Wilhelmshaven

Wilhelmshaven

Ich habe es wieder getan. Nein, nicht einen Tagesausflug gemacht, sondern wieder in Richtung Norddeutschland gefahren. Logo, mit dem Fahrrad und Zug (Deutschlandticket + Tagesfahrradticket Deutschland für 6,50 Euro) und nur mit dem Nahverkehr.

Es ist auch nicht anders möglich, denn nach Wilhelmshaven fährt kein Intercity oder ICE.

Um 5.41 Uhr bin ich wieder mit dem RE2 von Essen HBF nach Osnabrück HBF gefahren, Ankunft 7.13 Uhr. Heute kam es auf keine Verspätung an, denn der RE18 fährt von Gleis 14 erst um 8.01 Uhr, mehr als 45 Minuten Wartezeit los. Gleis 14 befindet sich in der Normalebene des Hauptbahnhofs Osnabrücks für die West-Ost-Verbindung. Die Nord-Südverbindungen liegen auf einer höheren Ebene.

Der RE18 ist dann um 08.01 Uhr pünktlich abgefahren. Über meinem Platz lief ständig die Klimaanlage, die fast erfrieren ließ und heute, eine Nacht und Tag später, wo ich das schreibe mit Halsschmerzen, Husten und fast geschlossene Nase. Vielleicht bin ich auch jemanden zu nahe gekommen, der auch etwas erkältet war, aber keine sichtbaren Symptome zeigte.

Da sich der Zug auch mit Fahrgästen füllte, konnte ich mich auch nicht woanders mehr hinsetzen. 2 Stunden und 20 Minuten dauert die Fahrt des RE18, betrieben von der Nordwestbahn, in Doppeltraktion – manchmal auch Dreifachtraktion, über viele lange eingleisige Abschnitte mit Halten wie Quakenbrück, Essen (Oldb), Cloppenburg, Oldenburg (Oldb), Varel, Sande. Bis auf Oldenburg sind es meist nur ein Gleis, ein Bahnsteig. Orte wie Ahlhorn, Großenkneten, Varel oder Sande, Schortens etc.. warten nur von mir entdeckt zu werden. Die Strecke wurde erstmals 1876 (natürlich in mehreren Bauschnitten) eröffnet.

Dass diese Strecke auf der 120 km/h möglich ist, nur eingleisig ist und nicht elektrifiziert, wurde von der Deutschen Bahn im Jahre 1994 abgelehnt. Allerdings plant man bis zum Jahre 2034 doch eine Elektrifizierung der Strecke (man hat es also nicht eilig) und mehr zweigleisige Kreuzungsstellen.

Ich war gestern nicht das erste Mal in Wilhelmshaven, wo der Zug um 10.21 Uhr ankam.

Wilhelmhaven – Großer Hafen

Im Jahre 2003 war ich dort für meinen ersten eigenen Urlaub ganz ohne Eltern – nachdem ich 2001 meine damalige Arbeitsstelle aufgenommen hatte. 2002 war mein Umzugsjahr in die eigene Wohnung, sodass ich da nicht wegfuhr. Damals musste ich noch in Münster/Westfalen aus dem RE2 aussteigen und in die RB66 umsteigen. Die Verlängerung des RE2 bis nach Osnabrück kam erst viel später.

In 2003 traf ich auch eine Brieffreundin aus dem schon besagten Schortens, westlich von Wilhelmshaven. Meine Unterkunft war im Stadtteil Voslapp, außerhalb der Innenstadt.

Kriegsschiff D186 im Innenhafen
(Teil des Marinemuseums)

Nach meiner heutigen Ankunft, also in 2024, in Wilhelmshaven bin ich erst einmal Richtung Wasser gefahren, über die Kaiser-Wilhelm Brücke zur Südstrandpromenade. Da die Ebbe eingesetzt hatte, waren weite Teile natürlich trockengelegt. Aber die Gezeiten gibt es nicht nur an der Nordsee, sondern weltweit.

Ein Kriegsschiff der Bundeswehr ankerte im Innenhafen. Wilhelmshaven ist der größte Stützpunkt der Marine in Deutschland und die Stadt ist seit ungefähr 1860 eng damit verbunden. Das „v“ anstelle des „f“ ist wohl einem niederdeutschen Gebrauch zu verdanken. Die Stadt Friedrichshafen am Bodensee wird mit „f“ geschrieben und ist außerhalb des niederdeutschen Gebrauchs.

Sehr lange war ich an der Südstrandpromenade nicht, weil ich auch nach Voslapp, wo ich 2003 bekanntlich übernachtete, wollte. Es sind fast 10 km bis nach Voslapp eine Strecke und tatsächlich, es gab noch ein Schild mit dem Hotelnamen auf der Flutstraße, wo ich früher war. Aber ob es offen war, war nicht klar ersichtlich. Es gibt noch viele Webseiteneinträge von dem Hotel, aber keine Bilder und keine eigene Webseite. In Voslapp gab es um 2003 mal einen Strand, den Geniusstrand, der dem Jade-Weser Port bedauerlicherweise zum Opfer fiel. Dort auf dem Geniusstrand holte ich mir noch einen kleinen Sonnenbrand.

