Langsam regeneriere ich mich wieder

Langsam regeneriere ich mich wieder

Die Prellungen schwellen auch langsam in der Brust ab (ich spüre sie kaum noch). Eine Wunde am Knie ist schon ganz abgeheilt, die zweite ist auch bald abgeheilt und ich habe auch nicht mehr so viel Angst beim Radfahren. Das heißt nicht, dass ich leichtsinnig unterwegs wäre, aber deutlich forscher als noch vor einer Woche. Auch das Kopfkino von komischen Sturzfantasien lässt nach.

Gestern war ich noch in Rüttenscheid und nur um die Sinalco Cola Zero zu kaufen. In der Regel bin ich bei EDEKA in Düsseldorf-Lichtenbroich, dicht meiner Arbeitsstätte. Dort gibt es die immer (bei mir in Essen-Stoppenberg sehe ich die Marke auch nur ganz selten). Es ist auch recht großer EDEKA-Markt im ehemaligen Karstadt-Gebäude. Karstadt hatte man seinerseits ja geschlossen und das Gebäude am Rüttenscheider Stern abgerissen. Vor Jahren ist dort ein neues Gebäude entstanden.

Ich bin aber auf jeden Fall die Rüttenscheider Straße hinunter gefahren. Die Grünen wollen die Straße für Autofahrer sperren. Leider muss ich denen Recht geben. Am Samstag wälzt sich eine Blechlawine über die Rüttenscheider Straße (kurz Rü) und die sucht sich einen Parkplatz. Es ist nicht schön anzusehen.

Bis 1986 fuhr auf der ursprünglichen Rüttenscheider Straße noch die Straßenbahn (Linien 101, 111, 107 und 127 bzw. in Teilen auch die Linien 104 und 115). Die Linie 111 fuhr als Sonderlinie zur Gruga, sie endete dort am Haupteingang. Die Linie 101 (ehemalige Linie 1) fuhr von Bredeney bis nach Karnap, wobei die ehemalige Linie 1 in Bredeney anfing, über Karnap, Gelsenkirchen Horst, Buer, Bismarck nach Gelsenkirchen Hauptbahnhof verlief. Aber das war vor meiner Zeit. Selbst an die Linie 111 kann ich mich nur ganz schwach erinnern.

Seit 1986 fahren die Straßenbahnlinien und U-Bahnen (früher auch Stadtbahn genannt) unterirdisch. Stand Februar 2019 fahren die Linien 107 und 108 als Straßenbahn und die U11 als U-Bahn unterhalb des Straßenpflasters. Mit dem U-Bahnbau fuhr die Linie 115 eine andere Strecke und die Linie 104 wurde ganz herausgenommen. Aus der Linie 111 wurde die U11.

Das besondere ist nach wie vor. Es ist ein Mischmasch-Betrieb. Das heißt, die meterspurige Straßenbahn teilt sich die Strecke mit der normalspurigen U-Bahn. Das heißt im Klartext. Es liegt ein Dreischienengleis im Tunnel. Auf einem Gleis fahren U-Bahn und Straßenbahn. Die Entflechtung ist am Essener Hauptbahnhof, wenn U-/ und Straßenbahn ihre eigenen Wege nehmen.

Die Stadt Essen hat sich vor Jahren gegen eine U12 nach Bredeney ausgesprochen, die eine normalspurige Strecke nach Bredeney (heutiger Endpunkt der Linie 107 und 108) ausgesprochen. Die Straßenbreite auf der Bredeneyerstr ist das Problem. Hier stehen Autos an den Seitenrändern. Bei einer Normalspur wären die deren Parkplätze weggefallen, denn die Normalspur braucht Platz.

Aus meiner Sicht eine vernünftige Entscheidung, denn die U12 hätte im nördlichen Bereich, also nördlich des Hauptbahnhof auch keine eigene neue Strecke bekommen.

Die Meterspurigen Straßenbahnwagen sind alle mit Hochklappstufen ausgerüstet. Hier werden die alten Duewag (aus Düsseldorf) M8C / M8D Wagen von ungefähr 1980 herum eingesetzt, weil auf der Südstrecke die Bahnsteige alle für die U-Bahn gebaut worden sind. Ein System wie in Duisburg wo die niederflurige Straßenbahn und U-Bahn im Stadtzentrum hälte, hätte zur Folge, dass man die U-Bahnhöfe ausbauen müsste.

Derzeit gibt es keinerlei offizielle Statements zur Weiterentwicklung, aber man munkelt, dass das U-Bahnnetz auf Meterspur umgespurt wird. Umgekehrt ist das nur schwer möglich, denn die M-Wagen (Meterspur) haben einen engeren Wendekreis als die N-Wagen (Normalspur). Die Umbauten im Essener Straßenbahnnetz wären enorm wie zum Beispiel an der Essener Helenenstraße im Stadtteil Altendorf.

Wegen der Bau der U-Bahn hat man auf der Rüttenscheider Straße ab der Höhe vom Glückauf-Kino (hier werden auch spanische Filme mit deutschen Untertiteln gezeigt) auch den Straßenbelag verändert. Die Rüttenscheider Straße ist auch sehr eng, vor allem für die SUV.

Die Grünen fordern hier, dass nur Radfahrer hier fahren dürften. Der Durchgangsverkehr wird eigentlich schon jetzt auf der parallel geführten Alfredstraße, die B224 geführt.

Das Dilemma des Automobils, der Menge und Größe, wird besonders auf der Rüttenscheider Straße sichtbar.

Morgen ist schon Freitag und das wohl warme Wochenende naht. Es soll wieder wärmer werden.

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