Nahtour Duisburg-Mülheim-Essen
Die großen Touren sind erst einmal Vergangenheit. Ich mache jetzt nur noch die kleinen Touren.
Ich war heute Morgen schwimmen, im See, in der Sechs-Seen-Platte in Duisburg-Wedau. Alternativ wollte ich auch zum Auesee nach Wesel wieder, aber der Zugang ist wegen Corona stark reglementiert und das obwohl es auch ein Natursee ist. Das doofe an Corona ist: Jede Stadt kocht ihr eigenes Süppchen. Die eine Stadt sieht es lockerer als die andere. Früher ist man einfach hingefahren und gut war. Heutzutage muss man im Internet erst einmal umfangreich über die einzelnen Regelungen informieren. Aus diesem Grund war ich in diesem Sommer auch so selten schwimmen, weil ich einfach keine Lust habe, mich in so viele Regelungen einzuarbeiten.
Bei den Gastrobetrieben sieht es genauso aus. Die einen haben die Luca-App, andere nicht (bei den einen kann man mit Karte zahlen, bei den anderen nicht – es ist ein nicht zu verstehender Wildwuchs entstanden und warum? Weil wir blöde, übervorsichtige Politiker haben, die uns kein bißchen Eigenverantwortung anerkennen wollen).
Na ja. Ich bin heute Morgen um 9.36 Uhr vom Essener HBF mit der S1 (Dortmund HBF nach Solingen HBF) nach Duisburg Buchholz gefahren. Von dort aus sind es noch ungefähr 2,1 km bis zum See. Ich habe da eine spezielle Stelle, die ich seit Jahren aufsuche. Sie liegt auch etwas im Wald und hat eine seichte Stelle.
Das Wasser war doch sehr frisch für einen Augusttag. Aber wir hatten ja auch keinen richtigen Hochsommer gehabt. Temperaturen um die +30 Grad – ich wüsste nicht, wann die mal erreicht worden wären. Ich kann mich nur an Regen und Temperaturen von knapp 20 Grad erinnern. Für meine Radtouren ideal – ohne Frage, aber im See schwimmen eher nicht so ideal.
Es war natürlich keiner da, außer Leute, die durch die Wälder streiften. Ich habe etwas geschwommen. Wenn man einmal drin war, war es nicht mehr so kalt. Aber ich glaube nicht, dass so viele jetzt schwimmen waren, denn die meisten brauchen ja drei Tage schönes Wetter, um dann zu sagen: „Heute gehe ich schwimmen“.
Um den See herum gefahren bin ich dann, denn ich wollte nach dem Schwimmen nach Essen-Kettwig, um dort etwas zu essen.
Dabei muss man erst die Bahnstrecke Duisburg-Ratingen West erreichen und diese überqueren. Ich bin auch am ehemaligen Haltepunkt der RB37 an Duisburg-Entenfang ausgekommen. Die RB37 wurde hauptsächlich von der BR628 betrieben und verkehrte nur zwischen Duisburg HBF und Duisburg-Entenfang, einmal in der Stunde. Aber sie fuhr in der Zeit vor der Betriebseinstellung nur selten, weil durch viele Baustellen/Stellwerkstörungen auf der Strecke Duisburg-Düsseldorf Flughafen-Düsseldorf HBF, die entfiel. Die Triebwagen würden den restlichen Verkehr nur behindern. Eigentlich war mal zwischen Duisburg und Ratingen und darüber hinaus eine S-Bahn geplant, aber über die Planungen ist es nie gekommen. Ich wette die 40. Nachkommastelle hat den Ausschlag bei der Wirtschaftlichkeitsprüfung gegen die S-Bahn bestimmt.
Es wurde eine Buslinie bis nach Duisburg-Bissingheim statt der RB37 eingeführt. Bissingheim ist der vorletzter Haltepunkt vor Entenfang. Nach Entenfang fährt nichts mehr.
Auf der Bissingheimer Straße bin ich dann südwärts bis zur Am Eschenbruch gefahren, um dann nach Selbeck abzubiegen. Selbeck ist schon Mülheim und der südlichste Stadtteil von Mülheim. Fährt man von Westen, wie in meinem Falle in Richtung Selbeck so könnte man einen wunderschönen Stadtteil vermuten. Leider wird der Stadtteil von der in der Woche sehr frequentierten Bundesstraße B1 durchschnitten. Die B1 beginnt in diesem Abschnitt an der Autobahnausfahrt Breitscheid der Bundesautobahn A52 und endet am anderen Ende in Mülheim-Heißen in den Ruhrschnellweg (Bundesautobahn A40), oder Ruhrschleichweg, oder der längste Parkplatz im Ruhrgebiet. Durch Mülheim Selbeck verkehren die Buslinien der Rheinbahn (also dem Verkehrsbetrieb aus Düsseldorf) 752 (Mülheim HBF nach Düsseldorf HBF) und 753 (Mülheim HBF nach Ratingen Mitte) und der Ruhrbahn Linie 131 (Mülheim Boverstraße nach Ratingen Breitscheid).
Weil der Stockweg kurz vor der B1 in eine Baustelle nicht passierbar war (Sommer = Baustellenzeit), musste ich in die Kastanienallee abbiegen, um dann vom Markscheiderhof auf die B1 (Kölner Straße) in Richtung Süden. Auch wenn ich wahrscheinlich mir einige Feinde machen werde, so kann ich als Radfahrer nur den Tipp geben, auf der Bundesstraße mit den Autos zu fahren. Der Fußweg (Freigabe auch für Radfahrer) ist unpassierbar, ein Schlagloch reiht sich dem nächsten. In die Stooter Straße bin ich dann abgebogen, die mich nach Ratingen zum Ortsteil Mintarder Berg bringt.