Über den westlichen Teil von Wilhelmshaven über die Stadtteile von Wilhelmshaven, Fedderwardergroden und Himmelreich bin ich der Ostfriesenstraße östlich auf einen eigenen ausgeschilderten Fahrradweg nach Süden wieder gelangt.

Handballarena des Wilhelmshavener HV

Die Beschilderung der Radwege war in Wilhelmshaven bedeutend besser als in Bremerhaven, die Qualität des Belages der Radwege ist stark verbesserungswürdig.

Die Innenstadt habe ich bedeutend leichter gefunden. Heute war meine soziale Batterie den ganzen Tag über sehr gut gefüllt. Wilhelmshaven war auch recht leer. Es machen dort wohl nicht so viele Menschen Urlaub wie in Cuxhaven. Für mein Gemüt auch ganz gut.

Bahnhof Wilhelmshaven

Dann machte ich mich schon auf, um auf die Rückfahrt hinzuarbeiten. Ich erschrak. Der RE18 fuhr zurück nur bis Bramsche und nicht bis Osnabrück HBF. Eilig versuchte ich eine andere Verbindung herauszufinden über Bremen. RE18 bis Oldenburg, RE1 bis Bremen HBF und dann RE9 bis Osnabrück HBF und dann halt RE2 bis Essen HBF. Die andere mögliche Variante Wilhelmshaven-Oldenburg-Leer-Münster ist auch risikoreich, weil der RE15 noch bis zum 12.08.2024 nicht dauerhaft bis Münster/Westfalen fährt.

Das Hauptproblem an eine mögliche Fahrt nach Bremen oder Leer ist, die Strecke ist zwischen Leer und Oldenburg auch nur zum Teil eingleisig. Das bedeutet, dass ein normaler Regionalexpress der Linie RE1 als auch ein Intercity, der zwischen Bremen und Norddeich als RE56 geführt wird, der für den Nahverkehr freigegeben ist. Aber für Fahrradfahrer bedeutet, ich brauche für diese Intercitylinie, die als RE56 geführt wird, eine Fahrradplatzreservierung. Für den RE1, den normalen Regionalexpress, wurde in der Bahnnavigatorapp der Deutschen Bahn AG schon gewarnt, weil dieser wegen einer Veranstaltung (wo auch immer) sehr stark ausgelastet sein könnte.

Von Wilhelmshaven fährt normalerweise die Regio-S-Bahnlinie 3 nach Bremen HBF, aber wegen Bauarbeiten fährt westlich von Bremen bis mindestens Ende August 2024 gar nichts (Regio-S-Bahn), sonst wäre ich mit Sicherheit mit der RS3 bis Bremen HBF gefahren und dann die RE9 bis Osnabrück HBF, RE2 bis Essen HBF.

Die Alternative wäre, die RE18 bis Bramsche zu fahren und in Bramsche in die RB58 umzusteigen, die von Bremen HBF (über Delmenhorst, Wildeshausen, Vechta und viele mehr) bis nach Osnabrück HBF durchfährt. Der RE18 fährt noch bis heute, 09.08.2024 nur bis Bramsche, aber ab Osnabrück HBF, was die RB58 nicht tut.

Ich habe die Variante des RE18 bis Bramsche genommen und dann in Bramsche auf die RB58 gewartet. Bis Bramsche hatte der RE18 aber 20 Minuten Verspätung, weil dieser an zwei Bahnübergängen warten musste (mal wieder ein Defekt) und weil die Strecke wie anfangs schon beschrieben, zum Teil eingleisig ist, musste dieser Zug vor Cloppenburg bestimmt viele Minuten auf den Gegenzug warten und dann in Quakenbrück noch einmal. Ich dachte erst: „Au fein, dann würde ich in Bramsche nicht 30 Minuten auf die RB58 warten, sondern nur 14 Minuten“. Aber weit gefehlt. Für die normalen Reisenden war der Bus des Schienenersatzverkehres schon längst in Bramsche abgefahren und die RB58 hatte 15 Minuten Verspätung aus Bremen. Also statt nur 14 Minuten zu warten, wurden es doch 30 Minuten. Man soll in Deutschland nie das Gefühl bekommen, dass etwas einem zum Vorteil wird.

Wegen der 15 Minuten Verspätung dieser RB58 in Bramsche habe ich den Anschluss an den RE2 in Osnabrück HBF, Gleis 4, um 17.47 Uhr verpasst. Also habe ich die RB66 auf Gleis 1 um 18.19 Uhr genommen, die in Doppeltraktion da stand. Ich bin dann also möglichst weit vorne eingestiegen, damit ich in Münster /Westfalen HBF auf Gleis 8 nicht den gesamten Bahnsteig entlang laufen musste. Wenn man die Möglichkeit hat, vorzuplanen, sollte man das auch machen.

Schließlich nahm ich die RE42 um 19.13 Uhr von Gleis 14 in Münster/Westfalen HBF. Ich kam um 20.15 Uhr in Essen HBF schließlich. Der Rest mit dem Fahrrad ist nur noch eine Kleinigkeit.

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