Mainz wie es singt und lacht

Mainz wie es singt und lacht

Nein, heute ist nicht Karneval, sondern Mitte Mai und vom Karneval war auch nichts zu sehen.

Ich war in Mainz, ganz spontan – mit dem Deutschlandticket, weil alles passte. Ich bin um 5.25 Uhr aus dem Haus gegangen und mit der Linie 107 um 5.39 Uhr nach Essen HBF gefahren. Ich hatte noch eine andere Stadt im Visier, die in der anderen Richtung lag. Da aber der RE1 um 6.08 Uhr pünktlich abfuhr, hatte ich mich für die südliche Richtung entschieden. 6.42 Uhr ab Duisburg HBF vom Gleis 2 mit dem RE5, das klappte auch.

Im letzten Jahr 2022 hatte ich im Rahmen des 9-Euro Tickets schlechte Erfahrung mit der Fahrt nach Koblenz bzw. Saarbrücken damals. Nicht wegen den Massen, sondern weil zwischen Bonn und Oberwinter wurde gebaut. Diese Baustelle war aber nicht im Fahrplan mit eingearbeitet – nein es gab nicht einmal eine Meldung in der Baustelleninfo der Bahn. Dabei wurde Gleise ausgewechselt. Dann hätte man sich eingestellt. So hatte der Zug 25 Minuten Verspätung und ich bekam mit nur noch Gerenne den RE1 nach Saarbrücken (der später nach Mannheim zum Teil durchfährt).

Auf jeden Fall um 8.42 Uhr nach 2 Stunden Fahrt war der Zug auch pünktlich in Koblenz. Ursprünglich hatte ich nur Koblenz im Kopf, aber weil ja noch der Tag jung war und ich in der DB Navigator App gesehen hatte, dass es einen RE2 (Rheinland-Pfalz/Hessen) gab, der um 9.04 Uhr von Gleis 1 in Koblenz nach Frankfurt am Main HBF abfuhr, dachte ich: Mach ich doch glatt. Zumal der RE2 von Koblenz bis nach Mainz nur 1 Stunde brauchte. Leider waren wie immer die Toiletten kaputt, aber macht ja nichts. Man muss ja nicht :-). Der RE2 hält in Boppard, Oberwesel, Bacharach, Bingen HBF (Bingen Stadt da hält er nicht) und Ingelheim am Rhein.

Loreley (Bild von der Rückfahrt aus dem Zug)

Ja man sieht auch die Loreley. Wenn der Zug St. Goar passiert hat, dann kurz dem Oberweseltunnel sieht man sieht. Auf der Hinfahrt habe ich sie knapp verpasst (da wurde anscheinend nicht gesungen, vielleicht weil die Sirenen noch im Bett waren 😀 ) , aber auf der Rückfahrt habe ich davon Fotos gemacht. Ob sie gesungen hat, weiß ich nicht. Der Zug war zu schnell, dass ich da nichts hören konnte. Wahnsinn, dass ein Felsen und eine für die Schifffahrt gefährliche Stelle im Rhein, so ein romantisches „Getue“ hat (wenn das der Felsen wüsste). Nein, ist nicht negativ zu sehen – jede Nation hat so ihr Aberglauben. Sonst wäre das Leben auch zu langweilig, wenn das alles nicht gäbe.

Ich kenne die linke Rheinstrecke durch unzählige Fahrten mit dem InterCity, aber mit dem Regionalexpress ist das noch einmal eine Besonderheit. Im Gegensatz zu den Piloten, die immer ansagen, wenn man mit dem Flugzeug über Paris ist (und dann alle gucken), wird hier nichts angesagt. Vielleicht sollte man das auch machen ;-).

Um 10.08 Uhr kam der RE2 in Mainz HBF an und als erstes bin ich in die Innenstadt gelaufen und natürlich zum Mainzer Dom.

Mainzer Dom

Um es vorweg zu nehmen; ich war schon einmal 2008 in Mainz für einige Tage im Oktober. Daher kenne ich die Stadt etwas. Vieles konnte ich auch aus dem Kopf von damals wieder zurückholen. Auch damals war das Wetter ziemlich schön für Oktober.

Erst einmal zum Mainzer Dom, dann zum Rhein und dann noch einwenig durch die Innenstadt geschlendert.

