Kempen und Grefrath (Niederrhein)
Ich war heute in Kempen (Niederrhein) und später kurz in Grefrath.
Online hatte ich auf der Arbeit etwas von einem Gebrauchtfahrradmarkt in Kempen gelesen, der vom ADFC organisiert wird. Ich war neugierig und dachte, dieser Markt würde vielleicht auch das eine oder andere kleine nützliche Teil fürs Fahrrad bieten.
Ich bin dann heute Morgen um 9 Uhr los gefahren, hatte dann am Essener Hauptbahnhof gesehen, dass der RE42 (nach Mönchengladbach Hauptbahnhof) schon fünf Minuten Verspätung hatte. Durch den Sonnenschein und der schon warmen Temperaturen für Ende März dachte ich, der Zug sei schon gerammelvoll, voller Fahrräder. Ich bin dann mit dem RE6 nach Duisburg HBF gefahren, mit der Hoffnung, dass vielleicht welche in Duisburg aus dem RE42 aussteigen würden.
Der Zug war zu meiner Überraschung recht leer. Also leer für einen solch schönen Tag. Mit dem RE42 bin ich dann bis Krefeld Hauptbahnhof gefahren. Von Gleis 1 musste ich auf’s Gleis 2 wechseln, was einmal hinunter und einmal hinauf bedeutete. Der RE10, der Nordwestbahn, kommt auf Gleis 2 an, nämlich zur Minute .36 am Wochenende. Er besteht aus einer Doppeltraktion von der Baureihe VT648. Mit einer etwas größeren Version bin ich im letzten Jahr von Lübeck nach Bad Kleinen gefahren, aber so ganz genau weiß ich das nicht mehr.
Kempen am Niederrhein (Kempten liegt im Allgäu) hat ungefähr 34.000 Einwohner. Ich war da schon einmal, aber das liegt mehr als 15 Jahre zurück.
Sie ist sehr fahrradtechnisch ausgebaut. Natürlich gibt es auch noch viele Verbesserungsmöglichkeiten, aber im Gegensatz zu Essen, hat sie sich sehr viel Mühe gegeben.
Die Veranstaltung des ADFC war auf dem so genannten Buttermarkt gegenüber vom Rathaus. Sie war aber auch nur eine reine Verkaufsveranstaltung von Fahrrädern. Krimskrams, kleinere Bauteile fand man hier nicht. Also bin ich dann etwas südwärts gefahren und entdeckte ein Schild, dass Grefrath nur 6,9 km entfernt sei. 6,9 km sind ja nichts für mich.
Zwischen Kempen gibt es in Ansätzen einen eigenen Radweg. Bis 1982 gab es hier zwischen Kempen und Kaldenkirchen eine Eisenbahnlinie für den Personenverkehr. 1983 wurde auch der Güterverkehr eingestellt. Der Weg ist renovierungsbedürftig. Es gibt einige Buckel, die man nicht unterschätzen sollte, besonders auf dem Grefrather Stadtgebiet. Die Stadtverwaltung hat ihre Arbeit damit erledigt, Warnschilder aufzustellen. Das machen Stadtverwaltungen immer aus Bequemlichkeitsgründen, wenn man sich überhaupt keine Mühe machen möchte, den Weg auszubessern. So ein Schild ist auch mal einfach so aufgestellt.
Am Radweg steht ein Sendemast. Ich dachte erst, das wäre das NDB (Non-Directional Beacon) Kempen, das auf einer Frequenz von 311 khz sendet. Ungerichtete Funkfeuer für die Fliegerei sind trotz des Aufkommens von VOR bzw. VOR/DME immer noch unverzichtbar.
Aber allen Anschein befindet sich das NDB nördlich vom Radweg.
Grefrath hat ungefähr 15.000 Einwohner und zählt sich zur Gemeinde. Die Gemeinde ist überregional für den Eishockeyverein bekannt.
Heutzutage spielt der Grefrather EG; der Grefrather EC ist ein Fraueneishockeyteam. Als Grefrather EV oder EC (Männer) war der Verein auch bei den Mannschaften der damaligen 1. Liga Nord in den 90er Jahre des letzten Jahrhunderts sehr gefürchtet. Spiele damals gegen die ESC Moskitos Essen waren immer einer der Höhepunkt in der Saison. Grefrath hatte auch dann immer eine ziemlich starke Mannschaft.
Da sich in Grefrath sonst nicht besonders befand, bin ich zurück nach Kempen gefahren. Interessant ist, dass es von Grefrath nur noch 15 km bis Venlo seien.
