Schmallenberg (NRW) im Sauerland
Am heutigen Sonntag war ich das erste Mal seit meinem Urlaub auch wieder in Deutschland unterwegs. Ich war Ende Juli krank, sodass ich keinerlei Fahrten so richtig unternehmen konnte.
Ich war OHNE Fahrrad unterwegs.
Eigentlich wollte ich heute ganz woanders hin, aber weil es eine Signalstörung zwischen Dortmund und Kamen gab (Wanne-Eickel nach Dülmen ist wegen Bauarbeiten gesperrt, der RE2 und RE42 fuhren, man möchte schon fast sagen wie immer nicht) und die Strecke von Oberhausen (Rheinland) nach Arnhem ist wieder gesperrt für einen Monat (RE19) wegen Bauarbeiten für die Betuwe-Linie. Das ist sehr bedauerlich, weil hier liegen einige schöne Seen, die man nur mit dem Fahrrad erreichen kann und im SEV darf man keine Fahrräder mitnehmen. Keine Sorge, die Baustelle wird noch bis 2030 zwischen Wesel und Oberhausen andauern und der Abschnitt Wesel nach Zevenaar muss danach noch gebaut werden – vielleicht 2040 oder 2050. Dann ist die Strecke mit einem dritten Gleis versehen.
Es sollte nur ein kleiner Ausflug sein, warum ich nicht wie ursprünglich geplant in Richtung Ostwestfalen gefahren bin, sondern kurzerhand ins Sauerland.
Also bin ich mit dem RE6 um 7.30 Uhr ab Essen HBF losgefahren (fast überfüllt mit Schalker Fans, die zur Eintracht nach Braunschweig wollten), kam mit einem netten Pärchen ins Gespräch, die nach Hamburg zu einem Konzert in die Elbphilharmonie wollten über Minden und Hannover.
Auf jeden Fall bin ich ab Dortmund HBF mit dem RE57 um 8.41 Uhr abgefahren und selbst da habe ich noch hin und her überlegt. Winterberg hätte es wieder sein können, aber auch die Möglichkeit für Schmallenberg tat sich auf und eventuell über Arnsberg zum Möhnesee. Ich habe mich für die Möglichkeit Schmallenberg entschieden. Als Kind war ich schon mal dort wegen Klassenfahrt, aber das liegt mehr als 25 Jahre zurück. Ich weiß davon so gut wie nichts mehr.
Der RE57 kam um 9.41 Uhr in Meschede an und damit konnte ich gut in den S90 (Bus) um 10.02 Uhr nach Schmallenberg umsteigen. Die Linie fährt nicht am Hennesee vorbei, sondern östlich davon auf der L740 über Remblinghausen, Westernbödefeld, Bödefeld, Gellinghausen, Bad Fredeburg und Gleidorf nach Schmallenberg Zentrum. Alles Ortschaften, Bad Fredeburg mal abgesehen, waren zwar alles ganz nett, im Sommer ist es bestimmt angenehm, aber sonst eher weniger geeignet. Bödefeld hat einen Supermarkt und auch ein Hallenbad, welches aber wegen eines technischen Defektes momentan geschlossen ist.
Der Bus erreichte Schmallenberg Habbel – das ist der zentrale Busbahnhof um 10.58 Uhr. Hier kann man nach Lennestadt / Winterberg und Eslohe umsteigen. In der Woche gibt es neben den überregionalen Linien nach einige Ortslinien und einen Bürgerbus.
Da die Linien S90 mit der ich aus Meschede kam, SB9 aus Lennestadt und S40 aus Winterberg nur spärlich fuhren bzw. alle 2 Stunden, hatte ich mich für den SB9 nach Lennestadt um 13.02 Uhr entschieden. Die Linie S40 fährt auch zum Bahnhof in Winterberg, aber in einem Fahrplan, das jede Beschreibung spottet. Am Vormittag 2 Fahrten. Dann ist eine Pause von drei Stunden und dann wieder zwei Fahrten stündlich hintereinander. Jemand, der aus Siegen mit dem Zug bis Lennestadt Altenhundem und den SB9 genommen hat, nach Winterberg möchte, muss so fahren, dass er am Sonntag nicht in diese „Taktlücke“ hineinfährt, denn sonst muss er eine oder zwei Stunden warten.
Warum es keine direkte Linie von Lennestadt bis nach Winterberg gibt, ist mir ein Rätsel. Natürlich kann ich anhand dieser komischen Fahrpläne die Menschen verstehen, die sich vom ÖPNV abgewendet haben und nur noch mit dem Auto fahren oder das Auto bis zum nächsten Bahnhof fahren und dann mit dem Zug weiter.
Wahrscheinlich hat eine Marktanalyse ergeben, dass keiner so eine Linie haben möchte. Klar, die Leute haben alle ein Auto und kennen vielleicht die Fahrpläne und sagen sich, dass man verständlicherweise da keine Lust hat zu warten – vor allem im Winter.
Auf jeden Fall habe ich mir Schmallenberg etwas angeschaut und bin dann um 13.02 Uhr mit der Buslinie SB9 von Schmallenberg Schützenplatz aus nach Lennestadt Altenhundem ZOB gefahren. Der SB9 wird nicht mehr vom Westfalenbus betrieben, sondern von den Verkehrsbetrieben Westfalen Süd GmbH.
Die Linie endet auch in Schmallenberg Habbel. An diesen Haltestellenschildern gab es keinen Hinweis auf den SB9 und auch keinen Fahrplan – nur an der Haltestelle Schützenplatz. Also bin ich dort eingestiegen.
35 Minuten Fahrzeit bis Altenhundem. Der Busfahrer hat zweimal Leute an den Haltestellen fast übersehen (wir reden hier vom helligten Tag, also kein Nebel oder Nacht).
In Altenhundem (Lennestadt) fuhr die Linie nicht bis zum ZOB, weil es ein Straßenfest gab, hielt sie woanders und Busfahrer hat uns dann irgendwie in einem unfreundlichen Ton.
Von der Ankunft in Lennestadt Altenhundem bis zur Abfahrt des RE34 in Richtung Dortmund HBF vergingen noch einmal 60 Minuten.
Um 14.36 Uhr ist der RE34 abgefahren. Der RE34 fährt nach Dortmund HBF, die RB91 nach Hagen HBF und dazwischen irgendwie noch ein Intercity. Früher gab es den RE16, der direkt nach Essen HBF fuhr, der in Letmathe mit einem anderem Zugteil aus Iserlohn zusammengekoppelt worden ist.
Der RE34 fährt so was wie ein 1 bis 2 Stunden Takt von Siegen bis Dortmund, die RB91 irgendwie einen 2 Stundentakt und dazwischen noch der Intercity. Warum es den Intercity gibt, erschließt sich mich überhaupt nicht, weil dieser eh nur bis Frankfurt/Main HBF von Dortmund HBF fährt. Die Region fühlte sich mal abgehängt, weil ganz früher gab es wohl mal einen D-Zug, der durch das Sauerland fuhr. Also hat man den RE16 herausgenommen und stattdessen fährt nun ein RE34. Die Züge fahren aber unabhängig von den Buslinien, zumindest am Sonntag, was eigentlich besonders an diesem Tag besonders wichtig ist.
Also bin ich mit dem RE34 bis Witten HBF gefahren (bis Letmathe hält er überall und dann fährt er durch) und dann vom gleichen Bahnsteig mit dem RE16 bis nach Essen HBF und zum Schluss mit der Straßenbahn nach Hause.