Salzbergen – Neuenkirchen – Burgsteinfurt nach Coesfeld
Ich war heute wieder unterwegs. Wieder habe jemanden im Zug getroffen, der eine Radreise macht. Als Radfahrer kommt man oft mit anderen Reisenden ins Gespräch. Das ist der ganz große Vorteil vom Fahrradfahrer.
Diesmal war es ein Pärchen, das eine Rundtour machen wollte in den zwei Wochen Urlaub.
Ich habe es ja nicht mehr so richtig geglaubt, aber das war ein Pärchen, wo beide sagten, dass 60 km am Tage für eine Tour ausreichen würde. Ich war erleichtert. Nur heute wären es 120 km von Osnabrück nach Bremen. Also es gibt die auch, die auch meine Grenze haben, denn 60 km ist auch für mich für eine Tagestour innerhalb einer Rundreise die Idealdistanz. Man will ja auch mal anhalten, etwas länger an einem Ort verweilen, als nur durchzurasen. Ich weiß von mir selber nach 30 km fängt langsam der Po an, weh zu tun.
Sie sagte, dass sie am anderen Morgen nicht total gerädert aufwachen wolle.
Sie war sehr sympathisch, genau mein Typ von Frau – nur sie fand ihn gut, also habe ich mich zurückgehalten. Also ihn, der andere, der mitfuhr. Es gibt sie also noch die sympathischen Frauen, die einem auch im Gedächtnis bleiben. Es gibt also noch Hoffnung.
Ich bin am Morgen um 7.41 Uhr mit dem RE2, wo auch dieses Pärchen drin saß, bis Münster/Westfalen HBF gefahren. Dann hatte ich in Münster/Westfalen HBF 25 Minuten Aufenthalt. Als der RE2 noch an allen Stationen gehalten hatte, waren es damals so 10 bis 15 Minuten Umsteigezeit.
Mit dem RE15, von der Westfalenbahn, in Doppeltraktion, bin ich um 9.05 Uhr bis Rheine HBF gefahren. In Emsdetten kam ich mit einem anderen zugestiegenen (älteren) Pärchen ins Gespräch. Sie führen nach Emden (meine Augen leuchteten). Eigentlich wollten sie mit der Fähre nach Borkum, aber da war alles ausgebucht. So fahren sie jetzt durch Ostfriesland. Der Mann nannte so abfällig einige Städte, wo der RE15 hielt. Wenn ich höre Lingen, Meppen, Lathen, Papenburg, Leer – da wird mir immer anders. Da springt das Herz höher. Da kommen Erinnerungen aus der Kindheit hoch, vielleicht doch noch die B70 hoch nach Lingen, Meppen, Papenburg etc… I
m Zug kenne ich die Strecke seit ewigen Zeiten. Die Dampflokzeiten kenne ich nicht mehr – die letzte fuhr 1977, also ein Jahr vor meiner Geburt, aber Tagestouren 4 Stunden 30 Minuten bis nach Norddeich sind mir auch ein Begriff. 2005 war ich 7 Tage in Emden.
Aber diesmal ging es nur bis Rheine. Ich bin dann ab Rheine Bahnhof die B481 in Richtung Norden gefahren, die dann auf die B70 mündet, aber ich bin die Salzbergener Straße weitergefahren, die aus der L501, dann die L39, Rheiner Straße wird. Warum? Das Münsterland endet, NRW endet und Niedersachsen und das Emsland beginnt.
Mein Ziel war Salzbergen, also von nördlicher Seite. Das sind ungefähr 8 km von Rheine. Der RE15 und die RB61 (Hengelo-Bielefeld) halten hier auch, aber mein VRR Ticket hat in Niedersachsen keine Gültigkeit.
Die Gemeinde Salzbergen hat 7800 Einwohner, aber sie hat eine Attraktion, die ich immer auf meinen Fahrten nach Emden gesehen hatte.
Hier steht die letzte Dampflok als Ausstellungsstück, die auf der Emslandstrecke eingesetzt wurde und die kann man vom Zug aus sehen und nun stand ich davor und konnte sie mal genauer anschauen.
Ich habe mir dort einige Brötchen gekauft und in Salzbergen das Schwimmbad angesehen. Ja, sie haben ein kleine Schwimmhalle. Das hatte mich erstaunt.
Ich denke die Erdölraffinerie im Süden der Stadt wird der Gemeinde ordentlich unter die Arme greifen.
Über die K312 bzw. spätere in NRW K66 bin ich nach Neuenkirchen gefahren. Bei einer Pause irgendwo zwischen Salzbergen und Neuenkirchen habe ich mal die Internetverbindung getestet. Die war ausgesprochen gut. An manchen Stellen im Ruhrgebiet habe ich so eine gute nicht.