Am südwestlichsten Punkt von Kempen bin ich vom Radweg herunter und durch ein Wohngebiet, Am Stadtgarten, am Peschbenden und weiter auf der Oedter Straße Richtung Kempen Mitte. Auf einem gesonderten Radweg zu fahren, ist das Gleiche wie als Autofahrer stur auf der Autobahn zu bleiben und nicht die Landstraße zu benutzen, um die Gegend anzusehen.
Ich war dann noch im Zentrum, aber da kein Lokal etwas frei hatte, draußen (ist ja auch kein Wunder, bei dem schönen Wetter – außerdem setzen sich die meisten draußen hin und stehen dann erst nach Stunden wieder auf).
Plötzlich wusste ich mein Password für mein iPhone nicht mehr, denn ich wollte noch etwas in Kempen fahren, ohne mich dann großartig zu verfahren. Nach zwei Fehlversuchen hatte ich es sein gelassen, das iPhone zu verwenden. Ich glaube beim dritten Mal sperrt es sich. Erst später im Zug ist mir die Kombination wieder eingefallen. Wahrscheinlich war dann mein Puls auch wieder niedriger und ich konzentrierter. Dabei hatte ich das iPhone vorher in Grefrath sicher entsperrt. Ich weiß, peinlich, arbeitet in der IT und vergisst nach 6,9 km auf dem Rad sein Password.
Da ich nichts zum Essen fand, ist halt kein Ruhrgebiet wo es fast überall eine Pommesbude gibt und auch müde war und auf die Toilette musste (der Kempener Bahnhof hat natürlich keine Toilette), bin ich mit dem RE10 um 13.15 Uhr nach Krefeld HBF gefahren. Der Bahnsteig war voll und der Zug auch. Fortuna Düsseldorf spielte heute gegen Borussia Mönchengladbach (1. Liga), 3:1 gegen die Fohlen und dann dackeln ja alle dahin. Sei es ihnen gegönnt.
Eine Frau sprach mich an, weil sie auch mit dem Rad am Bahnsteig in Kempen wartete, dass sie schon einen Zug durchlassen musste, weil der Zugbegleiter wegen des überfüllten Zuges sie nicht mehr reingelassen hätte. Sie sprach, dass man auch eine Reservierung für den Fahrradtransport bräuchte (in der Nordwestbahn, also Regionalexpress, kein Fernzug). Ich frag die Nordwestbahn danach. Vielleicht hat sie da auch etwas falsches verstanden.
Mich würde das nicht wundern, denn aus meiner Arbeit vom IT-Helpdesk weiß ich, dass so viele schon so viel gesagt hätten, was sehr verworen klang. Oftmals werden Begriffe durcheinander geschmissen. Aus einer Shared Mailbox wird ganz schnell schon ein Shared Folder oder umgekehrt.
Wenn ich das dann an Level 2 weiterleite, weil ich es nicht 100%ig exakt verstanden habe, worum es überhaupt geht und dann im Ticket nachschaue, was gemeint ist, steht dann oftmals etwas anderes, als das was ich verstanden hatte und ich denke immer dann: „Bin ich so blöd und habe das nicht verstanden?“ Manchmal zweifele ich dann schon an mir, wenn ich ehrlich bin, weil ich hätte das schon heraus hören können. Aber ich bin auch „nur“ ein Mensch mit einem bestimmten Background, der das hören möchte, was er gerade denkt.
Na ja auf jeden Fall war die Warterei auf den RE42 in Krefeld gefühlt kurz und ich konnte im Zug auf die winzige Toilette gehen. Selbst Flugzeugtoiletten sind da noch geräumiger wie beim Canadair CRJ Regionaljet damals auf meinem Flug von Düsseldorf nach Bilbao mit der damaligen Regionaltochter der Lufthansa Eurowings (hat mit der heutigen nichts zu tun, denn diese Eurowings war ein Zusammenschluss von der Regional Flug GmbH mit Sitz in Dortmund und des Nürnberger Flugdienst mit Sitz in Nürnberg. Beide Gesellschaften fusionierten, weil sie auf das gleiche Flugmuster, der ATR 42 und ATR72 setzten).
Später ab Duisburg bis Essen kam ich mit einem anderen Fahrradfahrer ins Gespräch, wo wir einer Meinung waren über die eine mögliche Verkehrswende, mehr zum Fahrrad, weniger Auto und so. Der Gedankenaustausch war mir echt sympathisch.
Ich konnte das später in Stoppenberg sehen, als ich bei REWE war und sich mal wieder so ein SUV überhaupt nicht an die Parkplatzmaßen richten konnte. Der Wagen stand so 1/4 auf dem Parkplatz und der Rest irgendwo. Witzigerweise ist das immer nur da wo sich auch die Fahrradparkplätze befinden.
Das meine ich: Unnötiger noch weiterer Flächenverbrauch durch Großfahrzeuge.