Ich bin reif für sonst was

Ich bin reif für sonst was

Nach dem schon der Mittag nicht so gut lief, hatte der Nachmittag noch einmal in sich.

Ich wusste, dass ich für heute 27.09.2016 einige Bücher für die Stadtbibliothek offen hatte. Weil man ja von 23 Uhr bis 6 Uhr nicht auf sein Konto online zugreifen kann (weil dann Wartungsarbeiten durchgeführt) werden, es aber trotzdem um 5.34 Uhr versuchte – manchmal klappt es, habe ich es jetzt um 16.05 Uhr noch einmal versucht. Es klappte wieder nichts. Auf der Homepage stand nur etwas von Ferienschließung in Überruhr bis 30.09. (wobei ich frage, wenn keine Herbstferien derzeit stattfinden, warum heißt es dann Ferienschließung) und dass die Fernleihe für einige Wochen nicht verfügbar ist (Personalmangel? Anscheinend gibt es keine Vertretung für einzige Person, wahrscheinlich aus Sparzwängen), stand noch etwas von einem Vortrag für morgen und so. Aber nichts besonderem. Ich habe mir vorsichtshalber noch ein Bildschirmfoto gemacht, falls mir niemand glauben möchte.

Also habe ich denen eine Mail geschrieben, warum der Fehler bis heute nachmittag (es gab eine Fehlermeldung) noch nicht behoben ist? Ich bin dann noch mit der Straßenbahn zur Stadtbibliothek gefahren und da stand am Eingang, dass wegen eines Systemcrashs im Systemhaus nur die Rückgabe funktioniere.

Ja, aber warum erstellt man keine eigene, kleine Seite? Ist das zu aufwendig? Eine Weiterleitung als Javascript ist doch für die angeblichen Profis auch kein Hexenwerk und der Besucher ist informiert. Oder muss das noch tagelang durch diskutiert werden, wie man das am besten macht? Mehr will man doch nicht. Und Systemcrashes passieren immer wieder mal, aber dazu muss man bis zum Eingang der Zentralbibliothek fahren, um das zu erfahren. Das ist wirklich noch Neuland.

Stadtverwaltungen und Firmen allgemein arbeiten immer noch mit steinzeitlichen Methoden, um ihre Kunden online zu informieren – nämlich gar nicht. Die Kunden, den Bürger lässt man verblöden, man lässt ihn klein halten, kaschiert Probleme, weil man Angst, dass man ihn verlieren könne.

Ich glaube, viele Leute würden sich nicht so über kleinste Details so aufregen, wenn man sie wirklich wie echte Erwachsene behandeln würde, offen und ehrlich. Jeder weiß, dass nix perfekt läuft, es gibt immer wieder mal Ausfälle und Fehler. Niemand ist perfekt, aber leider ist die Firmenpolitik und Behördenpolitik leider auf Lügen aufgebaut. Man bietet den Leuten ein strahlendes Lächeln an und überspielt die Probleme.

Das ist wie in dem Film Die nackte Kanone (ich glaube 33 1/3), wo Lieslie Nielsen (Polizist) vor einer Absperrung sich stellt, hinter ihm explodieren Fahrzeuge oder sie brennen lichterloh und er sagt: „Hier gibt es nichts zu sehen“.

Firmen müssen auch Rückgrat zeigen. Viele Fehler, viele Fehlbearbeitungen kommen durch das Nichtnachfragen zustande. Wenn der Bürger schon keine Profis sind, bei der Ausfüllung eines Formular für den Erbschein oder eine Anmeldung bei einem Energieunternehmen und da einen Fehler gemacht oder etwas Ungenau geschrieben, dann wird dieser bis zum Bearbeitungsende durch gereicht. Ein Mitarbeiter hätte mal die Zeit, dem Kunden eine Mail zu schreiben, um mal nachzufragen, weil es unklar ist. Umgekehrt wird das vom Bürger immer erwartet. Ich würde mich wirklich wohler fühlen, wenn mich jemand anruft und sagt, wir haben da etwas nicht verstanden.

Dann wird aber immer gesagt, wir haben  hier so viel zu tun und wenn wir das bei jedem Kunden täten, kämen wir zu nichts. Aber aus meiner Sicht, auch wenn es zusätzlich Arbeit ist, finde ich ist es besser, einmal einen Vorgang zu stoppen und nachfragen, als etwas doppelt zu machen, weil irgendwo ein Fehler schlummert, der zu Reklamation führt, was kein gutes Ergebnis auf die Sicht des Unternehmens in der Öffentlichkeit führt, weil sich das bei den Kunden herumsprechen wird.

So ist meine naive Sicht der Dinge auf so was. Wahrscheinlich ist das aus der Sicht von vielen nicht möglich. Wahrscheinlich ist es deshalb nicht möglich, weil viele nicht bereit ihre Sicht der Dinge zu ändern und lieber in den alten gewohnten Bahnen operieren möchten, weil das bequem ist. Man hat es schon immer so gemacht, also lässt man es beibehalten und das hat auch noch in den nächsten 100 Jahren Gültigkeit.

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