Hier bin in die Kahlenberger Straße quasi wieder in Richtung Mülheim gefahren. Der Radweg endet kurz vor der Stadtgrenze. Wer im Ruhrgebiet Angst hat vor Autos, der sollte kein Rad fahren, ansonsten muss man hier immer wieder in den Autoverkehr einordnen.
An der August-Thyssen-Straße bin ich rechts eingebogen. Hier gibt es keinen Radweg bis zum Esel. Die Höchstgeschwindigkeit ist hier 70 km/h. Erst am „Esel“ einer S-Kurvenstrecke nach Ratingen Hösel beginnt ein Radweg, dessen Belag mit sehr vielen Schlaglöcher aufweist und an einigen Stellen sehr eng ist. Ein mir entgegenkommendes Pärchen musste quasi in Gebüsch, um mir Platz zu machen. Der Radweg ist hier verpflichtend.
Nach Schloss Hugenpoet an der Landsberger Straße habe ich die August-Thyssen-Straße verlassen. Dann folgt man einfach den Hinweisen „Kettwig Mitte“. Man überquert den Kettwiger Stausee und biegt dann links zur Kettwiger Altstadt ein.
Mein Ziel war die „Stiege“ ein gutes Café-Restaurant, welches ich seit meinen früheren Zeiten im Kettwiger Stammtisch sehr gut kenne. Die Portionen sind immer reichlich. Mein Fahrrad habe ich gegenüber vom Haus of Parlament geparkt und bin die Kirchtreppe hochgegangen. Wenn ich mein Rad parke und ich kann es nicht beobachten, dann nehme ich die Fahrradtaschen immer mit. Überraschenderweise waren die Sitze im Restaurant nicht ausgebucht. An der richtigen Stelle hat man auf der Dachterrasse im Sommer einen sehr guten Ausblick auf Kettwig. Aber diese Plätze waren in der Sonne und ich mag es nicht direkt in der Sonne zu sitzen, wenn ich etwas esse.
Leider hat die Stiege auch keine Kartenzahlung. Das ist sehr schade. Man muss in Deutschland immer noch Bargeld mitnehmen. Bei Urlaubsfahrten kann man auch nicht bei allen Pensionen/Hotels alles im voraus buchen. Die meisten sehen Bargeld immer noch ganz gerne. Ich wette auch in Coronazeiten hat sich das noch nicht geändert und den meisten sind die Bezahlmethoden mit dem iPhone oder per Android mit 100%iger Sicherheit unbekannt. Ok, bei den Pensionen sind es auch ältere Leute jenseits des digitalen Grabens, die das Internet noch nicht so kennen (oder kennen lernen wollen – Teufelszeug).
Nach dem Essen bin ich dann die Ruhr- und die Hauptstraße hinauf. Die Kettwiger Altstadt liegt im Tal. Ich hätte auch an der Ruhr entlang fahren können, aber ich denke der Leinpfad bis Steele wäre sehr voll, speziell am Baldeneysee. Diesmal habe ich den direkten Weg über Ruhr-Haupt- / Meisenburgstraße (L441) genommen. Bis „Im Teelbruch“ geht es auch zügig nach oben. Im leichtesten Gang bin ich langsam nach oben gefahren. Da ich an keiner Tour de France teilnehme und auch kein Bergspezialist bin, fahre ich langsam und möglichst kräftesparend hinauf. Die Muskel werden trotzdem aufgebaut. Die Meisenburgstraße führt parallel zur Bundesautobahn A52 (früher mal als B288 geführt) und größtenteils verkehrt hier die Buslinie 142 der Ruhrbahn und man kann auch im mittleren Teil den Flughafen Essen/Mülheim (EDLE) erkennen.
In Bredeney verlässt man die Meisenburgstraße und fährt einen ungeteerten Weg in Richtung Hatzperstraße. Es kam wie es kommen musste. Der Weg ist schmal und mit meinen dicken Marathon-Reifen von Schwalbe und wieder jemand hinter mir. Ein Radrennpärchen, die ich zuvor noch beim Lanuv (Landesamt für Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz) / Wetteramt Essen gesehen hatte folgte mir. Er hat mich ohne Furcht überholt und sie musste sich meinem etwas langsameren Tempo anpassen (hat sich mit Sicherheit total geärgert – „Wie kann man nur so langsam fahren?“ obwohl es schon schnell war).
Über die Norbertstraße (Radweg – grauenhafter Zustand), wo sich auch die Polizeischule befindet, kommt man dann am Grugabad (eröffnet 1964, Endhaltestelle der U11 der Ruhrbahn) und am EON-Bürohochhaus aus. Nein, ich wollte im Grugabad nicht schwimmen. Wäre eine Möglichkeit gewesen, aber ich hatte doch keine Lust mehr.
Vor der Polizeistation an der Messe endet der Radweg und ich wechsele hier auf die Norbertstraße und biege mit dem Verkehr links auf die B224 (Alfredstraße), um dann über kleinere Nebenstaßen zur Rüttenscheider Straße zu gelangen. Von hier ist für jeden ganz einfach zum Essener HBF zu fahren, einfach geradeaus. Die Rüttenscheider Straße ist Fahrradstraße bis zum STEAG-Gebäude an der Baumstraße.
Vorbei an Evonik-Campus, auf die Bernestraße, auf der Umweltspur in Richtung Stoppenberg.