Schönes Wetter Ende Oktober in Essen
Ich habe mal eine etwas längere Pause eingelegt, was das Schreiben angeht. Ich war in der letzten Zeit etwas beschäftigt, denn ich möchte mich nun intensiver IT-technisch weiterbilden.
Ich habe bei schönen Wetter leider immer ein schlechtes Gewissen, wenn man zu Hause bleibt und was neues lernen möchte.
Letzte Woche habe ich etliche Kurse von der Firma online gemacht. Jeder sagte, ob ich eine Medaille verdienen möchte. Nein, möchte ich nicht, aber auf der Arbeit ist es viel zu unruhig, als dass ich einen Onlinekurs machen könnte. Ständig wird man angequatscht und muss Rede und Antwort stehen zwischen den Telefonaten. Dann bleibt nicht mehr viel Zeit. Die anderen beachten es nicht, ob ich etwas lese oder einen Kurs mache.
Dann mache ich das zu Hause. Da habe ich meine Ruhe dafür. Aber wenn man das zu Hause macht, bekommt man von einer anderen Fraktion zu hören, ob man übergeschnappt wäre, so etwas in der Freizeit zu machen. Also wie man es macht, man macht es immer falsch.
Meine ganzen Sprachkenntnisse kommen halt von VHS Kursen, die ich nach der Arbeit oder zum Teil auch am Wochenende gemacht hatte.
Ich habe mich für einen Python-Kurs Ende November bzw. Ende Januar, der in der VHS Essen eingeschrieben und der findet man Wochenende statt.
Darüberhinaus gibt es die Möglichkeit eines Ein-Tageskurses bei einer Bildungseinrichtung (außerhalb der VHS) für Office 365 zu machen. Mitte Dezember wäre der Kurs und würde für diesen einen Tag 327 Euro kosten. Ich weiß; ich bin verrückt. Aber keine VHS, wo ich nachgeschaut hatte, bietet so einen allumfassenden Kurs an.
Office 365 Support müssen wir bald auch anbieten und ich bin halt neugierig darauf. Klar kann man über Bücher oder Onlinevideokurse auch neues kennenlernen, aber so ein Kurs mit einem Dozenten, Menschen, ist für mich wichtig. Dafür opfere ich gerne einen Urlaubstag.
Im IT-Sektor ist Stehenbleiben = Rückschritt zu sehen. Die Entwicklung ist zu rasant und andere machen auch ihre Kurse (geben das vielleicht nicht zu oder sagen: „Der doofe Arbeitgeber verpflichtet mich dazu“ oder ähnliches). Bei Bewerbungen habe ich das Nachsehen, weil mir die Zertifikate fehlen. Ja, das ist leider so in Deutschland. Man kann es leider nicht ändern.
Bis der Vortragsinhalt von Henrik Zaborowski Wirklichkeit wird, wird es noch sehr viele Jahre dauern. In der Süddeutschen wird etwas von Talenten gefaselt. Klar bekämen solche Artikel immer ein „Daumen hoch“; das wirkt sich nicht auf dem Bewerbungsmarkt aus. Keine Zertifikate, keine Ausbildung in diesem Bereich: Dann ist man sofort raus. Die Lüge man habe die Bewerbung sorgfältig geprüft, wenn abgesagt wird, glaube ich nicht.
Nach dem Bericht der Computerwoche gibt es A, B und C Kandidaten (ich glaube, ich habe es schon einmal thematisiert hier) und ohne das alles, ist man ein C Kandidat, der das nicht auf die Reihe bekommt, so nach dem Glauben.
Ich will ja nicht, die Kenntnisse der anderen in Frage stellen, die sich mit mir bewerben und um Gottes Willen, sie sollen auch ihre Chance bekommen, nur im Generellen sollte man sich schon fragen, wenn man jemand ein Talent hat, was man mir immer bescheinigt – irgendwie, dann sollte man ihm auch mal gewähren. Wie würde man denn bei den eigenen Kindern vorgehen?
Mir liegt persönlich Französisch auch mehr als Englisch, Linux mehr als Windows (Debian mehr als OpenSuse), die Kommandozeile (comand prompt) auch mehr als die grafische Oberfläche, Rostock ist schöner für mich als Köln.
Aber daran orientiert sich der Markt nicht.
1995 habe ich noch nicht sehen können, als mich für den Bürokaufmann entschied, dass ich mal in der IT arbeiten würde. Oder konnte jeder schon bei dem Beginn des Studiums wissen, dass er in der Personalabteilung arbeiten würde und jedem liegt die Arbeit dort oder macht man sie, weil das Geld fließt.
Wer in der IT arbeitet und auch eine Ausbildung gemacht hat (vor vielen Jahren), hat ein Interesse, sich regelmäßig freiwillig fortzubilden?
Ich will ja nicht so viel ausplaudern, aber ich habe auf meiner Arbeit erlebt, dass die von mir ausgelegten Zeitschriften und Büchern (IT-Bücher) auf keinerlei Resonanz stieß. Keiner hat darin mal geblättert oder mich gar gefragt, ob ich ihm / ihr das kurz ausleihen könnte. Fühlt man sich bedroht, wenn jemand, der keine IT-Ausbildung gemacht, sich ständig IT-technisch fortbildet (Nachrichten, Zeitschriften, Bücher kauft und liest, Kurse macht)?
Von meinem ersten Arbeitgeber kamen zeitweise einige auf mich zu, ob ich nicht Simulator-Ausbilder werden würde? Also Simulator-Ausbilder für Kernkraftwerke (das war vor Fukushima, 2011). Ich hatte damals bei meinem ersten Arbeitgeber so viele Inhouse-Vorträge über die verschiedensten fachspezifischen Themen verfolgt (wo ich 14 Jahre gearbeitet hatte). Ich hatte nie dort den Eindruck, dass jemand neidisch auf mich war, dass ich da immer dabei war. Es gab pro Jahr ungefähr 10 verschiedene Vorträge, wo ich immer so 6 bis 8 ausgesucht hatte. Diese Vorträge dauerten immer 4 Stunden und waren hochinteressant. Nein, es gab keine Zertifikate dafür; es waren ja firmeninterne Veranstaltungen.
Für mich war das immer ganz normal, dass sich Arbeitskollegen fortgebildet hatten. Ich habe das nie anders gekannt, wie gesagt 14 Jahre lang.
Natürlich es ist für mich kein Problem wenn andere gerne auf der Strecke bleiben wollen, nur mich da deswegen anzumachen, finde ich arg blöd. Dann erzähle ich nichts mehr davon.