Minden und Porta Westfalica
Ich war heute mal wieder unterwegs und habe bislang das Lernen sträflich vernachlässigt.
Aber das Wetter war ja sehr gut, also ich bin heute Morgen um 6.50 Uhr losgefahren mit dem Rad, damit ich den RE6 um 7.29 Uhr, den ersten an diesem Tage nach Minden/Westfalen nehmen konnte.
Durch National-Express ist es überhaupt möglich so früh zu fahren. Der RE6 durch die DB fuhr am Sonntag erst um 8.29 Uhr durch bis Minden. Früher musste man in Dortmund umsteigen.
Damit war ich um 9.33 Uhr dann in Minden, am östlichsten Zipfel von NRW. Aber in NRW kann man noch weiter fahren. Bückeburg ist schon Niedersachsen, aber Petershagen liegt noch in NRW. Da hätte ich in den RE78 betrieben von der Westfalenbahn umsteigen müssen. Die RE78 wäre 30 Minuten nach der Ankunft vom RE6 abgefahren und endet in Nienburg/Weser und bildet somit eine Umsteigemöglichkeit nach Bremen in den RE1 (Niedersachsen von Braunschweig nach Norddeich Mole).
Aber soweit wollte ich noch nicht. Die Fahrt nach Nienburg habe ich mir schon ins Auge gefasst. Klar Nienburg liegt in Niedersachsen, aber von Petershagen (NRW) bis Nienburg bräuchte dann noch ein Ticket, welches mit meiner Bahncard25 doch erheblich preisgünstiger wäre als wenn ich die volle Fahrt von Essen aus bezahlen müsste. Wenn sie teurer als 44 Euro mit Nahverkehrsmitteln + Fahrrad wäre, würde ich das Quer-durchs-Land Ticket nehmen.
In Minden angekommen bin ich erst einmal zu den Schleusen gefahren. In Minden gibt es Wasserstraßenkreuz von Mittellandkanal und Weser.
Aber irgendwie bin ich „nur“ zur Weserschleuse gekommen, wo gerade geschleust wurde. Sie selber befindet sich an der Bauhofstraße und gehört zum sogenannten Oberhafen vom Mittellandkanal. Der Oberhafen mündet in die Weser.
Dahin zu kommen, war aber ein Genuss.
Minden hat eine exzellente Radwegeinfrastruktur. Sehr viele Fahrradampeln, also eigene Ampeln, sehr viele gute bis sehr gute Radwege (also vom Belag). Die Stadt Essen kann sich da eine Scheibe abschneiden.
Am Mittellandkanal bin ich dann westwärts gefahren, wo ich dann früher oder später am sogenannten Melittabad auskam.
Melitta, da brauche ich nichts zu sagen, ist eine deutschlandweite sehr bekannte Marke, die diese Filtertüten herstellt. Die Hauptverwaltung befindet sich in Minden an der Ringstraße, wo sich auch das Werk befindet.
Der Beethovenstraße bin ich zur Mittelstraße gefolgt und dann diese wieder ostwärts, also stadteinwärts gefahren, wo ich dann zur Sankt-Martini Kirche gekommen bin. Über die Hohe Straße, die steilabwärts ging kam ich auf die Fußgängerzone, am südlichen Teil, Obermarktstraße.
Sehr schöne Häuser, sehr schöne Geschäfte. In Minden kann man gut leben. Das habe ich online nachgelesen. Minden hat eine sehr hohe Lebensqualität und sehr günstige Mieten 7,35 Euro / qm. 70 qm bekommt man für 420 Euro kalt. Würde ich auf meine Wunschgröße kommen, die wurde gar nicht mehr angeboten, denn weniger als 45 qm wurde nicht angezeigt, aber da gingen die Preise schon ziemlich nach unten. Für eine solche Stadt war das sehr günstig.
Auf jeden Fall habe ich bei Extrablatt etwas gegessen, denn bevor ich wieder die magische Grenze von 14.30 Uhr überschreite, bin ich dann schnell essen gegangen.
Nach dem Mittagessen bin ich dann über die Johansenstraße am Weserstadion (auch Minden hat eins, nicht nur Bremen, aber letzteres ist bekannter) und dem Mindener Sommerbad (Freibad) zur Weseraue gekommen. Hier gibt es auch ein Gebiet für das Militär und eine Auffahrt zur Schnellstraße der B65 nur fürs Militär.
Jetzt ist aus der Weseraue der Wesertalradweg geworden, den ich gefolgt hatte bis Porta-Westfalica Barkhausen.
Ja, da kommt eine Erinnerung hoch.
2003 war ich dort mit einer Ex-Freundin. Sie wohnte in Hildesheim und wir haben uns an einem Wochenende (für eine Übernachtung) dann in Porta Westfalica getroffen.
In Porta Westfalica gibt es den Kaiser-Wilhelm Turm und da wollte ich mit ihr darauf. Als wir uns trafen damals, das war im November / Dezember. Also alles anderes als ideal, aber als Paar macht man so etwas.
Aber heute hatte ich keine Lust darauf zu fahren. Ich bin dann auf der anderen Weserseite wieder nach Minden zurück gefahren.
Gegenüber der Innenstadt und nahe dem Bahnhof gibt es den Weserstrand. Das ist eine kleine Badebucht in der Weser, wo sie mal nicht so schnell unterwegs ist. Es ist aber alles andere als gemütlich, denn es liegen sehr viele Steine im Wasser und daher war ich auch nur bis zu den Waden im Wasser. Es gibt da keine Badeaufsicht und das in NRW und in Essen schon gar nicht. Denn schließlich muss ja die Nanny-Stadtverwaltung Essen das genauestens kontrollieren. Wenn man schon bettelarm ist, um die Infrastruktur aufzubauen, dann kann man wenigstens die vollen Kontrollmechanismen aktivieren.
Am Weserstrand gibt es auch keine Einschränkungen wegen Corona oder so. Es gibt dort eine Solarwasserdusche. Die Dusche ist nur dann ausgeschaltet, wenn die Sonne nicht auf dem Dach vom Kiosk scheint und wenn die Sonne scheint, dann sprudelt sie Wasser, welches aus der Weser kommt.
Wo denkst hin? Ich meine, die Mindener können ja noch eigenständig denken. Auch in den Bädern, soweit auf den Stadtseiten ersichtlich gibt keinerlei Online-Ticketsysteme noch irgendwie komischen Hindernisse wegen Corona. Klar 1,5 Meter Abstand einhalten und zügig das Bad wieder verlassen ja, aber nicht so ein komisches Hickhack wie in Essen.
Hier in Essen darf man noch eigenständige ein- und ausatmen. Aber das was es auch schon.
Ich bin von Minden sehr begeistert. Es ist besser als erwartet.
Allerdings bin ich schon um 14.28 Uhr mit dem RE6 zurück ins Ruhrgebiet gefahren, denn schließlich muss ich morgen wieder arbeiten und hier diese Sachen schreiben. Das mache ich garantiert nicht nachts um 22 Uhr.
Das Mindener Tageblatt hat direkt ein Foto von mir auf Instagram gelikt.