Woche ist auch wieder zu Ende
Mit der Bahn zu fahren macht zurzeit nicht so viel Freude. Ich hatte diese Woche Normalschicht. Morgens ist das alles kein Problem. Mit dem RE11 um 6.47 Uhr ist das richtig klasse.
Auf dem RE11, betrieben von Abellio, fahren ja die neuen RRX-Fahrzeuge in Doppeltraktion. Da ist richtig viel Platz, auch für uns Fahrradfahrer.
Auf dem Rückweg fahre ich dann oft mit der Deutschen Bahn AG, meistens mit dem Zug um 17.02 Uhr ab Düsseldorf Flughafen. Das wird dann richtig eng im einzigen Mehrzweckabteil, wenn dann Rollstuhlfahrer (am Donnerstag waren fünf oder sechs von denen im Mehrzweckabteil), Kinderwagen und Fahrradfahrer zusammen kommen. Ja, dann müssen wir Fahrradfahrer warten. Wir sind ja nur Pendler, wir haben keine Rechte bei der Deutschen Bahn AG. Die Deutsche Bahn AG muss ja ihre Flottenpolitik nicht ändern. Dazu ist das Staatsunternehmen geistig nicht in der Lage. Auch wenn man einen Vertrag unterschrieben hat, so kann man auch als Transportunternehmen beim Auftragssteller, den Zweckverbänden oder den Verkehrsverbünden doch sagen, dass die Kapazitäten in den Zügen erschöpft sind und man andere einsetzen möchte. Aber die Deutsche Bahn AG kuscht dann vor den Auftragsstellern.
Na ja, jedes Unternehmen kuscht vor seinen heiligen, gottähnlichen Kunden, dem bloß nichts sagen kann, denn wenn dieser als Gott hochgehobene Kunde seine Pfeile und Blitze losschickt, so wie man aus der griechischen Mythologie kennt, dann muss man zusammen zucken und um Vergebung winseln.
Für Unternehmen sei gesagt: Auch Kunden sind Menschen aus Fleisch und Blut und auch sie müssen sterben, leben also auch nicht ewig. Vielen Unternehmen ist das wohl nicht bewusst. Man kann auch mit Kunden reden und nicht nur Befehle entgegen nehmen.
Ich bin kein Kunde bei den Verkehrsunternehmen (ich habe zwar die Erlaubnis in Form einer Karte, dass ich mit denen fahren darf, aber mehr Rechte habe ich dort nicht). Ich bin dort lästiges Transportgut auch auch noch widerspricht.
Auf jeden Fall
Ich war überraschenderweise am Dienstag nach der Arbeit wieder schwimmen. Spontan hat sich das Hallenbad in Düsseldorf Unterrath angeboten, welches ziemlich leer war. Die 4,60 Euro für den Eintritt übersehe ich mal, denn schwimmen gehen ist für mich sehr wichtig, vor allem direkt nach der Arbeit.
Natürlich fahre ich dort mit dem Fahrrad dahin. Aber das ist ja auch selbstverständlich. Aber anscheinend ist das in der Bevölkerung dieses nicht. Ein Gespräch mit Arbeitskollegen, die auch Sport machen, aber das ziemlich abtrennen. Das heißt: Wenn zum Sport dann mit dem Auto. Fahrrad fahren wird isoliert betrachtet. Fahrrad und Schwimmen bedeutet Doppelsport und das geht ja gar nicht ;-).
Oder zum Tanzen, das geht nur mit dem Auto – mit dem Fahrrad das würde ja bedeuten, dass man noch mehr bewegt.
Wenn ich mir die Mehrheit der Bevölkerung in den Niederlanden oder auch in Flandern in Belgien so anschaue, dann geht dort beides. Mit dem Fahrrad 2 oder 3 km zum Hallenbad und dann dort schwimmen und dann mit dem Fahrrad wieder zurück. Nur in Deutschland geht das anscheinend nicht. Die Deutschen halten sich ja für den Nabel der Welt, also machen das andere Nationen total falsch.
