Kurze Wanderung im westlichen Münsterland

Kurze Wanderung im westlichen Münsterland

Das ist hier mein Blogeintrag 1.500 seit 2011 und diesem widme ich dann dieser Tour heute.

Es wurde viel Regen angesagt, dem ich aber trotzdem getrotzt hatte. Ich fahre dann immer mal los und wenn es dann ungemütlich wird, kann ich ja immer noch zurückfahren.

Nachdem ich in der letzten Woche an der Schleuse in Münster war, begab ich mich heute ins westliche Münsterland, genauer gesagt nach Heek.

Heek ist eine kleine Gemeinde mit 8.700 Einwohner, die über keinen Bahnanschluss verfügt. Im größten Ortsteil, Nienborg, fast die Hälfte der Einwohner leben hier, gab es einige historische Bauten, die ich mir mal anschauen wollte.

Morgens um 8.14 Uhr mit der ersten Straßenbahn der Linie 107 losgefahren, den Regionalexpress der Linie RE14 um 8.31 Uhr von Gleis 8 im Essener Hauptbahnhof genommen. Vor einigen Jahren fuhr der RE14 auch mal von Essen-Steele Ost ab.

Der RE14 wird in Dorsten geteilt. Der vordere Triebwagen fährt nach Borken/Westfalen und der hintere Zugteil nach Coesfeld/Westfalen. In Dorsten hat man die Chance, noch einmal zu wechseln.

Aber Achtung: Es gibt einzelne Zugfahrten vom RE14, besonders am Sonntagmorgen, wo man in Dorsten umsteigen muss.

Ich war dann um 9.37 Uhr in Coesfeld. Hier wechselte ich von Gleis 5 auf Gleis 7. Die Regionalbahn RB51 fährt hier von Dortmund HBF über Dülmen nach Enschede (Niederlande) und wird seit einigen Jahren von der Deutschen Bahn AG wieder betrieben. Für eine gewisse Zeit fuhren hier die Triebwagen der Pegnitzer Eisenbahn.

Obwohl es ein internationaler Zug war, gab es keine Personenkontrollen durch die Polizei, zumindest nicht in meinem Falle wie bei meiner letzten Fahrt in die Niederlande vor einigen Tagen.

Gronau/Westfalen war diesmal Endstation für mich. Gronau ist auch als Standort der einzigen deutschen Urananreicherungsanlage bekannt.

Mich interessiert heute aber der Linienbus. Der Busbahnhof befindet sich in südlicher Lage vom Bahnhof. Also, wenn man vom Bahnsteig heruntergeht, rechts abbiegen.

Dampfspeicherlok, eine seltener Form der Dampflok, ausgestellt am Bahnhofsvorplatz von Gronau
Dampfspeicherlok

Auf der Fahrt hatte es schon ordentlich geschüttet, aber weil es in Gronau nicht mehr regnete, hatte ich Plan B verworfen und mich an Plan A gehalten.

Die Linie R77 der Westfalenbus GmbH stand schon am Bahnhof und der Bus hatte einen Fahrradanhänger dabei. Einige Radfahrer, die wohl nicht nass werden wollten, luden ihre Fahrräder da auf den Anhänger. Es ist eigentlich ganz simpel. Das Rad muss in diese Schiene geschoben werden, die sich auf dem Anhänger befindet, dann hält der Bügel oben das Fahrrad sicher.

Die Linie R77 fährt am Wochenende vornehmlich in der Frühling-/Sommer-/Herbstsaison mit einem solchen Fahrradanhänger.

Aber Achtung: der R77 fährt am Sonntag nur alle 2 Stunden.

Es kam wie es kommen musste, bis zu meinem Ziel Nienborg (in Heek) hatte es zwischenzeitlich ordentlich geschüttet.

Ich hatte „nur“ eine kurze schwarze Tight angezogen (es wurden ja bis +20 Grad angesagt, warum dann lang anziehen?) und ein T-Shirt und ein etwas dickeres Langarmshirt. Ich schwitze nicht so gerne am warm – schwülen Wetter.

An der Haltestelle Nienborg Landesmusikakademie ausgestiegen und mich im Torhaus für ca. 20 Minuten untergestellt, bis der Regen nachließ.

St. Petert und Paul Kirche in Nienborg
St. Petert und Paul Kirche in Nienborg

Es gibt in dieser Gegen das Lange Haus, das Hohe Haus und die St. Peter und Paul Kirche.

Das Hohe Haus wurde im Jahre 1344 errichtet und diente 1364 als Wohnturm des Ambtmannes inmitten der nördlichen Ringmauer. Die heutigen Eigentümer sind die Familie von Bönninghausen.

Es gibt dort ein kleines Café, welches auch im Garten Sitzplätze anbot.

Ich musste einwenig schmuzeln, denn selbst ich als etwas hartgesottener würde jetzt doch nicht ganz freiwillig im Nieselregen draußen sitzen.

