dahin – das sollte nicht das Problem sein).
Auf jeden Fall bin ich so ganz spontan durch Quakenbrück gefahren. Eigentlich wollte ich nur durch den Ort gondeln, aber als ich das Schild „Essen – 5 km“ sah, bin ich spontan noch weiter gefahren, in Kreis Cloppenburg. Also immer weiter an der B68 nach Norden bis zur Quakenbrücker Straße und links in diese hinein, weil der Radweg an der B68 endet und auch das Befahren der Bundesstraße mit einem Verbotschild für Radfahrer belegt worden ist. Ich möchte sowieso mein Leben nichts riskieren auf Straßen, wo die über die Hälfte der Autofahrer sowieso schneller als erlaubt fährt. Also statt 100 fahren viele gerne 120 oder 130 km / h auf Landstraße, statt 70 fahren sie 100 km/h und wundern sich warum sie geblitzt werden und sprechen dann von Abzocke. Ja ja ich weiß alles Notstandfahrten oder was für Ausreden Autofahrer hier verwenden wollen. Zum Glück fällt die Polizei nicht mehr darauf rein, wenn einen anhält und kassiert ordentlich ab.
Essen im Oldenburger Land im Kreis Cloppenburg, politisch gesehen, hat 9062 Einwohner, Bevölkerungsdichte von 92 Einwohner je km2, wollte ich schon immer mal hin. Denn schließlich wohne ich in Essen (NRW) und ich wollte mir das andere Essen anschauen.
Allerdings sind hier, gefühlsmäßig die Bürgersteige hochgeklappt worden. Es ist sehr ruhig. Zum Glück, denn der Autoverkehr wird auf der B68 außen herum geführt. Es hat aber einige Supermärkte und ein Solebad. Aber trotzdem wirkte es auf mich einwenig verlassen.
Aber ich war auch am Ende meiner heutigen Fahrt. Cloppenburg wollte ich mir für eine andere Fahrt aufheben. Deshalb bin ich mit dem RE18 um 13.16 Uhr nach Osnabrück HBF, mit der RB66 nach Münster/Westfalen und die RE42 bis Essen HBF gefahren. Zurück musste ich keinen Anschluss auf die Linie 107 abwarten, sondern konnte direkt mit dem Rad, so wie früher von der Arbeit, nach Hause fahren.
Cloppenburg ist ein Teil meiner schon sehr langem geplanten Fahrt (mit dem Rad) entlang der B72 nach Friesoythe und dann nach Saterland durch Ramsloh (ohhhhhhhhhhhhhh) – vielleicht sehe ich noch die Gedenktafel wo mein Vater geboren worden ist – nein natürlich nicht. Ramsloh war 1945 bei seiner Geburt nach eigenständig und dann auf die B438 (oder am Radweg entlang nach Rhauderfehn, dann nach Backemoor durch (vielleicht leben Heinz und Maria noch, die früher besucht hatte und wo ich noch Aufnahmen habe), und dann nach Leer, auf Spuren meiner Kindheit.
Es sollte mindestens eine Übernachtung in Cloppenburg stattfinden, weil ich möchte schon früh los fahren und möglichst keine +35 Grad und Sonnenschein. Ich rechne mit 5 bis 6 Stunden Fahrzeit. Das längste und wohl langweiligste Teil wird zwischen Cloppenburg und Friesoythe sein, weil bis auf den Thülsfelder Stausee war auch schon damals als Kind als Beifahrer die Strecke lang und zäh und mit dem Rad wird das erst recht sein.
Ich möchte mir Friesoythe nicht nur so durchfahren, sondern auch sitzen, anschauen bzw. später in Rhauderfehn, wo ich noch gewisse Erinnerungen im Kopf habe, mich orientieren.
Aber mal schauen, wann ich das machen werde.
Niedersachsen ist verdammt schön und daher auch was fürs Wohnen, wobei ich mir eher mich an größeren Städten dann orientiere.