Schöpferische Pause / Gedanken Fernverkehr Flugzeug und Bahn

Schöpferische Pause / Gedanken Fernverkehr Flugzeug und Bahn

Heute bzw. eigentlich schon seit gestern mache ich mal eine schöpferische Pause von meinen Fahrten. Ich habe das am Anfang sehr forciert, weil es auch die Möglichkeit, aber so langsam weiß ich auch nicht mehr. Zusammenfassend war ich bislang in Mainz, Göttingen, Koblenz, Bremen, Nienburg/Weser, Leer, Altena, Liège und so weiter. Ich weiß es schon nicht mehr.

Da auch bald mein Urlaub ansteht, in Estland, besinne ich mich ein wenig darauf, weil ich brauche ja noch etwas mal an neuer Kleidung. Ich weiß jetzt kommt die Fraktion aus der Ecke gekrochen: „Wie neue Kleidung? Wegen Klimawandel, Inflation gibt es nichts Neues, basta.“ Na die meisten Sachen, die ich habe, sind schon viele Jahre alt. Manche haben schon Risse bekommen oder die Farben bleichen langsam aus.

Ich kaufe äußerst selten Kleidung. Zweimal im Jahr mal so ein Schub und das war es. Vor allem auf dem Hinblick, aber das hat noch ein wenig Zeit, für das Jogging im Winter, auch an Regenkleidung bzw. einer Regenjacke. Ich habe nur eine Regenjacke für das Fahrradfahren. Zur Not könnte man auch hier drin joggen, aber die Jacke ist ein wenig steif und echte Laufschuhe wären auch gut. Jetzt in der dritten Woche sind 30 bis 40 Minuten, wo ich laufe keine Seltenheit mehr. Spaß macht es immer noch.

Auch an einem eher ruhigen Tag, werde ich später wieder so meine Runde drehen. Auf´s schwimmen gehen, habe ich derzeit keine große Lust. Das war mal anders, aber jetzt ist so eine Phase, wo das mal so ist. Es sind dann andere Dinge mal „wichtiger“. Aber wenn ich schon im gesamten Winter nicht schwimmen war, was für mich sehr ungewöhnlich ist, weil ich kannte mal Zeiten, wo ich 3 mal in der Woche im Hallenbad war, sagt das einiges aus und ich habe auch nichts vermisst. Ich sehe das total entspannt, dass ich derzeit keine so große Lust auf das Schwimmen gehen habe. Es wird irgendwann wieder kommen.

Ich rede jetzt vom richtigen Schwimmen, Bahnen schwimmen – Kacheln zählen und nicht mal wie jetzt bei der großen Hitze mal spontan in den Badesee gehen. Das wird natürlich schon mal passieren.

Auch wenn am Freitag die Rückfahrt von Aachen so holprig war, so werde ich natürlich wieder mit dem ÖPNV fahren. Das Deutschlandticket wird so schnell auch nicht beendet werden, wie das 9-Euro Ticket.

Ich weiß, ich werde alle oder fast alle enttäuschen müssen, nach Estland werde ich mich wieder in Flugzeug setzen und das ganz freiwillig. Ich kenne kein Flugscharm. Gebucht hatte ich ja schon im Februar 2023, wo das ganze mit dem Deutschlandticket noch auf sehr wackeligen Füßen stand.

Mit Zug und Bus würde es 18 Stunden von Essen nach Tallinn dauern. Wobei man erst von Essen nach Berlin mit dem ICE fährt, dann mit dem EuroCity nach Warschau und dann mit dem Fernbus nach Tallinn. Hört sich einfach an. Die Frage ist, was ist wenn eins von den Verbindungen ausfällt? Vor allem wie lange habe ich Aufenthalt an den jeweiligen Stationen, besonders zwischen Zug und Fernbus ist das die große Frage. Klar man kann alles heraus finden. Das ganze muss man auch wieder zurück fahren.

Von Düsseldorf nach Tallinn mit Umstieg in Kopenhagen dauert es nur 4 Stunden (ganz grob) mit SAS. Grob gesagt fliegt man 1,5 h bis Kopenhagen, dann 1 h und 25 Minuten Umstieg in Kopenhagen und dann noch einmal 1,5 h bis Tallinn. Zurück ist es etwas schneller, weil die Umsteigezeit in Kopenhagen kürzer ist.

