Ruhrbahn ruft kurzfristige Betriebsversammlung ein
Die Ruhrbahn (Essen, Ruhrgebiet, Westdeutschland) hat vollkommen überraschend eine 10 stündige Betriebsversammlung einberufen.
Dies hat zur Folge, dass bis auf die Buslinien 144, 162, 172, 186 und 194 in Essen und die Buslinien 130,134,752,753 und 901 verkehren, die anderen Linien im Zufallsbetrieb verkehren, denn einen offiziellen „Notfahrplan“ gibt es nicht.
Hier muss allerdings gesagt werden, dass die Linien 194 auch zur Bogestra (Gemeinschaftsverkehr), 752, 753 zur Rheinbahn (Düsseldorf) gehören und die 901 zur Duisburger Verkehrsgesellschaft.
Es soll um die Taktausdünnungen im Mülheimer Stadtgebiet gehen. Die Mülheimer Politik versucht schon seit sehr vielen Jahren, sich von ihren Straßenbahnlinien zu verabschieden.
Die Linie 104 verkürzte man bis zum Hauptfriedhof (fuhr mal bis Flughafen Essen/Mülheim, wo es auch eine Wohnsiedlung gibt), die Linie 110 hat man ganz gestrichen. Jetzt will man die Linie 104 an der Mülheimer Stadtgrenze enden lassen und nicht mehr an der Haltestelle Abzweig Aktienstraße.
Die Linie 104 fuhr in ihrer Blütezeit mal vom Mülheim Hauptfriedhof über Mülheim Innenstadt, Essen Borbeck (Süd), Essen Hauptbahnhof bis Essen Stadtwald. Jetzt fährt sie noch bis Abzweig Aktienstraße, aber auch nur jede zweite Bahn. Am Abzweig Aktienstraße kann man in die Essener Linie 105 (Frintrop – Rellinghausen) umsteigen, was auch nicht immer klappt. An der Abzweig Aktienstraße befindet sich ein Stumpfgleis für die Linie 104.
Bei der Straßenbahnlinie 102 ist ständig sie zu verkürzen. Es gab auch Pläne die U18 in Mülheim auszudünnen oder ganz zu streichen.
Die U18 ist eine Gemeinschaftslinie, entstanden aus den ehemaligen Straßenbahnlinien 8 / 18, die seit Urzeiten Essen und Mülheim verbanden.
Die U18, die mal über den Mülheimer Hauptbahnhof bis zum Duisburger Hauptbahnhof (unterirdisch) verkehren und somit den Ast der Duisburger Straßenbahnlinie 901 ersetzen sollte, soll nach den Willen der Mülheimer in Essen an der Wickenburgstraße enden. Gerade die U18 ist ein Magnet, denn sie verbindet nicht nur die beiden Städte, sondern auch Essen und Mülheim mit dem 1973 auf dem Gebiet der ehemaligen Zeche Humboldt entstandenen Rhein-Ruhr-Zentrum.
Daneben gibt es Pläne die Straßenbahnlinie 112 nach Oberhausen zu kappen. Die Linie 112 verbindet die Mülheimer Innenstadt (nicht den Mülheimer Hauptbahnhof) mit dem Oberhausener Hauptbahnhof, dem Einkaufszentrum CentrO (und der Arena Oberhausen) mit Oberhausen Sterkrade Bahnhof (und somit zum Stadtteilzentrum von Sterkrade). Die Verlängerung der ehemaligen Linie 12 wurde erst im Jahre 1996 eröffnet. Zu dieser Zeit gab es noch die Verstärkerlinie 116 auf Oberhausener Stadtgebiet.
Daneben sollen auch einige Buslinien entfallen. Die städteverbindene Buslinie 151 von Mülheim Hauptbahnhof nach Essen Kettwig (hören die Kettwiger immer noch nicht gerne, dass sie zu Essen gehören, aber viele wollen die Eingemeindung von 1975 immer noch nicht akzeptieren). Hier gibt es keine alternative Linie.
