Ich bin wieder vergeben
Ich bin wieder vergeben. Nein, eine Frau ist es nicht. Es ist ein Mann und ich bin nicht schwul geworden. Wie geht das denn?
Es geht, wenn man einen neuen Job hat. Ich habe ihn heute unterschrieben. Es ist unter Dach und Fach.
Damit hört die wochenlange Flirterei mit anderen Personalchef endlich auf und der ständige Aufpasser Agentur für Arbeit ist damit Vergangenheit. Endlich wieder frei und in Lohn und Brot. Komisches Gefühl. Genau vier Monate und einen Tag ist es her, wo ich den alten Job in Köln verlassen habe und jetzt den neuen unterschrieben habe. Um 8.00 Uhr am 15.08.2016 stehe ich auf der Matte des neues Unternehmens.
Und das beste ist, ich muss nicht um 4.00 Uhr aufstehen und dann 1,5 Stunden mit dem Zug nach Köln fahren. Eisenbahntechnisch war es manchmal schön, am Bahnhof Köln-Deutz zu stehen und die Züge zu fotografieren, aber oftmals war es auch einfach nur nervig, da eine Störung und da irgendwas und dafür musste man oft den Anschluss zur S1 sausen lassen, dann war wieder 20 Minuten später da, 20 Minuten weniger Zeit für sich bzw. für anderes.
Jetzt kann ich sogar mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren. Es sind so ca. 8 bis 10 km, aber das ist wirklich schaffbar.
Die vier Monate hatten es wirklich in sich. So viele seelische Tiefs kannte ich bei mir noch nicht. Ich habe mich ja immer für stark gehalten. Damit kann ich von nun an auch meine Wohnung so einrichten, wie ich es gerne hätte, wo ich seit dem 04.08.2016 auch offiziell gemeldet bin.
Und ich bin auch froh, dass ich endlich diese scheiß (sorry) Bewerbungen hinter mir habe und mich sechs Stunden auf meine tägliche Arbeit konzentrieren kann und dann danach Feierabend habe. Während der Arbeitslosigkeit denkt man immer wieder an Bewerbungen, schaut täglich drei oder viermal ins Postfach, manchmal kommen die Absagen an, bei manchen kann man das locker weg stecken, bei manchen wie welche beim Flughafen Düsseldorf zum Beispiel – dann ist das der Weltuntergang. Dann saugt man sich etwas neues aus den Fingern, man will überzeugen und denkt, dass man überzeugend klingt, bloß nicht zu viel schreiben, aber auch nicht zu unbedeutend wirken. Lebenslauf anpassen.
Ich habe in den letzten Monaten wie ein Asket gelebt. Bis auf die lästigen Zahlungen die nach dem Tod meines Vaters noch anfielen, wo da mal zwischen 20 und 300 Euro anfielen, habe ich für mich höchstens mal für Lebensmitteln und später für den Sprit des Autos ausgegeben. Aber ansonsten sehr penibel auf’s Geld geachtet.
Ich bin so froh, dass ich jetzt wieder mein eigenes Geld verdiene und ich plane schon seit längerem, dass ich auch mal wieder für ein Wochenende verreise. Der 03.10 fällt auf einen Montag. Das würde sich sehr gut anbieten, irgendwo hinzufahren. Ich liebäugle mit Belgien (natürlich), Hasselt oder Masseik (an der belgisch-niederländischen Grenze) oder in den deutschen Norden, an die Nordsee oder „nur“ nach Meppen. Einfach mal weg, einfach mal wieder Sightseeing machen :-). Mal schauen, jetzt habe ich wieder alle Freiheiten :-).