Wie krank unsere Gesellschaft ist, zeigt sich an einem Beispiel ganz gut
Seit mehr als einer Woche gibt es eine neue Umweltspur in Essen, in der Essener Innenstadt. Die Fahrspur in Richtung Norden auf der Schützenbahn wurde für Autofahrer gesperrt. Hier dürfen Busse und Fahrradfahrer fahren. Vor der Errichtung der Umweltspur durften alle fahren. Der Radweg war brav auf 60 cm Breite angelegt, der haarscharf an der Bushaltestelle „Rathaus Essen“ vorbei fuhr.
Ich habe in den letzten Monaten eins gelernt in Deutschland. Dem Deutschen möchte am liebsten alles verbieten. Coronaschutzmaske am besten noch im Bett tragen, in fast ganz Düsseldorf – sonst droht ein Bußgeld von 25.000 Euro – am besten bei Corona noch ein striktes Ausgehverbot und maximal 30 Minuten draußen und nur zum Einkaufen gehen – so denken sehr viele Deutsche und das möglichst für die nächsten 200 Jahre, Kernkraft, Braunkohle, Stromtrasse, Flugverkehr, Kreuzfahrtschiffe, Google, Facebook – dagegen ist der Deutsche und da kennt er keinen Skrupel vor anderen Mitbürgern.
ABER
Aber sobald mal dem Autofahrer eine Fahrspur nimmt, dass er nirgendwo mehr hinfahren kann, für Busse und Fahrradfahrer – da geht er auf die Barrikaden. Da ist er gegen den Staat, bei Corona soll der Staat total hart zugreifen und alle maßlos bestrafen.
Ist das nicht krank? Oder sehe ich das falsch? Immer wenn es um das Auto geht, dann sieht der Deutsche sofort rot.
Zwei Parkplätze fürs Auto weg, weil die Stadt vielleicht eine neue Bushaltestelle einplant und der Deutsche ist erzürnt. Dann kommen Millionen von absurden Begründungen ins Spiel.
Bei Corona kann es nicht hart genug sein, aber nicht beim eigenen Auto – am liebsten keine Strafen – Benzin für umsonst, keine Versicherungskosten und etc…