Kamen und Bergkamen
Wochenende, Ausflugszeit. Ok für die einen beginnt die Bundesliga und dackeln wieder fleißig dahin. Für mich heißt es aber wieder raus mit dem Rad in unbekanntes Terrain.
Zugegeben Kamen kenne ich bereits schon. Im letzten Jahr bin ich am Ende einer großen Tour von Unna über Werl und Bönen nach Kamen gekommen, aber diesmal wollte ich Kamen als Startpunkt nehmen.
Kamen gehört, wenn man mit den Linien RE 1, RE 3, RE 6 und RE 11 nimmt noch zum VRR, aber der örtliche Busverkehr zählt zur Verkehrsgemeinschaft Kreis Unna (VKU).
Mit dem RE 1 wollte ich ursprünglich nach Dortmund, genauer zum Volksbad. Aber weil der BVB (diesmal Fußball, 1. Herren) ein Heimspiel hatte, war das nahe gelegenes Freibad geschlossen. Entweder aus Sicherheitsgründen oder weil alle Angestellten auch BVB-Fans sind.
Aber irgendwie wollte ich nicht schon wieder nach Dortmund, also bin ich mit dem RE 1, der zwischen Kamen und Dortmund HBF noch Dortmund Kurl hält nach Kamen gefahren.
Hier bin ich als erstes direkt nach Bergkamen gefahren. Es ist aber nicht so leicht, denn die Stadt Kamen scheint ein Sinn dafür zu haben, ihre Wegweiser nur so halt aufzustellen zu wollen. Mir hat aber die App „OSMaps“ wieder weitergeholfen. Die OpenStreetMap ist immer sehr hilfreich und auch verlässlich.
Eigentlich gibt es einen wunderbaren Geh- und Radweg ab der Westicker Straße (K40), ganz nahe dem Bahnhof von Kamen, der direkt bis Bergkamen hineinführt. Aber bei der Straße „Auf dem Spiek“ sagt die ortsinterne Beschilderung, dass man die Straße „Auf dem Spiek“ und „Kämertorstraße folgen soll. Dann gibt es noch einen Hinweis, dass man links abbiegen soll und dann gibt es keinerlei Hinweise mehr an der nächsten etwas größeren Kreuzung. Für mich heißt es dann, finde ich die nächste größere Hauptstraße und orientiere dich daran, wo die Autofahrer geführt werden. Das ist immer die sichere Methode.
Ich bin dann entlang der B233 gefolgt und dann den Radweg, den ich zuvor verlassen hatte. „Auf dem Spiek“ stand nämlich, dass es nach Werne bzw. Rünthe gehen soll. Aber da wollte ich nicht hin, sondern nach Bergkamen Mitte. Man kann sich nur noch per Apps orientieren, denn was an der Straße steht muss man ignorieren. In der meisten Stadtverwaltungen arbeiten nur noch Vollpfosten. Ja, das ist ein harter Begriff, aber ich vermute oftmals man hat irgendwann vor vielen Jahren etwas entworfen und dann hat man die Schilder hingestellt und dann nie wieder überprüft, ob es auch für Auswärtige verständlich ist.
Auf jeden Fall habe ich auf die weiteren Beschilderungen verlassen. Auf der Präsidentenstraße wird der Ort seinen Namen auch gerecht. Es ging da wirklich steil bergauf zum Zentrum von Bergkamen, zur Fußgängerzone.
Es gibt da wirklich nichts zu sehen. Es ist die erste Fußgängerzone, wo ich mich wirklich frage, warum gibt es die überhaupt. Gar nichts so richtig an Geschäften. Die Fußgängerzone war schon am Samstag um 12 Uhr tot.
Ich hatte mir etwas mehr erhofft, aber seis drum, denn ich war noch kurz bei der Eissporthalle in Bergkamen.
Der EC Bergkamen ist bekannt für seine Fraueneishockeymannschaft, die in der höchsten deutschen Liga spielen.
Ich bin dann mit dem Rad auf der Weddinghoferstraße (K9) und dann Bambergstraße wieder zurück nach Kamen gefahren. Hier kam ich dann auf diesem Radweg, den ich hätte vorher befahren sollen.
Kurz war ich auch im Zentrum von Kamen, das aber sehr leer war. Die Geschäfte waren alle offen, aber es waren kaum Leute in der City. Waren sie alle in Dortmund oder alle beim Fußball?
Ich entschloss mich noch schwimmen zu gehen. Schwimmsachen hatte ich dabei und die bevorstehende Spätschicht zwang mich, wieder mich mehr zu bewegen. In Kamen gibt an der Straße „Am Schwimmbad“ ein Freibad, mit einem Sportbecken von 50 Metern. Ich war um 13 Uhr mit zwei älteren Frauen alleine im Freibad. Im Sportbecken war ich 15 Minuten ganz alleine. Mir ist das egal wo sich die anderen Menschen befinden. Das Freibad hat offen, ich habe meine Schwimmsachen dabei und ich kann meine Bahnen schwimmen.
Später war das Sportbecken mit drei Personen so voll, dass ich das verlassen habe.
Auf jeden Fall 45 Minuten war ich da und habe mich dann wieder umgezogen, um dann zu gehen.
Meine Befürchtung war, dass die Züge nach Dortmund mit BVB-Fans überfüllt sein könnten. Aus diesem Grund wollte ich welche nehmen, die zur Anstoßzeit um 15.30 Uhr gegen den FC Augsburg, nahe lagen, so dass sie nicht mehr voll sein würden.
Ich habe es dann mit dem RE 1 um 14.18 Uhr riskiert, nach Essen-Altenessen zu fahren.
Ich hätte auch den RE 11 nehmen können, unter normalen Umständen. Aber da an diesem Wochenende die Bahnstrecke zwischen Essen und Bochum über Wattenscheid ganz dicht ist, fährt der RE 11 (und RE 16) auch nur bis Bochum HBF. Der RE 6 fährt ja schon seit dem 05. August Essen HBF gar nicht mehr an. Nur noch die S1 und die RB 40 verkehren noch von Essen nach Bochum.
Eigentlich sollte das auch für immer reichen; ich meine auch im Berufsverkehr nach den Sommerferien. Mehr Linien braucht das Ruhrgebiet auch nicht, denn der RE 1, 6, 11 und 16 sind eigentlich total überflüssig. Dann müssen halt die Pendler etwas mehr zusammenrücken. Je weniger Linien fahren, desto mehr kann die Deutsche Bahn AG bauen. Die Reisende müssen ja auch mal verzichten. Das wird ja von den Grünen uns so eingehämmert.
Um 15.01 Uhr wider erwartend pünktlich war der RE1 in Essen-Altenessen. Ich war noch kurz einkaufen.
Obwohl Regen angesagt worden ist, konnte ich diesen geschickt ausweichen. Ich muss ja nicht immer total nass auf dem Rad werden, wie dieses eine Mal als ich von der Spätschicht vor knapp drei Wochen um 21.15 Uhr von Essen-Altenessen nach Stoppenberg nach Hause fuhr.