Neben dem Kirchplatz und der kleinen Innenstadt gibt es noch den Offlumer See. Dieser ist auch schwimmbar. Ich war auch drin. Ich habe nur mal ein Schwimmshirt angezogen, aber sonst mit bis auf Schuhen (Socken trug ich eh keine) in den See rein. Nach einer halben Stunde war ich wieder ganz trocken. Es sind ja auch leichte Sportklamotten. Also ich sehe damit keine Probleme. Im Hochsommer kann man das auch gut mal machen. Außerdem sage ich: das Leben genießen, nicht immer 1000%ig an allem halten.
Vom den Offlumer See führt ein Bahnradweg Richtung Ochtrup. Mein Ziel war aber Burgsteinfurt. Das Münsterland ist ja auch recht flach, also habe ich meine Schuhe in die Fahrradtasche getan und bin barfuß bis Burgsteinfurt gefahren. Das ist immer ein wunderbares Gefühl, wenn der Fahrtwind zwischen den Zehen hindurch weht.
Die nächste Station war Wettringen. Rund 8300 Einwohner. Sehr schönes Zentrum. Wenn das nicht immer so ein Problem mit dem Arbeitsplatz wäre, hätten Städte vielleicht weniger Einwohner und kleinere Gemeinden mehr Einwohner. Es ist aber auch ein Alterswechsel. Bis zuletzt fand ich Städte noch gut, aber mit steigenden Alter wünsche ich mir doch eher einen neuen Wohnplatz, doch mehr im Grünen. Ich kann auch wieder zu Miete wohnen. Ich muss die Eigentumswohnung hier nicht dauerhaft beziehen. Das war so ein Gedanke. Seit meinem Einzug habe ich an der Wohnung auch nichts verändert. Nicht einmal neue Möbel haben hier Einzug gehalten. Ich hänge nicht daran. Ich wohne hier, weil es bequem war, diese zu haben. 89 qm ist die Wohnung groß und eigentlich wollte ich mich von 45 qm verkleinern.
An der St. Petronilla Kirche in Wettringen bin ich dann auf die Werninghoker Straße Richtung Süden abgebogen. An der Steinfurter Aa habe ich dann mich einwenig aufgehalten. Ich fand die Stelle so lieblich. Alle anderen Radfahrer sind hier durchgefahren.
Auf jeden Fall aus der Werninghoker Straße wird die Aabauerschaft. Bis hier hin stand alle 100 Meter ein neues Denkmal, meist christliche Motive. Die Aabauerschaft überquert die B70, die hier als bessere Landstraße ohne Radweg ausgebaut ist. Am Ende der Straße kommt man auf die L567, die ich dann südwärts gefolgt bin, aber auf dem Standstreifen. Es gab da keine Geschwindigkeitsbegrenzungen für Autofahrer. Es wurde gerast als gäbe es kein Morgen.
Am Mesumer Damm (L578) wurde ich auf einen Radweg aufmerksam, der Mesum mit Burgsteinfurt verbindet. Diesen habe ich dann benutzt, denn an der Landstraße zu fahren, macht jetzt nicht den großen Spaß. Aber schon auf der Ochtruper Straße, der L510, bin ich dann wieder auf der Stadtstraße gefahren, um das Zentrum von Burgsteinfurt zu erreichen.
Hier habe ich das trockene Schwimmshirt ausgezogen und mein ursprüngliches T-Shirt angezogen. Ich möchte nicht, dass es in der Fahrradtasche trocknet oder noch feucht ist. Meine Schuhe habe ich auch wieder angezogen.
Das Fahrrad habe ich dann neben anderen Fahrräder geparkt und weil das Café gegenüber vom Fahrrad sich befand, habe ich auch die Fahrradtasche diesmal am Rad gelassen. Da ich draußen saß, konnte ich immer das Rad sehen.
Ich habe in dem Café auch etwas zum Essen gefunden, nicht sonderlich teuer, auch nicht sonderlich viel. Neben dem Schnitzel mit Pommes habe ich mir noch einen Erdbeerbecher gegönnt. Der war allerdings sehr groß. Diesen habe ich nur auch nur deshalb gegönnt, weil ich noch etwas vor hatte.
Die junge Kellner hat sogar den Teller so gehalten, als sie diesen bei mir servierte, dass die Pommes vom Teller gefallen sind. Sie entschuldigte sich. Ist ja kein Problem. Ob ich sie nervös gemacht habe?
Burgsteinfurt ist das Zentrum von Steinfurt. Hier sind auch die Geschäfte und ist auch die Fußgängerzone. Es gibt auch ein Freibad. In Nicht-Coronazeiten hätte ich mir noch einige Bahnen gegönnt, hätte mir die Burg angeschaut und so.