Die Hochgeschwindigkeitsstrecke in Richtung Baltikum ist erst in Planung/Bau.

Aus Spaß habe ich mir mal Fahrten nach Spanien angeschaut mit dem Zug. 24 Stunden muss man auch da einplanen. Huch das ist ja länger als nach Tallinn. Der Grund ist einfach, man muss in Barcelona immer übernachten, wenn das nicht das Endziel ist.

Mit meinem Wohnort in Essen verfüge ich über einen direkten Anschluss am Thalys, der mich ohne Umstieg direkt nach Paris Gare du Nord bringt. Das Problem ist einfach. Der TGV von Paris Gare de Lyon fährt erst um 14.54 Uhr nach Barcelona. Dieser kommt nach 6 Stunden und 31 Minuten um 21.25 Uhr in Barcelona Sants an. Danach fährt nichts mehr. Die Spanier haben wohl auf ab diesem Abschnitt, Richtung Süden, nach der Auskunft von www.bahn.de keine Nachtzüge. So dass man wenn man nach Valencia fahren möchte, erst wieder um 7.15 Uhr losfährt mit dem EMT, der um 10.02 Uhr ankommt. Eine extreme Fahrt bis nach Cadiz würde um 7.32 Uhr ab Barcelona Sants mit einem AVE bis nach Sevilla bedeuten, Umstieg dann in einem Regionalzug nach Cadiz wo man um 16.32 Uhr (am folgenden Tag) ankommt.

Also als Beispiel für kommenden Donnerstag 7.38 Uhr ab Essen HBF, Ankunft am Freitag in Cadiz um 16.32 Uhr. Das kann man nur machen, wenn man die Möglichkeit hat, sehr gutes WLAN zu haben, Steckdose für den Laptop und seine Pausen in Sachen Arbeit in den Umsteigezeiten in Paris und in Sevilla legt. Solche langen Fahrten kann man nur machen, wenn man 100% Remote arbeiten kann. Solche Laptop haben ja alle in Sichtschutz und natürlich auch VPN, wenn man arbeiten möchte. Wobei der Sichtschutz auch für jedermann vorhanden sein sollte. Eigentlich sollten nur noch Laptop mit so etwas verkauft werden.

Auf einer der letzten Fahrten konnte ich auf einem Bildschirm meines Nebenmannes im Regionalexpress alles sehen. Ich fand das unverantwortlich. An meinem Laptop habe ich auch einen Sichtschutz dran und erst war ich skeptisch, aber jetzt nach 2 Jahren finde ich das total gut.

Klar, Cadiz ist jetzt die extremste Fahrt, die man in Richtung Spanien machen. Ich würde so eine Fahrt auch nur machen, wenn ich 6 Monate da wohnen würde und ich etwas mehr Gepäck transportieren müsste, als die erlaubten 23 kg fürs Flugzeug. Bei 6 Monaten kommt es auf zwei Reisetage im Zug auch nicht darauf an.

Aber Südfrankreich, was ich 2014 schon mal mit Béziers gemacht habe, ist total drin. Béziers liegt am Mittelmeer, südwestlich von Montpellier. Das waren damals 11 Stunden Fahrt. Die damalige Fahrt habe ich auch in meinem Blog dokumentiert (auf französisch) und dann dem Hashtag Béziers folgen.

Frankreich kann man immer mit dem Zug fahren. Die SNCF (Société nationale des chemins de fer française) hat ja ein ausgedehntes TGV-Netz. Der TGV fährt ja auf seinen eigenen Gleisen und hält seltener. Von Paris hatte der TGV südlich von Lyon in Valence das erste Mal nach über 2 Stunden wieder gehalten. 2 Stunden bei Tempo 300 wohlgemerkt. Da fährt nicht nur ein TGV. Gefühlt kam alle 20 Minuten mir ein TGV aus der Gegenrichtung entgegen. Von Paris in Richtung Südwesten fährt ein TGV in Paris Montpasse los und kommt nach zwei Stunden und 28 Minuten in Bordeaux an.

