Haßfurt in Unterfranken zwischen Würzburg und Bamberg
An diesem sehr regnerischen Donnerstag, den 11.09.2025 bin ich am Vormittag in Haßfurt gewesen. Die Stadt mit ihren 13.000 Einwohnern im Kreis Haßberge wurde am 19.08.1230 erwähnt.
Es gab aber auch eine germanische Siedlung aus dem 4. und 5. Jahrhundert. Aus dem Germanischen lt der Wikipedia leitet sich auch der Name Nebelfurt ab.
Erstaunlich, dass man da ein genaues Datum weiß. In der Regel sind die meisten Erwähnungen nur auf ein Jahr bezogen. Haßfurt gehörte ursprünglich zum Hochstift Würzburg im Fränkischen Reiches. Seit 1818 entstand mit dem Gemeindeedikt die heutige noch gültige Stadtgemeinde. Ein Edikt ist ein Erlass, kommt aus dem lateinischen edicere, verordnen.

Die Stadt liegt an der Bahnstrecke Schweinfurt nach Bamberg und hat einen Bahnhof mit drei Gleisen, was bemerkenswert für eine solche Stadt dieser Größenordnung. Gleis 3 wird wohl von der RB53 und zwar von der Fahrten der Bahnen RB58177 um 5.08 Uhr, RB58179 um 6.26 Uhr und RB58265 um 14.12 Uhr ab Haßfurt nach Bamberg genutzt. Mir ist das am Abfahrtstag aufgefallen, als im Bamberger Bahnhof, die Ankunft einer RB53 aus Haßfurt angesagt worden ist.
Seit dem Sommer 1850 hatte Haßfurt einen Bahnanschluss nach Bamberg. Ich selber wohne in Essen und Essen bekam erst im Jahre 1862 einen Bahnanschluss.
Heutzutage verkehren folgende Linien:
- RE20 (Würzburg HBF nach Nürnberg HBF)
- RE54 (Frankfurt am Main HBF nach Bamberg HBF)
- RB53 (Schüchtern nach Bamberg HBF)
Ich bin um 7.41 Uhr mit der RB53 in Richtung Schweinfurt losgefahren. Ich hatte auch mein Fahrrad dabei. Die Bayern Fahrradkarte kostet 7 Euro und damit genauso viel wie die Fahrradkarte für Gesamtdeutschland. In dem etwas komplizierten Tarifgeflecht vom VGN (Verkehrsverbund Großraum Nürnberg, wozu Haßfurt noch gehört), bin ich auf die Schnelle nicht dahinter gestiegen, wie das mit dem Fahrrad funktioniert. Bei mir im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr ist das bedeutend einfacher geregelt.
Um 8.04 Uhr war ich dann in Haßfurt. Erst regnete es noch ein wenig, ließ dann nach und so ging das den Vormittag weiter. Normalerweise würde ich an einem solchen Tag zu Hause bleiben, wenn ich nicht unbedingt herausmüsste, aber im Urlaub kann man sich das nicht aussuchen. Außerdem bin ich auch etwas widerstandsfähig beim Wetter. So leicht haut mich das nicht um.

Erst einmal war ich draußen am Flugplatz, um dann in Richtung Sylbach zu fahren auf der Hofheimer Straße (St 1225), zum Teil auch mit einem Radweg. Aber im Verkehr mitzufahren, bin ich gewöhnt. Bei einem Lidl auf der Hofheimer Straße 48/50 bin ich kurz eingesprungen, um was zu kaufen. Ich brauche auch Nahrung und Getränke. Im Gegensatz zum Ruhrgebiet habe ich Lidl keinen Preisunterschied festgestellt. Das Gute an einer kleinen Stadt wie Haßfurt, man kann seine Fahrradtaschen auch am Fahrrad lassen. Hier in Essen nehme ich immer mit, weil ich habe die große Sorge eines Diebstahls. Gestohlen wird überall, aber ich glaube in der Kleinstadt, da passen die Einwohner noch ein wenig mehr auf die anderen auf, als in der Großstadt.

Ich entschied nicht mehr wegen des Regens weiterzufahren. Der Anstieg zu Lidl war schon nicht ohne, aber ich bin auch nicht ganz ohne Übung. Erstens hatte ich Zeit, es war kein Teufel hinter mir her und zweitens gehe ich solche Anstiege immer ganz langsam an und wenn mir alle anderen Radfahrer überholen, sollen sie es machen. Ich muss es nur mir beweisen – sonst niemand anderem.
Zumal ich vor dem Kurzurlaub noch meine Joggingrunden gedreht habe, um eine gewisse Grundkondition zu erhalten. Das macht schon was aus. Man muss es ja bei der Joggingrunde auch nicht maßlos übertreiben.
Wegen des Regens blieb in der Kernstadt von Haßfurt. Das Wetter verbesserte sich nicht. Es gibt gegenüber vom Lidl noch das Kreiskrankenhaus Haßberg Kliniken und einen Bäcker und eine Apotheke. An der Breslauerstraße bin ich in eine Wohnsiedlung eingebogen. Ich wollte nicht direkt an der Hauptverkehrsstraße wieder herunterfahren.