Wenn ich beides mache, Fahrrad fahren und schwimmen, dann gelte ich als der ganze große Sportler. Es sind doch nur 8 km bis zum Grugabad oder Schwimmzentrum Rüttenscheid oder zum Zentralbad nach Gelsenkirchen. 16 km hin und zurück. Das ist doch nichts. Natürlich gilt man als der ganze große Sportler wenn für die Mehrheit der größte Weg von der Wohnungstür bis zum Auto ist.
Gestern hat die Bundesregierung ja einige neue Sachen verabschiedet. Also soweit ich das rausgehört habe, ist nichts für uns Radfahrer rausgesprungen. Ich habe nichts gehört von: „Wir bauen ja jetzt große überörtliche Radwege aus und geben dafür Milliarden aus“
Eine lächerliche Milliarde pro Jahr für den Ausbau der Bahn und dann erst in einigen Jahren zwei Milliarden pro Jahr. Das ist ja nichts. Wie viel kostet die Sanierung (oder Erneuerung) einer Brücke? Wie viele Brücken hat Deutschland? Und was wird neu gebaut? Wie viele Strecken werden reaktiviert?
Die 1 Milliarde für Gesamtdeutschland ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Die Bundesregierung müsste 10 Milliarden pro Jahr am Anfang ausgeben, damit die Bahn wieder komfortabel wird.
Das meiste Geld wird sowieso nach Bayern wegen der CSU fließen. Andere Bundesländern werden viel weniger erneuern können.
3 Cent mehr für den Benzin- / Dieselpreis hört sich sehr gering an. Schon allein hier kommen wieder die üblichen Kommentare, dass der Autofahrer wieder gemolken wird.
Ich sage nur, wer in den 60er oder 70er Jahren der Versuchung des Autos erliegen ist, vor allem auf dem Lande, sollte sich nicht wundern, warum so viele Bahnstrecken oder Buslinien eingestellt worden sind. Klar auf dem Land gab es noch nie einen 10 Minuten Takt von Bussen. Heutzutage fahren dann halt zurecht fast nur noch Linien als Schulbusse.
Aber dann wenn man die Verkehrswende auch auf dem Land wirklich ernsthaft haben möchte, dann sollte man wenigstens am Wochenende wieder mehr mit dem Bus fahren. Je mehr Menschen wieder mit dem Linienbus, auch auf dem Lande, desto eher ist die Politik auch bereit das Angebot aufzustocken. Wenn aber alle jammern, dass erst das Angebot erhöht werden, um dann vielleicht umzusteigen, dann wird sich nie etwas ändern.
Wenn dann am Wochenende regelmäßig 30 Menschen mehr im Bus zum Beispiel zwischen Lippstadt und Warstein (im Sauerland) sitzen, dann wird man zum nächsten Fahrplanwechsel noch einen weiteren Bus einsetzen.
Ich komme auf das Wochenende, weil dann ja die meisten in der Freizeit hoffentlich mehr Zeit haben. Es gehört auch zum Benutzen des ÖPNV dazu, dass man wartet, aber das hat den Vorteil, dass man auch herunterschaltet. Dann kann man mehr auf seinem Smartphone lesen (man kann ja vorsorgen und die interessanten Werke vorher auf dem Smartphone laden – dann braucht man auch keine großartige Internetverbindung).
Aber das Warten – das können heutzutage nicht mehr viele Leute, mal geduldig sein. Wenn schon 2 Minuten warten auf der Rolltreppe für die meisten Menschen zu lang ist, dann fällt mir nichts mehr ein.
Ich meinte, mit dem Fahren mit dem ÖPNV außerhalb von Großveranstaltungen (denn da fahren dann die Leute auch mit dem ÖPNV), aber meinte am Samstag mit der Familie mal einen Ausflug irgendwo hin.
Und wenn der Bus nicht einen bis zur nächsten Tür bringt, dann läuft man halt, auch bei Regen und Schnee. Wenn doch alle auf die gute alte Zeit schwören, mit den ganzen Vorteilen in der Ernährung und Plastik, dann kann auch wieder mehr zu Fuß gehen, auf den Bus warten. Aber das zählt dann plötzlich nicht mehr. Nee, auf das Auto möchte keiner verzichten, aber auf Fleisch soll man verzichten, weil das früher so gemacht worden ist. Aber bloß keinen Millimeter mehr zu Fuß gehen. Das manchen nur Leute mit geringen Einkommen.