Tag 1 im Homeoffice
Ich hatte gestern meinen ersten Tag im Homeoffice. Erst wollten wir nur etwas testen, aber da auch die Gespräche über Skype möglich waren und ich auch meine ersten beiden Anrufe hatte, durfte ich zu Hause bleiben. Einige Kollegen mussten noch ins Büro, aber heute am Donnerstag, 19.03.2020 sind wir alle zu Hause.
Es ist ungewöhnlich. Ich trage ganz andere Kopfhörer als sonst. Ich hatte die ja mal für eine Linux-Anwendung gekauft. Also wenn kein Anruf kommt und ich habe die Kopfhörer auf, dann kann ich meinen eigenen Herzschlag hören. Das ist so als hätte ich diesen Gehörschutz (wenn man nachts nicht schlafen kann) im Ohr. Das ist genau dasselbe.
Ich habe ja die Spätschicht und es ist schon komisch. Ich muss nicht mehr über die verspätete Bahn fluchen, besonders nach 20 Uhr. PC herunter fahren und fertig.
Sonst ist das wie ein Arbeiten nach 18 Uhr. Also in der Spätschicht bin ich nach 18 Uhr auch alleine und bin auf mich gestellt. Da kann ich auch niemanden mehr fragen. So ähnlich ist das auch hier. Gut tagsüber läuft noch der gemeinsame Chat, aber ansonsten ist man auf sich alleine gestellt.
Für einen Neuling wäre das jetzt sehr schwer – auch wenn jemand IT Kenntnisse hätte, die vielen Kleinigkeiten, die Eigenarten einer Firma muss man schon ungefähr kennen. Nach drei Jahren kenne ich alles auswendig und kann mich auf die Aufgabe konzentrieren.
Der soziale Kontakt ist natürlich hinüber. Der gemeinsame Gang in der Mittagspause zum Restaurant, zu EDEKA oder zum Bäcker, die gemeinsamen Gespräche fallen jetzt weg. Klar, man unterhält sich über Skype, aber das ist natürlich nicht dasselbe.
Es ist auch eine Notsituation. Das ist jetzt für einige Wochen auch kein Problem. Aber generell würde ich sagen, in normalen Lebensverhältnissen ist HomeOffice weniger für den Helpdesk, mehr für Leute, die selbstständig eine Aufgabe machen – Programmierer zum Beispiel, ziemlich gut geeignet.
Ich könnte HomeOffice auch nur an einigen Tagen machen, im Normalfall. Ich meine, einmal pro Woche oder alle 2 Wochen einmal. Wenn man die Möglichkeit hat, dann gut, dann ist man entspannter, aber wenn man generell nicht die Möglichkeit hat, dann ist doch blöd.
Wenn ich eine Partnerin hätte und vielleicht noch Kinder, dann hätte ich mir einen Raum hier zum Arbeitszimmer umgebaut bzw. einen Bereich, aber ich bin ja Single. Hier ist niemand, also kann ich ganz normal in der Wohnung sitzen.
Da wo ich sitze, weiß ich, dass mein Nachbar auch noch einen Wohnzimmerschrank stehen hat. Das was ich spreche, dürfte gar nicht bei ihm akustisch ankommen. Ich kenne meinen Nachbar von Kind an und im Gegensatz zu meinem Vater hat er seinen Wohnzimmerschrank nie verrückt. Er hätte auch nicht Platz, den woanders hinzustellen. Ich kenne ja seine Wohnung auch. Wir haben oder ich habe hier mehr Möglichkeiten meine Möbel zu verrücken.
Ich war dann ja noch einwenig vor der Arbeit raus, also einkaufen und bei der Sparkasse. Also mein EDEKA ist recht gut gefüllt, einige bekannte Regale natürlich nicht. Bei der Sparkasse muss man draußen warten. An der Tür steht ein Angestellter und bietet dann nach und nach die Leute rein. Aber irgendwie ist das blöd. Na ja, der Angestellter hält die Tür auf und man geht an ihm direkt vorbei. Das sind bestimmt weniger als 2 Meter.