Soll das jetzt so weiter gehen und wenn ja wie lange noch?
Ich war heute Vormittag in der Stadtbibliothek. Irgendwie habe ich es mir so angewöhnt, jetzt immer am Donnerstag zu gehen. Ich leihe mir dort immer einige PC-Bücher aus und bzw. ich bringen auch wieder welche zurück. Mit dem Fahrrad ist das eine kleine Strecke, denn es geht im Prinzip zum Essener HBF zum Gildehofcenter.
Dort befand sich mal der missglückte Versuch ein Hallenbad zu etablieren. Als wohl die Decke fast komplett herunter kam, hat man das Hallenbad geschlossen und dann ist dort die Stadtbibliothek untergekommen. Für uns Fahrradfahrer gibt es sehr viele Abstellplätze vor dem Eingang – das ist nicht immer selbst verständlich. Die normale Essener Sitte ist es die Abstellplätze für Fahrräder sehr weit vom Eingang zu platzieren. Ja, der Essener darf mit dem Rad ankommen, aber bloß nicht in unmittelbare Umgebung des Eingangs (vielleicht verschandeln die Abstellplätze die Optik des Neubaus.
Seit gestern gilt in der Stadtbibliothek 2G, als Ungeimpfte dürfen dort nicht mehr Bücher ausleihen. Ich bin zweifach geimpft und am 13.01.2022 kommt die dritte Impfung.
Es war ein komisches Gefühl. Ich habe noch am Eingang gehört, als ich die beiden Bücher in die Abgabemaschine gesteckt hatte, wie die Frau am Eingang, die meinen Impfpass kontrollierte zu einer Stadtbibliotheksangestellten sagte, dass es bedeutend leerer wäre, als sonst.
Irgendwie war es eine gruselige Vorstellung, dass die Leute, die ich dort in der Stadtbibliothek sah, geimpft worden sind. Also es ist ein Privileg oder gehören wir zum alten Eisen bald?
Auch wenn die Ungeimpften jetzt fast nirgendwo mehr herein dürfen, so werden sie jetzt wohl die Digitalisierung auf den Vorschub bringen. Also wer jetzt eine Dienstleistung wie die Stadtbibliothek in Anspruch nimmt, wird das jetzt digital machen.
Ungeimpfte dürfen hoffentlich noch auf die digitale Ausleihverwaltung zugreifen oder ist es denen auch untersagt? Sie werden verstärkt, Bücher oder eBooks online bestellen (ich weiß gar nicht, ob wie das mit den normalen Geschäften sein wird), verstärkt auf Homeoffice pochen und etc… und wahrscheinlich, wenn sie auch dabei sind, die Einkäufe, die sie normalerweise im Supermarkt vor Ort machen, dann digital erledigen.
Die digitale Ausleihverwaltung zumindest hier in der Stadtbibliothek Essen war ein Fauxpas. Ich habe das einmal ausprobiert. Vor einigen Jahren musste man noch einige Zusatzprogramme von Adobe herunterladen, dann dort noch ein Konto eröffnen und dann harkte es bei mir und ich habe es nicht weiter verfolgt, weil es nicht so dringend war.
Ich frage mich allerdings: Würden die Maßnahmen in Sachen 2G auch mal enden? Enden sie mit den zurückgehenden Fallzahlen oder wird 2G so normal werden, wie die Pollerabsperrbollwerke für den Weihnachtsmarkt? Oder endet 2G wenn die Ungeimpften sich auch impfen werden?
In Sachen Corona spricht man bei den Ungeimpften von den Unbelehrbaren. Das kann man auch auf das Fliegen, Autofahren, Fleischessen und Süßigkeiten essenden Menschen auch sagen oder wer immer noch auf Windows setzt statt Linux könnte man auch so betiteln. Es gibt auch unbelehrbare Personaler nennen, die Bewerber mit gemeinen Fragen bombardieren, Menschen, die noch bei der Sparkasse, RWE (AG nicht der Fußballverein – obwohl das wäre auch möglich) sind oder die nicht gendern und etc.. Also man auf alles mögliche das Adjektiv „unbelehrbar“ setzen.
Nur weil man Geimpft ist, ist man nicht der bessere Mensch. Gutmensch hat man mal eine Zeitlang gesagt, ist so einbißchen wieder in Vergessenheit geraten. Aber zurzeit ist man ein guter, wenn man Geimpft ist . Autobesitz, Fleisch, Süßigkeiten sind einbißchen untergetaucht, aber die kommen wieder hoch, sobald Corona keine Pandemie mehr ist und als normale Krankheit eingestuft worden ist. Dann geht das Hauen und Stechen in der Gesellschaft wohl mit diesen Themen weiter und die weitere Spaltung oder eine neue Spaltung.