Hinter dem Langen Haus, ein ehemaliger Burgmannshof ist nun in Besitz der Landesmusikakademie, befindet sich ein kleiner Park. Wirklich klein, wenn man langsam ist, hat man ihn innerhalb von 20 Minuten geschafft.

Die St. Peter und Paul Kirche läutete ohne Unterbrechung. Ich sah auch den Grund. Zwei frisch verliebte wollten sich den geistigen Segen abholen und die Verwandtschaft/Bekanntschaft war auch dabei. Hoffen wir mal, dass das Glück wirklich bis zum Tod einer von den beiden und darüber hinaus hält. Ich gönne es denen.

Es gab dann einen Pfad, der zur Dinkel führt. Die Dinkel ist ein kleiner Fluss, 89 km lang, beginnt im Kreis Coesfeld, durchquert die niederländische Provinz Overijssel und mündet dann in Neuenhaus (Niedersachsen) in die Vechte.

Donaugraben in der Nähe von Heek
Donaugraben in der Nähe von Heek

Der Dinkel und dem Donaugraben bin ich gefolgt. Es nieselte noch, aber es war warm und so mutig wie ich war, bin ich dann nach Heek Mitte gelaufen. Wenn es noch einen Schauer gegeben hätte, wäre ich ganz nass geworden, aber manchmal habe ich die Fortuna auch an meiner Seite.

Ausgekommen bin ich dann am Dinkelstadion vom SV Heek 1920. Schließlich über kleinere Wege bin ich auf die Bundesstraße B70 gelangt. Hier habe ich dann Langarmshirt ausgezogen, denn es wurde mir langsam warm.

St. Ludgerkirche an der B70
St. Ludgerkirche an der B70

Entlang der Bundesstraße B70 ging es dann bis zur St. Ludgerus Kirche. Diese Kirche wurde wie so viele andere Kirchen erstmal zwischen dem 12. und 13. Jahrhundert erbaut. Namenspatron ist der heilige Ludger von 742, der im heutigen niederländischen Utrecht geboren war. Da aktuell eine Messe abgehalten wurde, konnte ich nicht reingehen und meine Fotos machen. Gerade auch kleinere Kirchen haben ihren ganz eigenen Charme – nicht nur die ganz großen, bekannten Gotteshäuser. Ok, dafür bekomme ich keine Millionen Likes auf Instagram. Muss ich damit leben ;-).

Fälschlicherweise hatte ich angenommen, dass nur die Linie R77 fährt, nein auch die Linie S70 durchquert Heek am Sonntag. Der S70 kommt von Münster/Westfalen HBF und fährt nach Vreden nach Westen.

Teich im Stiegenpark in Heek
Teich im Stiegenpark in Heek

Auf jeden Fall bin ich mit der Linie R77 ab der Haltestelle Vennstraße, bei gutem Sonnenschein um 13.13 Uhr abgefahren in Richtung Ahaus. In Ahaus wird aus der Linie R77 automatisch die Linie R76, die dann bis nach Borken/Westfalen fährt. Das dauerte dann 1 Stunde und 15 Minuten. Rechtzeitig war er dann am Bahnhof, damit ich innerhalb von einigen Minuten in den nächsten Regionalexpress der Linie RE14 nach Essen HBF nehmen konnte.

Das Wetter war mir zu wechselhaft, um länger in Borken zu bleiben.

Dann hatte ich Glück. Der Verkehrs-historische Verein der ehemaligen Essener Verkehrs AG war heute aktiv. Das heißt, ich bin mit einer historischen Straßenbahn auf meine Linie 107 bis nach Essen-Stoppenberg gefahren. Ich hatte mich schon gewundert, weil im normalen Fahrplan, die Einsatzfahrzeuge auf der Linie 107 am Sonntag nicht fahren.

Die Linie 107 fährt zu bestimmten Uhrzeiten auch als Verstärkerfahrten vom Abzweig Katernberg bis nach Bredeney, und zwar in der Woche und am Samstag, aber nicht am Sonntag. Früher gab es mal eine Linie 127, die fuhr von Gelsenkirchen HBF bis nach Bredeney, während die 107 „nur“ von der Hanielstraße in Essen-Katernberg bis Essen-Bredeney fuhr. Die Zeiten der Linie 127 kannte ich auch noch aus meine Kindheit.

Seit vielen Jahren verkehrt die Linie 107 regulär nur noch bis Essen Hauptbahnhof und nur die Verstärkerfahrten gehen bis Bredeney. Nach dem Umbau der U-Bahnhöfe auf der sogenannten Südstrecke für die Niederflurbahnen könnte man die Linie 107 auch im normalen Betrieb wieder durchbinden.

Aber das nur am Rande.

Das Video zur Tour wird dann in den nächsten Tag produziert. Es sind trotz dieses Wetters sehr viele Aufnahmen zustande gekommen.

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Ich bin Jahrgang 1978, bin Deutscher und wohne noch im Ruhrgebiet, in Essen. Die Auswanderung aus Deutschland steht bald an.

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