Lahntal (in Rheinland-Pfalz / Hessen)
Ich hatte heute kein eigenes Ziel gehabt. Also ein Ziel und da will ich hin, sondern ein Treiben was möglich war, denn bei den vielen Baustellen weiß man derzeit nicht, wie pünktlich die Züge wirklich sind.
Also bin ich um 6.39 Uhr hier mit der Linie 107 losgefahren, habe den RE1 um 7.09 Uhr nach Duisburg genommen, um dann mit dem RE5 nach Koblenz HBF zu fahren. Theoretisch wird überall im DB Navigator mit dem RE2 (Osnabrück-Düsseldorf, aber derzeit nur von Wanne-Eickel nach Düsseldorf) geworben, aber beim RE2 stehe ich auf Kriegsfuß, denn die Linie ist immer verspätet. Ich habe meine Erfahrungen seit 2016 mit dieser Linie und wenn möglich, umgehe ich sie grundsätzlich.
Wegen der Verlängerung der Baustelle zwischen Düsseldorf und Köln verkehrt der RE5 bis mindestens 15.09.2023 nicht über Düsseldorf Benrath, Leverkusen Mitte und Köln-Mülheim (der RE1 hält stattdessen in Opladen – Leverkusen), sondern fährt über Neuss HBF und Dormagen. Der Kölner HBF wird derzeit vom RE5 angefahren. Nach Dormagen hält der RE5 erst wieder in Köln Süd. Danach fährt der RE5 wieder auf seiner normalen Strecke bis Koblenz HBF.
Im DB Navigator schaue ich immer wieder, was man so machen könnte, weil man ja sieht, wie hoch die Verspätung ist, in dem Zug, wo man gerade drin sitzt. Ich hätte auch den ganzen Tag in Koblenz verbringen können. Ich habe mich in Koblenz dann spontan in die RB23 in Richtung Limburg/Lahn gesetzt.
Die Strecke kenne ich bereits durch zwei Fahrten. Einmal mit meinem Vater von früher, wo wir aus Frankfurt gekommen sind von einem Tagesausflug und einmal im letzten Jahr als ich aus Saarbrücken gekommen bin und den Knoten Köln HBF umfahren wollte, weil es dort eine Baustelle gab.
Die Regionalbahn hält an jedem Haltepunkt wie Friedrichssegen oder Nievern, Bad Ems West, Dausenau und etc.. Ich hatte mich erst auf die rechte Seite im Zug gesetzt, weil aber die Lahn auf der linken Fensterseite von der Bahnstrecke aus fließt, hatte mich dort hingesetzt. So schön wie auch die Lahn ist, die Klimaanlage, die bei mir unten am Boden herauskam, war auf eiskalt eingestellt. Bei den schwül-warmen Temperaturen hatte ich kein Langarmshirt eingepackt, sodass ich schnell fror. Für meine Beine ist die Kühle ideal, aber nicht für den Oberkörper.
Somit bin ich dann spontan in Nassau ausgestiegen. Das ist nicht das Nassau auf den Bahamas, sondern halt an der Lahn. Das Zentrum von Nassau ist auch ganz fußläufig zu erreichen (mit meinem Schritt in 5 Minuten). Ich wollte mir etwas zu essen holen, ein Brötchen oder ähnlichem.
Die Stadt hat 4592 Einwohner und liegt noch in Rheinland-Pfalz. Das Schloss in Nassau liegt auch noch direkt in der Innenstadt.
Die Stadt sollte nur als kurzer Zwischenstopp dienen. Mit dem RE25, der 45 Minuten nach der Abfahrt von der RB23 von Nassau in Richtung Gießen abfährt, bin ich dann weiter gefahren. Der RE25 hält nicht mehr sehr oft bis Wetzlar. Im letzten Jahr bin ich mit der RB23 bis Limburg/Lahn gefahren und dann direkt in die RB45 bis Wetzlar umgestiegen. Es war eine sehr zähe Fahrt, weil die RB45 an jedem Haltepunkt hält.
Landschaftlich empfinde ich das Lahntal als viel schöner als die Lage der Mosel. Ich weiß, ich bekomme jetzt viele Seitenhiebe, aber mir gefällt das hier viel besser. Es ist auch nicht so touristisch überlaufen und das ist mir sehr wichtig. Ich hoffe, das wird es auch so weiterhin bleiben.