Die Franzosen und die Spanier haben ihre Hochgeschwindigkeitsstrecken konsequent ausgebaut. Ok, in Spanien muss noch geflogen werden, denn die Kanaren und Balearen bzw. Melilla liegen nicht auf dem spanischen Festland, aber auch in Frankreich, um nach Korsika zu fliegen. Aber wenn man schon nicht richtig willens ist, zwischen Gibraltar oder Tarifa in Spanien und Tanger in Marokko einen Tunnel zu bauen, wird es auch keinen nach Korsika geben.

Deutschland hinkt mit seinem Hochgeschwindigkeitsnetz hinterher und wie in Frankreich ist es auch nicht ausgebaut. Der ICE muss von Köln bis zu seiner Trasse nach Frankfurt, erst über normale Gleise fahren, ehe er dann erst auf Tempo 300 beschleunigen kann.

Wenn ich die ganzen Bürgerproteste gegen Stuttgart 21 denke, darf ich gar nicht denken, an das Tunnelprojekt in Frankfurt und Hamburg plant da auch etwas. Oder wenn an den Sturmlauf vom Fehnmarnbelttunnel denke, also da wird mir schlecht. Alle wollen, dass wir mehr Bahn fahren, aber bei so etwas finden die Leute es attraktiv wenn der Zug auf ein Fährschiff fährt und das Fährschiff ganz gemächlich fährt, um dann wieder schnell zu fahren. Die Dänen haben ihre ganzen Inseln und die Verbindung mit den Schweden gebaut. Der Deutsche denkt wieder nur an den Artenschutz, aber gleichzeitig sollen wir alle mit der Bahn fahren. Beides passt nicht zusammen.

Zum Glück wird Stuttgart 21 nun gebaut. Ein Kopfbahnhof ist in der heutigen Form nicht attraktiv, vor allem weil die Züge immer länger werden. Wer im letzten Wagen sitzt, muss dann den gesamten Bahnsteig bis zum Verteiler laufen und wenn er Pech hat, hat er einen Sitzplatz im letzten Wagen an seinem Anschlusszug gebucht.

Aber leider muss ich sagen, haben Paris und Madrid auch solche Kopfbahnhöfe und Paris hat so viele Kopfbahnhöfe, wo ich mich frage, warum es hier keinen Durchgangsbahnhof für den TGV gibt?

Nein fliegen ist auch nicht attraktiv, wenn man umsteigen muss, wie in Madrid. 2 ganz große Terminals. 90 Minuten sollte man hier einplanen, wenn man aus Düsseldorf an T4S ankommt und der Anschlussflug in T4 abgeht. Habe ich im letzten Jahr erlebt. Die 65 Minuten waren knapp. Nach A Coruna ging kein Nonstop-Flug von Düsseldorf. Ich hätte auf die erneute Sicherheitskontrolle im Terminal T4 erspart, die ich noch mit einem Sprengstoff-Test über mich ergehen müssen.

Ich hoffe ja auf den Hyperloop, der hoffentlich uns in Europa die ganzen veralteten Systeme endlich auf Vordermann bringen wird. Man setzt sich in seine Transportkapsel, gibt sein Ziel ein und steigt dann erst wieder aus, wenn man angekommen ist. Man saust mit 600 oder gar 800 km/h durch eine hoffentlich durchsichtige Röhre, damit man was von der Landschaft sieht, ohne umzusteigen nach Südspanien, Endziel von mir aus Cadíz. Kein Umstieg in Paris, wo man quer durch die Stadt muss wie auch Madrid. Dann wird man sich sagen: „Was war das früher anstrengend mit dem Zug und dem Flugzeug, wo man umsteigen musste“. Zukunftsmusik, aber ob das ich das noch erleben werde? Bei unseren Schnarch-Regierungen und der altmodisch denkenden Bevölkerung eher sehr unwahrscheinlich.

Mit Sicherheit wird erst einmal eine sehr tiefe Ablehnung gegenüber den Hyperloop kommen. Das wird von der dauer hysterischen Presse besonders ÖRR in Deutschland auf’s schärfste angegriffen und die alten Werte werden verteidigt.

Ok, so viel von heute. Ist ein wenig länger geworden als geplant, aber mir fällt immer wieder was spontanes ein.

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