Von Warburg nach Marsberg
Am zweiten Wochenendtag war ich in Ostwestfalen und im Sauerland auch mit dem Rad.
Ich bin am frühen Morgen um 8.13 Uhr mit dem RE11 von Essen HBF losgefahren. Wegen Bauarbeiten fährt der RE11 derzeit nicht die bekannte Strecke über Dortmund und Hamm HBF. Er biegt nach Dortmund-Marten auf eine Umgehungsstrecke in Richtung Dortmund-Hörde ab. Das heißt er hält in Dortmund-Hörde und in Unna und dann wieder in Soest.
Bis Unna fährt der RE11 in Doppeltraktion. Der vorderer Teil fährt bis Kassel-Wilhelmshöhe und der hintere Teil verbleibt in Unna und wartet auf den nächsten Zug aus Richtung Paderborn. Die Bahnsteiglängen jenseits des Ruhrgebiets auf der Strecke nach Kassel sind nicht auf Doppeltraktionen angepasst worden und es besteht eigentlich auch nicht so der Bedarf (derzeit). 6 Fahrten von Mo-Fr und 5 am Samstag, Sonn- und Feiertagen fahren bis Kassel-Wilhelmshöhe. Die restlichen enden normal in Hamm oder in Paderborn.
Parallel fährt noch die RB89 von Münster bis nach Warburg (auch nicht alle Fahrten) und von Warburg fahren noch die Linie RE17 (von Hagen HBF) und die RegioTramLinie 1 nach Kassel Wilhelmshöhe bzw Kassel Innenstadt.
Also um 8.13 Uhr bin ich losgefahren und bin um 10.23 Uhr war ich dann schon in Warburg.
Warburg ist alles andere als flach, aber das wusste ich vorher. Aber manchmal vertut man sich und es ist doch besser zu fahren als gedacht. An der Hauptstraße steht der große Dom von Warburg und auch eine öffentliche Toilette, die sehr gut gepflegt war, also für so eine öffentliche, ohne Geld. Ich musste dringend und daher habe ich sie aufgesucht.
Ich bin dann erst einmal westwärts gefahren. Warburg hat es aufgrund der topografischen Lage nicht so sehr mit dem Radverkehr und Radwege.
Mit dem Rad bin ich dann schließlich der Paderborner Straße gefolgt, die in die B7 mündete. Schließlich überquert sie auch die B252.
Diese Bundesstraße kenne ich noch aus meiner Kindheit. Mit meiner Tante und dessen Mann bin ich meist in den Osterferien immer an den Edersee nach Vöhl gefahren. Kommend von der A44 Abfahrt Diemelstadt runter und dann auf die B252 und ab Bad Arolsen auf Landstraßen nach Vöhl. Nach Vöhl fahre ich auch irgendwann wieder.
Ich bin aber jetzt der B7 gefolgt, die auf der südlichen Seite einen Radweg hatte, wo es doch recht viel bergab ging. Ossendorf habe ich durchgefahren und später bei Rimbeck bin ich auf der Scherfeder Straße links in die Werkstraße abgebogen. Da gebe ich schon Handzeichen und bin auf der Mitte der Fahrbahn, da hat es ein Autofahrer noch nötig mich links zu überholen. Bei manchen Menschen scheint Blutleere im Kopf zu herrschen.
Bis Wrexen bin ich weitestgehend parallel zur B7 gefahren. Hier gab es auf der B7 keinen Radweg. Warum man hier keinen angelegt hat, weiß ich nicht. Erst in Wrexen wird auch offiziell auf Marsberg hingewiesen. 12,3 km. Ich habe hier die Zeit auf 1 bis 2 Stunden geschätzt. Selbst in Warburg gibt es keinen Hinweis auf die Stadt. Nach Paderborn und Bad Arolsen gab es was aus Marsberg hindeutete. Ich meine die B7 führt dahin, also sollte man auch Marsberg erwähnen.