Ursprünglich wollte ich ab Limburg mit der RB90 nach Siegen fahren. Aber weil derzeit auf der Strecke zwischen Au und Siegen unplanmäßige Bauarbeiten herrschen, fährt die RB90 nur bis Au und dann kann man nur noch zurück nach Köln fahren. Wegen der Gamescom und möglichen sehr vollen Zügen wollte ich diesen Bereich meiden auf der Rückfahrt. Ich weiß auch, dass eher am Wochenende, die Züge sehr voll sein können als in der Woche.
Limburg wie auch Weilburg hebe ich mir für spätere Fahrten auf. Weilburg hat für mich Bedeutung, weil wir hatten Verwandtschaft mütterlicherseits in Weilmünster – genauer gesagt in Laimbach und daher ist mir dieser Bereich sehr geläufig. Väterlicherseits war immer Ostfriesland und mütterlicherseits immer Weilmünster.
Wetzlar war auch im letzten Jahr Umsteigepunkt, aber weil ich damals nicht so recht was zum Essen fand und es war auch ein Sonntag wo ich in Wetzlar war, fuhren auch irgendwie nicht so viele Busse. Aber heute am Freitag war viel Verkehr. Somit konnte ich die Innenstadt vom HBF mit der Linie 15 bis Leitzplatz erreichen. Eigentlich eine sehr kurze Fahrt, aber bevor ich bei sehr schwülen Temperaturen herumirre, fahre ich doch für einige Haltestelle mit dem Bus. Es ist ja mit dem Deutschlandticket möglich.
Die Altstadt von Wetzlar, das durch den Handballverein HSG Wetzlar bekannt sein dürfte, ist sehr schön. Sehr viele Fachwerkhäuser und etwas hügelig mit viel Kopfsteinpflaster.
Ich habe mir eine Pizza (und Mineralwasser) gegönnt und bin dann auch wieder über die Lahn und in Richtung Bahnhof verschwunden. Das restliche Wetzlar (die Neustadt) ist doch sehr bescheiden.
Mit dem RE99 bin ich um 14.24 Uhr in Richtung Siegen, Ankunft 15.14 Uhr gefahren. Dieser war aber nach Dillenburg eher eine bessere Regionalbahn, weil sie überall hielt. War es bis dato trocken geblieben, goss es in Siegen wie aus Eimern.
Bis zur Abfahrt der RB91, 15.43 Uhr in Richtung Hagen/Westfalen wären es rund 25 Minuten gewesen, wo ich normalerweise spontan noch einen kleinen Bogen um den Siegener HBF gemacht hätte, aber durch den Regenguss blieb ich im HBF.
Nun gut. Mit der RB91 bin ich dann bis Letmathe (Iserlohn) gefahren. Die RB91 braucht bis Letmathe 1 Stunde und 19 Minuten. Da aber ab Plettenberg die Sonne wieder durchkam, war die Fahrt wieder schön.
25 Minuten hatte ich in Letmathe bis zum Anschluss den RE16 nach Essen (hier ist der Zug aus Iserlohn nach recht leer) und somit bin ich noch spontan zur Lenne gelaufen. Dass ich am Bahnhof warte und blöd in die Gegend schaue, ist mir fremd. Ich möchte mich etwas bewegen und auch viel fotografieren. Gerade das vermeintlich langweilige kann interessant sein und für mich sowieso.
Um 17.29 Uhr bin ich dann mit dem RE16 bis Essen HBF gefahren, mit der Linie 108 bis „Am Freistein“ und dann bin ich die restlichen 2 km bis nach Hause gelaufen, also zu Fuß gegangen, genau das, was einem Deutschen fremd vorkommt, wenn er das nicht eindrucksvoll in Social Media posten kann und dafür natürlich tausende Likes bekommt. Ich kann da posten, was ich will, ich bekomme gerade mal einen Like und weil man denkt, nicht einmal mit der Bahn kann er noch fahren. Nein, ich wollte mich bewusst bewegen.
In einer Autogesellsellschaft ist das natürlich ein Unding, freiwillig zu Fuß zu laufen, wenn es nicht dem Zweck des Spazierganges am Sonntagnachmittag dient oder dem Joggen. Ich weiß, warum ich Single bin, denn die meisten Frauen würden das bestimmt nicht lange mit mir aushalten.