In Burgsteinfurt hält die RB64 (Enschede-Münster), in der Woche viel mehr die Regiobuslinien R73 nach Münster, R75 nach Emsdetten, R81 nach Coesfeld, R80 nach Rheine. Schon um 5 Uhr morgens verlassen die ersten Busse Burgsteinfurt und auch so ähnlich früh fährt die Bahn.
In solcher Umgebung ohne Auto wäre mit einem E-Bike, das bis zu 45 km/h schnell ist, ideal.
Der vorhin erwähnte Radweg von Mesum führt weiter von Burgesteinfurt bis 5 km vor Coesfeld. Diesen habe ich noch genommen. Von Burgsteinfurt sind es auf diesem Radweg 28 km bis Coesfeld. Vorneweg, ich habe die Strecke in rund 1 Stunde und 45 Minuten geschafft, mit kleinen Pausen ungefähr 2 Stunden.
Erste Pause war bei Horstmar, am ehemaligen Bahnhof und zweite in Darfeld. Entlang der Strecke stehen Kilometersteine, wo man die Entfernung gut ablesen kann. Ich hatte stetig den Eindruck, der Weg führe leicht bergauf.
In Darfeld gibt es ein Wassertretbecken an der Strecke, was ich ausgiebig getestet habe. Die 3/4 Hose habe ich auch wieder leicht angefeuchtet, damit meine Unterschenkel etwas kühlt.
Der Radweg endet in Lutum. Hier muss man die städtischen Straßen benutzen. Der Bahnkörper wird noch von der Baumbergebahn benutzt, RB63 Coesfeld-Münster.
Warum nicht einen eigenen Weg nach Coesfeld baut, ist mir schleierhaft. Aber die Logik eines deutschen Verwaltungsanstellten (Vorgesetzter) ist für mich nie einleuchtend.
Ich bin in Coesfeld um 16.50 Uhr angekommen, die RB45 (später als RE14) fährt um 17.10 Uhr nach Essen. Also ausgehend von der Abfahrt in Burgsteinfurt, 28 km, um 15.05 Uhr, war ich flott unterwegs. Es war ja auch nicht viel zu fotografieren.
Coesfeld muss ich mir an einem Extratag anschauen.
Ich war dann in Essen HBF um 18.30 Uhr.
Am Abend habe ich mir noch zwei Paar neue Schuhe bestellt, weil meine derzeitigen doch bald zerflettern.
Die heutige Tour war viel schöner als die gestrige. Weder Paderborn noch Hamm/Westfalen konnten mich überzeugen.
Ja, was käme auf mich zu? Also eine kleinere Stadt wäre gut. Ich mag die Großstadt nicht mehr so richtig. Ich glaube auch, dass die Strukturen, die ich nun ausübe, schon sehr gekrustet sind. Ich glaube, mit einem Standortwechsel des Wohnortes müsste man wieder neu lernen. Vielleicht gibt es auch neuere Möglichkeiten, was hier so in Essen nicht möglich ist. Oder weil der Ort viel kleiner ist, hält man viel eher zusammen und kann dadurch viel mehr erreichen.
Auch das weibliche Geschlecht hat in den ländlicheren Regionen mehr Interesse an mir, als in der Großstadt. Ich muss auch sagen, ich bin auch nicht mehr so recht glücklich.
2005 wollte ich nach Kiel umziehen, 2015 war Belgien dran, heute? Rostock, oder Minden/Westfalen. Das Thema Umzug in eine andere Stadt hat mich seit Jahren immer wieder beschäftigt und ich glaube, ich muss es realisieren, vielleicht würde ich mit der Dauer sehr unglücklich, sehr missmutig.
Wegen meiner mürben Stimmung kann ich wahrscheinlich auch keine Partnerin anlocken. Über meinen Kontostand muss ich mir keine Sorgen machen. Aus dieser Sicht kann ich einen Umzug gut überstehen und für den Erlass der Wohnung käme auch noch etwas. Wie gesagt, ich muss die Wohnung nicht haben. 2016 wollte ich sie ursprünglich eh verkaufen. Vielleicht hätte ich es mal gemacht.
Ich will mich auch mal wieder richtig glücklich sehen. Natürlich fällt mir das selber auf.
Natürlich das Leben ist kein Ponyhof und es kann aber auch besser werden. Natürlich spielt auch so eine gewisse Ungewissheit mit drin. Aber die Freude etwas Neues aufzubauen, überwiegt schon. Essen-Stoppenberg wird immer meine Heimat bleiben.
Ich muss auch kein neues Wohneigentum kaufen; es kann auch eine gute Mietwohnung sein, muss ja kein Hochhaus sein, was einige befürchten.