Warten auf das Reparaturende
Mir sind zwei Speichen gebrochen, am Hinterrad. Eine Speiche war schon vor einigen Wochen gebrochen, aber da dachte ich noch, das wird nicht so schlimm sein. Ich habe jetzt aber gelesen, dass schon eine schlimm ist. Ok. Ein neuer Erfahrungswert.
Irgendwann war wohl auch die zweite dran. Wann genau kann ich das nicht sagen, weil ich immer nur an einer dachte. War es die Reise nach Arnhem oder doch die Fahrt nach Bottrop am letzten Samstag mit den unmöglich hohen Bürgersteigen, die man als Fahrrad noch erklimmen muss (dabei fahre ich schon langsam, wenn ich so etwas sehe).
Die Hinfahrt nach Bottrop am Samstag verlief ganz normal. Erst bei der Rückfahrt, wo ich über Boy gefahren bin, hatte ich immer etwas gehört. Ich bin zwar mal am Müllheizkraftwerk Essen-Karnap angehalten, um doch endlich mal zu sehen, was sich da unten abspielt. Ich habe aber nichts feststellen können. Ich dachte immer, dass etwas in Schutzblech gelangt sei und sich dort festgesetzt hatte.
Ich bin dann gewohnt nach Hause. Gestern wollte ich wieder ins Freibad Höntrop und ich hatte auch eine andere Fahreigenschaft am Hinterrad. Ich habe es zwar aufgeständert und mal überprüft, wie sich das Hinterrad dreht, dann auch mal eine kleine Probefahrt ohne Fahrradtasche gemacht. Ich stellte da fest, dass das Hinterrad eierte. Erklären konnte ich mir das nicht.
Später in Kray blieb ich noch einmal stehen und überprüfte wieder alles und da sah ich das erste Mal, dass eine zweite Speiche kaputt war. Da konnte ich mir auch erklären, warum das Hinterrad so eierte.
Also bin ich dann wieder zurück. Das muss nicht heißen, super schlechte Qualität. Das kann sehr viele Ursachen haben. Es kann auch sein, dass ich selber daran unbewusst Schuld bin. Ein Teil der Taschen hat die sehr doofe Angewohnheit, wenn diese irgendwie falsch beladen ist, sich dann ständig in den Speichen verheddert. Ich lade dann die Sachen in die andere Tasche, so dass dieser Teil der Tasche sich nicht mehr in den Speichen verheddern kann.
Dadurch schon eine vor dem Urlaub kaputt war, kam noch mein schweres Gepäck hinzu und meine Person und wahrscheinlich hat da die zweite in Mitleidenschaft gezogen, die sich nicht unmittelbar an der ersten befand, sondern an einer anderen Stelle.
Auf jeden Fall bin ich dann zum Essener Zentrum gefahren, aber zu einem anderen Fahrradhändler, der mir auch wesentlich sympathischer ist als bei dem wo ich zuletzt war.
Ich habe es direkt heute morgen hingebracht und kann es heute Abend wieder abholen.
Derweil war ich noch im Zentrum und auch in Rüttenscheid und ich bin entsetzt. In Rüttenscheid gibt südlich der Haltestelle Martinstraße einen kleinen engen uralten Radweg. Höchstens 60 cm breit, schlängelt sich an der Straße, eng an den parkenden Autos vorbei. Aber 9 von 10 Radfahrern benutzen ihn, obwohl er nicht benutzungspflichtig ist.
Auf der Rüttenscheider Straße, das die Straße, an der sich Radweg windet, ist es eigentlich angenehmer zu fahren, wobei ich wirklich nicht weiß, warum da sich immer noch die Autofahrer schlängeln dürfen. Erstens gibt es sowieso keinen Parkplatz, wo man parken kann, die ganz wenigen sind wohl den ganzen Tag besetzt und zweitens ist alles da super eng.
Vor dem Umbau im Jahre 1986 fuhr hier noch die Straßenbahn. Danach hatte man die Straße umgebaut, aber warum hier noch Autos fahren dürfen, ist mir ein Rätsel. Ach stimmt, die Geschäfte könnten ja innerhalb von Sekunden in den Konkurs gehen.
Die Autofahrer befahren die parallel verlaufende B224 (Alfredstraße), warum fahren auf der Rüttenscheider ab Glückaufkino bis Florastraße noch die Autos? Taxen ja ok – an bestimmten Stellen. Rüttenscheid ist für mich aus diesem Grund sehr unattraktiv. Leider ist der Autoverkehr dort eine totale Fehlplanung. An Samstagen geht dort fast gar nichts.
Vor allem fahren sehr viele Radfahrer, so weit ich das beobachtet habe, auf dem Gehweg, wo sie überhaupt nichts zu suchen haben. Sind alle so verunsichert? Haben sie alle so viel Angst vor den Autofahrern? Oder bin ich aus deren Sicht zu todesmutig?
Wenn alle Radfahrer auf dem Bürgersteig auf der Straße fahren würden, dann wären sie auch viel präsenter im Gedächtnis der Autofahrer. So fahren immer nur einige wenige.
Zurück bin ich dann mit der Linie 160 ab Martinstraße nach Stoppenberg gefahren. Der Bus hatte schon fast 15 Minuten Verspätung. Ich habe mich da mein Fahrrad herbei gesehnt. Ich wäre vielleicht auch nicht schneller unterwegs gewesen, aber das Gefühl zu haben, unterwegs zu sein, ist größer als auf etwas zu warten, wovon nicht weiß, wann es kommt bzw. überhaupt.
Der ÖPNV ist natürlich auf den autoübersähten Stadtstraßen klar im Hintertreffen. Die Auswirkungen vom Dieselskandal sind nicht spürbar. Heute auf WDR5 wurde darüber diskutiert. Keiner der Anrufer der 45 minütigen Sendung hat gesagt, dass er auf das Auto komplett verzichtet und nur noch mit Fahrrad und ÖPNV bewegt. Es war die übliche Vorgehensweise rund ums Auto.
Auch wenn ich so einige heute mit dem Rad unterwegs gesehen habe, so denke ich aber, dass dies auch mit dem warmen Wetter zu tun hat. Man müsste bei Wintertemperaturen und Sonnenschein das ganze auch verfolgen, wie hoch da die Frequenz von Fahrradfahrern ist.