Sturmtief Friederike lässt mich nicht zur Arbeit

Sturmtief Friederike lässt mich nicht zur Arbeit

Für heute wurde Sturm, nein inzwischen ist das ein Orkan, angesagt und das nicht gerade wenig. Bis zu 120 km/h sollen es in NRW werden. Ich habe mir nichts dabei gedacht, als ich noch die Meldung auf Welt.de las, dass das NRW Innenministerium dazu aufrief doch nicht zur Schule zu gehen. Auch die Meteorologen warnten vor Gänge nach draußen.

Abgesperrter Nordeingang des Essener HBF am frühen Nachmittag

Ich habe erst einmal mein Fahrrad abgeholt, das ich zur Reparatur brachte (neue Bremsbeläge) und eine Fahrradkupplung für meinen Anhänger, den ich mir mal vor ca. 10 Jahre gekauft hatte. Dazu habe ich auch neue Schläuche erhalten, denn bei den alten war keine Luft mehr drin.

Ich habe das Rad um 9.30 Uhr abgeholt und habe es der Radstation am Essener HBF übergeben. Fahrrad und Anhänger sieht die Deutsche Bahn AG nicht so gerne. Soweit ich das verstanden habe, verlangt das Unternehmen neben der normalen Fahrradkarte noch eine zusätzliche für den Anhänger.

Also war ich dann um 9.48 Uhr am Gleis und habe den RE11 sehr knapp verpasst. Dabei dachte ich mir noch nichts und habe auf den RE1 gewartet, der aber schon 15 Minuten Verspätung hat. Ob Sturm oder sonstiges, solche Verspätungen sind beim RE1 normal (wie auch RE2, RE6, RE5 und wie sie alle sonst noch so heißen).

Voller Vorfreude, dass es wegen dem Sturms noch klappen würde, auch wenn der Zug über die Ruhrbrücke bei Mülheim-Styrum langsamer fuhr als gewöhnlich, dachte ich schon daran, bald zu arbeiten.

In Duisburg HBF kam die Durchsage um ca. 10.44 Uhr, dass die Deutsche Bahn AG soeben beschlossen hatte, den gesamten Verkehr einzustellen, Dauer unbekannt. Ich wollte auch kein Spielverderber und arbeitswillig sein und bin mit der U79 nach Düsseldorf gefahren. Auf Gleis 2 vom Duisburger HBF in der Tiefebene wo die U79 (betrieben von der DVG und Rheinbahn) stand noch nichts gegenteiliges. Mein Plan war es mit der bis Lohhausen zu fahren und dann ostwärts über den Flughafen Düsseldorf zur nahegelegenden Arbeitsstelle zu gehen. Das sind ungefähr 2 oder 3 km. Ich bin die Strecke schon einmal mit dem Rad gefahren.

Der U-Bahnwagen von Typ Duewag N80C stand nun am Bahnhof Kesselsberg und die Weiterfahrt verzögerte sich. Ich ahnte schon schlimmeres. Genau. Der Triebwagen konnte nicht weiterfahren, weil ein Baum an der Kalkumer Schlossallee auf die Oberleitung gestürzt ist.

Ich bin dann raus und wollte in einem nahegelegenden Hotel ein Taxi bestellen. Es ist nicht meine Art, aber heute wollte ich die Ausnahme machen. Das Taxi kam auch, aber die Taxifahrerin sagte mir und einer anderen Frau, die heute ein Vorstellungsgespräch hatte, dass die Wege nach Düsseldorf alle gesperrt seien und das man nicht zur Landeshauptstadt fahren könne.

In diesem Hotel habe ich dann erst einmal das Kundenunternehmen angerufen, dass ich heute nicht zur Arbeit erscheinen werde, weil mir wirklich nichts mehr eingefallen ist, wie man weg kommt. Eine generelle Buslinie zwischen Duisburg und Düsseldorf gibt es nicht. Es fährt „nur“ die U79.

Schachmatt und das am Morgen. Ich habe heute Spätschicht bis 20.00 Uhr. Da die DB heute nicht mehr fährt, wäre meine Abfahrt von Düsseldorf nach Essen sehr problematisch gewesen. Der letzte 752 von Lichtenbroich nach Mülheim HBF fährt um 19.18 Uhr los. Ob man mich hätte eher gehen dürfen? Wahrscheinlich nicht. Wahrscheinlich hätte man gezwungen, dass ich mich auf meinem Arbeitsplatz befinde, damit ich deren Kunden zufrieden stelle (auch wenn niemand mehr angerufen hätte, aber hauptsache es wäre jemand zur Verfügung).

Ja es war ein großer Fehler von mir, dass ich im Essener HBF nachdem ich in der Radstation war noch auf die Bahnhofstoilette gegangen bin. Das nächste Mal muss ich einfach lernen noch länger einzuhalten und dann im Zug zu gehen. Die Arbeit geht vor Toilettengänge.