Weil ja so viel Zeit war (ich laufe einmal durch die Innenstadt und das wars und in fremden Städten schaue ich eher nach Sehenswürdigkeiten als nach Geschäften), bin ich mit der Linie 50 (Mainz hat drei Straßenbahnlinien 50, 52, 53) bis Mainz Hechtsheim Bürgerhaus gefahren. 15 Minuten dauert die Fahrt von der Innenstadt (Schillerplatz) dahin. Die Zeiten der M-Wagen der Mainzer Verkehrsgesellschaft sind noch nicht passé, aber die 6 Stück, die in den Wikipedia Artikel erwähnt wurden, habe ich zumindest heute nicht gesehen.

Keine Ahnung warum Hechtsheim. Ich wollte einfach aus der Innenstadt raus und einen Außenbezirk anschauen. Mit dem Deutschlandticket heißt es: Einfach einsteigen und losfahren. Damals habe ich auch irgendwie am Am Stiftswingert übernachtet in einer Pension oder Fremdenzimmer (meine bevorzugte Übernachtungsmöglichkeit) – irgendwo daherum. Ja die Straße „An der Goldgrube“ von diesem sehr bekannten deutschen Pharmaunternehmen ist unweit, damals kannte ich es noch nicht. Ich lese auch gerade in der Wikipedia, dass dieses Unternehmen auch erst 2008 gegründet wurde.

Mainz Hechtsheim

Hechtsheim ist einerseits ziemlich modern, hat aber einen eher dörflichen Charakter, was das Zentrum angeht. Es ist auch einer der südlicheren Stadtteile von Mainz. Ja würde mir schon sehr gefallen, dort zu wohnen.

In Hechtsheim bin ich bis zur Grauelstraße gelaufen (vorbei an kleineren Bauerhöfen) und Weinlokalen (wer hätte das gedacht, dass es die dort gibt 😉 ) und dann wieder nordwärts geschwenkt. Einen Supermarkt (Nahkauf) und diverse andere Läden gab es dort. Ziel wenn man so sagen kann war die andere Endhaltestelle der Linie 52 „Hechtsheim Am Schinnergraben“. Die Wendeschleife ist noch erkennbar, aber nur zwei Stumpfgleise werden befahren.

Über Mainz Hechtsheim, es war wohl die 07C / 07R in Frankfurt (Frankfurter Flughafen) in Betrieb konnte ich sehr viele Flugzeuge sehen. Lufthansa, Air Canada, Saudia (da bin ich mir unsicher) mit Airbus A320, Boeing 787, CRJ 900 und viele andere mehr.

Wieder zurück zur Innenstadt habe ich beim Extrablatt etwas gegessen. Essen ist ja noch recht preiswert, aber die Getränke. 3,10 Euro für eine Cola (alle Variationen), Fruchtsäfte, Mineralwasser – das ist heftig (auch ohne Inflationsgedanken).

Um 13.51 Uhr bin ich dann mit dem RE2 wieder zurück nach Koblenz. Dieser kam in Droppeltraktion (also zwei Züge hintereinander gekoppelt) von Frankfurt HBF auf Gleis 3a und der hielt auch wieder an den gleichen Stationen wie auf der Hinfahrt. Natürlich habe ich mich auf die Rheinseite im Zug gesetzt. Also wenn das Wetter schon so bombastisch schön ist, dann sollte man dort auch sitzen.

Um 14.54 kam der RE2 in Koblenz Gleis 1 an und von Gleis 2 fährt der RE5 um 15.16 Uhr nach Wesel über Bonn, Köln, Düsseldorf, Duisburg, Oberhausen.

„Leute, es kann wieder nicht arg schwierig sein, es sei denn man provoziert das ganz absichtlich, die Türen freizuhalten, also freihalten im Sinne, dass die Sensoren keinen Gegenstand finden und die Türen schließen können.“ Man braucht für das Freihalten auch kein 10 jähriges Studium mit Masterabschluss.

Von Koblenz bis Köln-Mülheim kamen laufend Durchsagen vom Lokführer. Und völlig zurecht. Der Zug wäre sonst pünktlich in Duisburg gewesen. Ich habe dennoch den RE2 (NRW) um 17.27 Uhr ab Duisburg HBF vom Gleis 9 nach Essen genommen.

Noch eine Sache: „Leute, packt in Euren Taschen, Rucksäcken Taschentücher.“ Ich weiß nicht, wie oft ich heute eine hochgezogene Nase gehört habe. Früher hat man die Leute noch nach einem Papiertaschentuch gefragt und immer eins bekommen.

Wir wollen alle perfekt gendern und das Klima retten, aber diese kleinen Sachen sind uns in den letzten Jahren total abhanden gekommen.

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