In Wrexen ist man in Hessen und die Landestraßen, die man befahren haben hier auch einen längeren Namen. Die L3438 bin ich dann weitergefahren. Nach der Papierfabrik im südlichen Ortseingang/-ausgang wird es ländlicher und die Strecke langsam anspruchsvoller. Auf der L3438 ist 70 km/h erlaubt und später entfällt auch diese Begrenzung. Als Radfahrer muss man auch auf der Straße fahren. Es gibt keinen Radweg.
Kurz vor Orpethal verlässt man die L3438 und biegt auf die K91 (Billinghuser Weger). Es geht wieder leicht bergauf. An der neuerlichen Diemelbrücke gibt es einen ausgeschilderten Radweg in Richtung Westheim (schon Marsberg).
Westheim ist auch ein Ort mit dem Bahnhof der Linie RE17 und hier soll man sich noch 6,1 km bis Marsberg Mitte gedulden. Langsam schwanden meine Kräfte und die L636 (man ist hier wieder in NRW) ist mäßig ausgebaut. Eher eine Schotterstraße nicht gut zu befahren. Auf der NRW L636 wird die hessische L3198. Hatte ich vorher Radfahrer gesehen, so sah ich auf einmal keine, aber irgendwie störte mich das nicht. Mir war nur komisch, dass die Straße sich immer mehr von der Diemel entfernte. Aber ich dachte sie würde nur einen Berg umrunden.
3 km von Westheim entfernt gab es eine Abzweigung und hier begann mein Leidensweg. Die direkte Strecke ging nach Hesperinghausen und somit nach Marsberg. 1 km bis Hesperinghausen, aber mit 12% Steigung. Ich war schon fast kraftlos und ich quälte mit das Rad schiebend hinauf. An Aufgeben habe ich praktisch nur einmal gedacht, meine Beine fühlten sich komisch an und ich pfiff aus den letzten Loch. So groggy war ich noch nie.
Ich habe mich am Scheitelpunkt im Ortskern von Hesperinghausen lange ausgeruht, bestimmt 20 Minuten bis ich wieder so einigermaßen zu Kräften kam. Dann kam auch noch die böse Botschaft, die Straße nach Marsberg war einer Baustelle gesperrt.
Mir war das so schittegal und ich dann der Straße gefolgt. Die Baustelle war allerdings offen. Der Belag war wohl frisch geteert, vielleicht 2 Tage alt, man konnte die Wärme noch beim Befahren fühlen. Da sie aber offen war und mir einige Leute auch entgegenkamen, bin ich dann bis nach Marsberg herunter gefahren. Wenn es illegal war, warum hat man die Baustelle gesperrt?
Auf jeden Fall bin ich dann doch in knapp 2 Stunden in Marsberg von der letzten Position in Wrexen angekommen und habe im Deutschen Haus am Marsberger Bahnhof vorzüglich gegessen. Ich saß aber alleine in der Kneipe. Keine Lust draußen zu sitzen.
Den Zug der Linie RE17 um 14.58 Uhr nach Hagen verstreichen lassen und habe den um 15.58 Uhr genommen. Zwar war ich noch so einbißchen in Marsberg unterwegs, aber ich hatte einfach keine Kraft mehr. Nach jedem Aufstehen wurde mir schummig vor den Augen und ich fühlte, wie der Kreislauf leicht absackte.
Die Fahrt mit der RE17 bis Hagen habe ich genutzt meine Kräfte wieder aufbauen zu können und somit war das Tragen des Rades im Hagener HBF (Treppen) kein Problem. Die Aufzüge waren wieder in Reparatur. In Hagen HBF bin ich dann in den RE16 auf Gleis 1 um 17.51 Uhr Abfahrt genommen. Der RE17 kam um 17.43 Uhr in Hagen an.
Insgesamt war ich um 18.45 Uhr dann zu Hause.