Am südlichen Ende gibt einen Park, wo die 23,9 km lange Nassach (Main), in der Nähe der gleichnamigen Ortschaft Nassach in den Hassbergen anfängt zu fließen.
Es fing wieder anzuregnen. Diesmal war es ein kleiner Schauer. Ich hatte mich trotz des gelben Regenmantels unter einem Baum untergestellt. Ja, es bringt nicht viel, aber ich wollte auch nicht direkt total nass werden.
In der Nähe der Nassach befindet sich an der Straße „Große Anger“ die Eissporthalle vom ESC Haßfurt. 2.500 Zuschauer fasst die Halle. Aktuell spielt der Verein der Landesliga Bayern.
Als ehemaliger Eishockeyfan (vom ESC Moskitos Essen und den GEC Schalker Haien) hatte ich damals die Zeitung Eishockey News abonniert. Weil ich auch immer interessiert irgendwie über den Tellerrand hinaus, habe ich damals alle Ligen durchgelesen. Da ist mir der damalige ERC Haßfurt schon aufgefallen.
Ganz in der Nähe befindet sich auch das Erlebnisbad Haßfurt. Es besteht aus einem Freibad und einer Wärmehalle. Im Freibad schwammen sogar noch einige. Für mich wäre es auch kein Hindernis auch bei bewölkten, regnerischen Himmel draußen zu schwimmen. Man wird ja eh nass im Schwimmerbecken und die paar Meter von der Umkleidekabine bis zum Becken ist bei Regen auch noch der Genuss, wenn die Regentropfen auf die Haut fallen. Bei unter +10 Grad muss man sich nach dem Schwimmen etwas beeilen, um die warme Umkleidekabine zu erreichen. Ja, bei +4 Grad einmal im Mai war ich schon draußen schwimmen, also nur schwimmen, kein Baden.
Herunter ging es in Richtung Main. Dort, wo sich die Volkshochschule befindet. Es hat schon was, unterrichtet zu werden und dabei einen Blick auf den Main zu werfen.
Ich bin früher sehr oft in der Volkshochschule gewesen (hier in Essen) zu vielen Kursen.
Es gab sogar Schiffsverkehr, wie auf Bestellung kam ein Binnenschiffsfahrtschiff, ein Freizeitskipper und die Wasserschutzpolizei. Ob die mich schon suchten? ;-).
An einem trocknen Tag wäre das eine sehr schöne Ecke, um sich die Sonne auf den Pelz scheinen zu lassen.

Von der Mainbrücke Haßfurt auf die Brückenstraße (das ist die St 2275 – bei uns NRW wäre das sowas wie die Landesstraße, vermute ich mal) in Richtung, mit dem Rad schiebend. Ein ganz schöner Verkehr morgens um 9.30 Uhr. Es bogen viele auf die Hauptstraße ab, aber auch viele wollten um das Alte Rathaus noch ihr Glück versuchen, einen freien Parkplatz zu ergattern. Eigentlich vergebliche Liebesmüh. Außerdem sah ich auch jemand vom Ordnungsamt, der das an der St. Killan Kirche, kontrollierte, ob ordnungsgemäß geparkt wurde.

An einem schönen, sonnigen Tag, vielleicht am Sonntag, wäre die Benutzung des Cafés ein Genuss dort. Warum nur da? Na ja als Hochsensibler – Kopfsteinpflaster, dazu auch noch nass. Es belastete mich sehr, sodass ich noch einmal zur Nassach gefahren bin. Zwar hörte ich im Hintergrund einige Geräusche von Müllfahrzeugen (in Haßfurt fahren immer zwei hintereinander? – habe ich noch nie gesehen)
Ein kurzer Blick auf den Aushang der Sparkassen Immobilienseite zeigt, die Kaufpreise sind hier nicht sonderlich hoch. Von 145.000 Euro bis 400.000 Euro gab es für Haßfurt und der näheren Umgebung eine gute Auswahl.
Auch wenn ich dort ortsfremd bin, begrüßte hat man mich sehr oft. Eine Sache, die mir sehr gefällt und schon immer gefallen hatte. Ich finde das immer sehr nett, weil man ist nicht so fremd und es ist einfach schön, nicht übersehen zu werden. In der Großstadt grüßt man höchstens die Nachbarn.
Aber einen Dialekt habe ich nicht herausgehört.
Am Schluss war ich noch in der kleinen Buchhandlung Glückstein an der Straße „Obere Vorstadt“. Eine gute intakte Stadt erkennt man am kleinen inhabergeführten Einzelhandel. Bei mir in Essen gibt es nur noch Thalia. Vielleicht irgendwo noch im Stadtteil einen inhabergeführten Einzelhandel.
Ich habe noch Fotos vom Citykauf gemacht, der sich neben der Buchhandlung befindet. Nach Angaben des Onlineportals inFranken soll dieser Supermarkt bald für immer schließen. Also noch schnell Fotos davon machen.
Da der Regen nicht aufhören wollte, bin ich um 11.12 Uhr aus Haßfurt zurück nach Bamberg mit dem RE20 gefahren.

Am Ziegelbrunn Göttliche Hilfe
Eine wirklich sehr schöne Stadt – hat mir sehr gefallen.
Die hohe Dichte von Autos ist auch darauf zurückzuführen, wie schlecht der öffentliche Nahverkehr ist. In Teilen von NRW gibt es ein Stadtbussystem, wo die Busse im Stundentakt fahren und selbst die Regionalbusse sind besser getaktet.

Neben dem doch recht großen Bahnhof ist noch besonders hervorzuheben das große Freibad, mit Rutschbahn, Sprunganlage, Schwimmerbecken. Schade, dass es kein Hallenbad gibt.
Haßfurt ist die unbekannte, schöne Stadt, die man sich näher anschauen könnte. Ich sollte mir die Stadt mal im Sommer oder bei Sonnenschein anschauen. Leider reise ich morgen aus Bamberg ab. Zurück ins Ruhrgebiet nach Essen. Es wird eine 180 Grad Wende für mich sein.