Na ja, jetzt hatte ich mich abgemeldet und bin mit dem 940 erst nach Duisburg Buchholz Bahnhof gefahren und dann mit dem 934 nach Duisburg HBF Osteingang. Ich habe abgesperrte Zugänge zu den Gleisen gesehen, Züge standen am Bahnsteig; es recht ruhig. Mitarbeiter von der DB verriegelten noch Aufzüge. Auf der Fahrt zum HBF habe ich mich mit einer Studentin und einem anderen Studenten unterhalten. Er wollte noch nach Düsseldorf-Benrath und sie eigentlich nach Hause. Sie fand ich sehr attraktiv, auch wegen ihrer eigenwilligen Kleidung; grüne Hose, grüne Jacke, bunte Socken und leicht gefärbte Haare. Finde ich echt toll und echt super sympathisch. Ich mag Andersartigkeit bei Frauen sehr.

Am Duisburger HBF hatte ich die Hoffnung gehabt, dass die 901 nach Mülheim fahren würde und dann mit der U18 nach Essen. Wäre sie nicht gefahren, gäbe es noch die Alternative mit der Buslinie 939 nach Oberhausen HBF, mit der Linie 143 von dort aus nach Am Kreyenkrop und dann mit der Linie 105 zum Essener HBF oder mit der Linie 140 ab Borbecker Bahnhof Richtung Stoppenberg und an der Friedrich-Lange Straße mit der Linie SB16, 166 zum Essener HBF, denn stand ja mein Fahrrad mit dem Fahrradanhänger in der Radstation.

Ich dachte, wenn ich um 10.09 Uhr mit dem RE1 fahre, dann bin ich vor dem Hauptsturm um 11 Uhr auf der Arbeit und da dieser bis ca. 17 Uhr anhalten würde, wäre ich mit dem Ende der Arbeitszeit um 20.00 Uhr sicher darüber hinweg. Mit Verspätungen auf dem Rückweg hatte ich gerechnet, aber die habe ich in Nicht-Sturmzeiten auch. Meine naive Vorstellung war in Duisburg HBF zu Ende.

Glückerweise fuhr die Linie 901 noch nach Mülheim HBF. Hier bin ich in die U18 nach Essen umgestiegen. Wäre die U18 nicht gefahren, hätte ich die Linie 124 nach OB. Wehrstraße nehmen müssen, um dann einbißchen Richtung Haltestelle Bermensfeld zu fahren, um dann mit der Linie 143 nach Essen zu fahren. Man hätte auch von der Wehrstraße zur Haltestelle Frintroper Höhe auch laufen können, denn in der Vergangenheit als ich zu den Heimspielen von Evo ’92 NB Oberhausen (Damenbasketball, 1. Bundesliga, damals) gegangen bin, bin ich auch immer das Stück nach Essen innerhalb von 30 Minuten gelaufen, bei Regen, Eis und Glatteis. Die Halle an der Hunsrückstraße ist nicht weit von der Haltestelle Wehrstraße entfernt.

Die U18 fuhr allerdings komplett bis Essen HBF durch. Hier hatte ich von der Studentin gehört, dass es wohl Probleme mit dem Hallendach von demselben gab. In der Tat. Die Polizei hatte den Nordeingang abgesperrt. Man musste außen herum zur Radstation. Ich hatte noch einen Polizisten angesprochen und leider auf das „Guten Tag“ vergessen. Er wies mich erst einmal zurecht, dass es gebieten würde, dass man das zur Begrüßung sagen muss. Manche machen sich auch wirklich wichtiger als sie wirklich sind.

Ich habe mein Rad geholt, bin dann nach Hause gefahren und habe meinem Arbeitgeber Bescheid gesagt (das fiel mir in dem Hotel nicht ein, hätte ich eigentlich tun müssen, aber da hatte ich nur die aktuellen Ziele im Kopf, eine Unachtsamkeit, die ich selbst bei einem Sturm wie diesem hätte machen müssen). Ich opfere für mein Nichterscheinen am Arbeitsplatz einen Urlaubstag.

Zuletzt hatte ich das bei Sturm Ela Pfingsten 2014 machen müssen. Zuletzt war ich im Juli einmal wegen eines Stellwerksausfalls 30 Minuten zu spät und einmal 30 Minuten am zweiten Arbeitstag, am 06.12.2016, weil es auf der A3 einen schweren Autounfall gab. Da kam ich statt um 9.00 Uhr um 9.26 Uhr auf der Arbeit an.

Sonst bin ich meistens zwischen 30 bis 45 Minuten vor Arbeitsbeginn auf der Arbeit und fahre hier meistens 2 Stunden vor der Arbeit immer los.

 

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