Sprachen lernen geht nicht von heute auf morgen
– auch wenn man es in den Werbeanzeigen immer anders suggeriert wird.
Also in der IT ist Englisch Pflicht, allerdings muss ich auch sagen, dass man hier keinen wahnsinnigen Wortschatz braucht. Man braucht eigentlich nur IT Englisch und aus fünf Jahren Erfahrung auch in einem indischen Konzern weiß ich, die Wörter wiederholen sich. Auch die Anleitungen für How-to’s basieren sich auf dem gleichen Wortschatz und selbst im IT-Support braucht man für englischsprachige Anrufe keinen großen Wortschatz und auch für die Ticketdokumentation genügt es, dass man das wichtigste weiß.
Mit meinem nicht so perfekten Englisch hatte ich bislang keine allzu großen Mühen. Small-Talk wollen die meisten Menschen am Telefon auch nicht, denn die wollen eine schnelle Lösung des Problems. Der Deutsche ist leider in seinen Stellenanzeigen vernarrt mit „sehr gutem Englisch“. Sehr gutes Englisch würde ich für Positionen mit Verhandlungsgeschick erwarten also als Beispiel wie ein Bundeskanzler, Manager der oberen Leitungsebene etc…
Aber ich schweife ab.
Mit der Auswanderung nach Spanien habe ich solide Kenntnisse von meinem damaligen Lernen vor 10 Jahren. Die meisten Verben kann ich problemlos durch konjugieren und Zeitungsartikel verstehe ich zu 98 %. Bei den Kommentaren unterhalb der Zeitungsartikel sieht es schon schwieriger aus. Die Sprache ist für mich jetzt kein Hindernis wegen der Auswanderung im nächsten Jahr. Ich habe in LinkedIn, in YouTube, Instagram jede Menge Firmen abonniert, die ich folge und wo ich auch mal was kommentiere. Wenn ich nichts kommentiere, dann liegt es nicht an der Sprache, sondern eher weil ich es für klug halte, nichts zu schreiben.
Ich habe natürlich bei der Auswanderung auch an Portugal gedacht, speziell die Azoren (die Inseln reizen mich schon sehr). Von der Schriftform ist das Portugiesische noch gut zu verstehen (vor allem wegen dem Spanischen). Wenn ich einen portugiesischen Radiosender einschalte, dann ist hört sich das irgendwie nach Froschkonzert auf einem Teich an. Ich verstehe rein gar nichts. Bei spanischen Radiosender verstehe ich schon recht viel, aber auch nicht alles, aber ich weiß, worüber diejenigen ungefähr sprechen.
In LinkedIn und in Instagram folge ich einer deutschen Frau, die in Kanada im französischen Sprachbereich mit ihrem kanadischen Freund wohnt und versucht französisch zu lernen. Sie hätte immer noch nach einigen Monaten Schwierigkeiten mit der Sprache.
Ich habe ihr geschrieben, dass es Zeit braucht. 1 Jahr braucht man immer und für eine solche Sprache wie Französisch, wo man vorher noch keine andere romanische Sprache hatte. Spanisch ist eine recht schwere Sprache von der Grammatik. Ein Deutscher (oder Franzose oder Niederländer etc..), der nur eine Form für „sein“ kennt, muss sich im Spanischen mit zwei auseinander setzen: „ser“ und „estar“ und für das einfache Wort „für“ gibt es im Spanischen zwei Wörter „por“, „para“. „Por“ und „Para“ sind für mich immer noch nicht einfach zu verstehen. Zu 95% liege ich richtig, weil ich einige Sachen schon vorher in Texten gelesen habe und dann mir das unbewusst gemerkt habe. Aber in der VHS habe ich mich sehr schwer getan mit „por“ und „para“.
Ich habe damals alle Spanisch-Kurse in der VHS belegt von ganz einfach bis ganz schwer und das galt auch für die Französisch-Kurse. Nur Niederländisch musste ich wegen der Arbeit abbrechen, weil ich zu diesem Zeitpunkt schon im IT-Support gearbeitet hatte und dann auch bis 20 Uhr tätig war. Ich hätte zu viele Stunden verpasst.
Lernt auch in Eurem eigenen Tempo und lasst Euch nicht von anderen beeinflussen. Es gibt immer Deutsche, die angeberisch einen beeinflussen wollen. Es gibt Menschen, die auch immer einen versuchen, schlecht auszusehen.
Ich hatte mal für Belgien ein Telefonat mit einer Zeitarbeitsfirma aus Belgien, wo die Frau testweise plötzlich ganz schnell niederländisch sprach. Es ist aber in Belgien nicht einmal im Radio üblich so schnell zu sprechen. Über solche Blödmänner, die einen nur dazu bringen wollen, dass man sich schlecht fühlt, würde ich nichts geben.
Davor war mal eine kleine Firma hier im Ruhrgebiet, die jemanden mit spanischen Sprachkenntnissen suchte. Der Geschäftsinhaber rief mich an und verlangte, dass ich nun Spanisch sprechen sollte. Ich tat es, er lehnte es ab und hat sich nicht einmal verabschiedet am Telefon und legte sofort auf. Auch wenn man im ersten Moment sauer ist, auf solche Blödmänner (sorry) muss man nichts geben. Die sind auch in anderen Bereich so idiotisch drauf.
Theoretisch dürfte ich nicht einmal eine Stelle bekommen, denn ich bin im Deutschen auch nicht zu 100%ig sattelfest, aber wer ist das und wer schaut jedesmal online nach.
Also macht Euch nicht verrückt. Wer Euch deswegen, egal ob Deutsche, Belgier, Franzose etc.. blöd anmacht, wegen den Sprachkenntnissen, der ist auch sonst ein Idiot, hat ein anderes Selbstverständnis vom Leben als ihr.
Wenn ihr auf der Straße, also wenn ihr unterwegs seid, im Ausland und ich spricht etwas falsch aus – das ist kein Weltuntergang, wenn etwas falsch betont wurde.
Ich habe in der Wallonie, in Liège, mich auch mal vertan. In Liège gibt es eine Sternwarte. Weil ich sie nicht fand, hatte ich eine Frau angesprochen und nach der Sternwarte gefragt. Statt das französische Wort „voir“ für sehen, habe ich das spanische Wort „ver“ für sehen benutzt. Ich hatte es nicht gemerkt und die Frau sagte immer auf französisch, dass sie mich nicht verstehen würde. Die Welt ist nicht untergegangen, sie hat sich noch weiter gedreht.
Die Welt dreht sich immer weiter. So schnell geht die Welt auch nicht unter, egal was der Chef einem was sagt. Die Welt geht erst unter, wenn sie aufgrund der Gravitation eines anderes Körpers in Stücke gerissen wurde. Dann erst geht die Welt unter oder ist untergegangen. Aber nicht, wenn wir uns Menschen vertun.
Wer das Gegenteil behauptet ist, ist ein Blödmann, Idiot, jemand der seine eigenen Schwächen überdecken möchte, sich besser stellt, als er in Wahrheit ist. Für solche Menschen ist es immer höchst dramatisch, wenn es etwas schief geht.