Die Linie 132 (eigentlich mal betrieben vom Busverkehr Rheinland) nach Mülheim-Mintard, im Südosten der Stadt wurde schon gestrichen. Die Linie 132, die in früheren Zeiten mal durchgebunden bis nach Heiligenhaus (?) ging und am Mülheimer Hauptbahnhof endete hat zugunsten der Linie 134 eingestellt. Allerdings muss man jetzt bei der Linie 134 einmal umsteigen, wenn man zum Mülheimer Hauptbahnhof möchte. Die Mülheimer Politik findet das ganz schick, modern und zeitgemäß, einmal umsteigen kann jedem Rollstuhlfahrer, Behinderten und älteren Menschen zumuten. Für Inklusion an Schulen betreibt Deutschland ein Riesenaufwand, aber an anderer Stelle erschwert man den Menschen das Leben.
Während man weltweit den Ausbau der Straßenbahn als moderne Stadtbahn vorantreibt, will man in Mülheim ausgerechnet alles streichen.
Die Bezirksregierung Düsseldorf hatte schon seinerzeit gegen die Verkürzung der Linie 104 am Flughafen Essen/Mülheim protestiert, aber die Mülheimer Politik möchte unverdrossen weiter machen.
Aus meiner Sicht kommt die Ankündigung ganz überraschend. Ich habe den RSS-Feed der Ruhrbahn abonniert und habe diese erst gestern Abend um 21.30 Uhr abgerufen. Ich habe diese Woche Spätschicht bis 20.00 Uhr, also war ich auch später zu Hause als zu anderen Schichten und ich habe mein Fahrrad gestern zum Austausch von diversen Teilen zu meinem treuen Fahrradhändler gebracht.
Das passiert mir immer. Beim letzten Male gab es am Abend ein schweres Gewitter, wo die Deutsche Bahn AG ihren Verkehr umgeleitet hatte.
Nach dem Abfahrtsmonitor fahren die E-Bahnen der Linie 107 in Richtung Bredeney wohl gar nicht. Ich weiß, allerdings auch nicht, ob diese im Abfahrtsmonitor überhaupt angezeigt werden. Die normalen Fahrten sollen fahren (alle 10 Minuten), aber ich weiß nicht, ob das auch so stimmt, oder ob das nur einprogrammiert worden ist und gar nicht mit der Realität übereinstimmt.
Ich hole mein Rad heute Morgen ab und hoffe, dass ich dann nicht mehr auf die Ruhrbahn angewiesen bin. Nein, wenn ich das Rad um 9.30 Uhr dem Händler zur Reparatur übergebe und dann um 20.00 Uhr Feierabend habe und um 20.40 Uhr wieder in Essen bin, hat der Händler seit 2 Stunden und 40 Minuten Feierabend und ich gönne es ihm auch. Daher hole ich das Rad am anderen Morgen wieder ab.
Von Stoppenberg bis zum Fahrradhändler, der in der Essener Innenstadt sich befindet, ist eine Distanz von ungefähr 3,5 km zu überwinden. An Tagen wie diesen, also Sonnenschein und warm, ist das natürlich kein Problem, das auch zu laufen.
Es gibt keinen näheren Händler in der Umgebung von Stoppenberg als ihm, der innerhalb von einem Tag das repariert. Es gibt noch einen anderen, aber der braucht 3-4 Tage für einfache Reparatur und da für mich das Fahrrad das wichtigste Verkehrsmittel ist, möchte ich darauf nicht verzichten.
Wer kann auf sein Auto mal für mehrere Tage verzichten? Jeder der sein Auto zur Reparatur bringt, verlangt nach einem Leihwagen. Ein Leihfahrrad habe ich noch nie bekommen, aber das wäre auch Luxus. Ein Leihwagen ist kein Luxus, das ist in den Köpfen vieler Menschen Normalität, eine Selbstverständlichkeit, das Muss so sein.
Zurzeit finden ja an jedem Wochenende irgendwelche Veranstaltungen in Essen statt, die den ÖPNV nicht den normalen Regelbetrieb befahren. Daher weiß ich nie, ob die Ruhrbahn an diesem Tag überhaupt fährt.
Das Fahrrad ist die einzig wahre Alternative zum Auto. Man sollte immer ein Zweitrad noch besitzen, denn wenn das Hauptrad mal zur Reparatur muss und der ÖPNV wieder ausfällt, dann hat man noch ein Zweites zur Verfügung. Ein Zweitrad finde ich nicht so schlimm wie ein Zweitauto oder Drittauto.